Ich werde versuchen das zu Erzählende stärker mit
Gesellschafts - und entwicklungspolitischen Aspekten zu verknüpfen um auch für
Leser interessant zu sein, die die Vorgeschichten und Personen auf die ich
Bezug nehme nicht kennen.
Bezüglich Arbeit in Österreich in der Abfallwirtschaft ist
ein völliger Stillstand eingetreten. Damit stehen zwangsläufig auch die
Aktivitäten an der Schnittstelle Müll Österreich / Uganda still. Auch das Erreichte,
die Stunde "MüllGlobal" an Wiener Schulen halten zu können, ist
wahrscheinlich Vergangenheit. Vernetzung und Synergien zu meiner beruflichen
Tätigkeit waren mir wichtig und auch ein kleiner Schritt zurück ist ein großer
Rückschlag wenn man um größere Schritte lange vergeblich gekämpft hat. Schade!
Vielleicht gelingt mir im neuen Umfeld eine stärkere
Vernetzung mit der Bauwirtschaft. Das wäre u.a. für den Schulweiterbau in Busia
relevant.
Es gibt viele Fotos von Josefs Besuch. Wien hat viel zu
bieten. Sauberes Hochquellenwasser aus der Wasserleitung und sogar (etwas
abgerückt um versteckt um der Gastronomie nicht zu schaden) aus
Trinkwasserbrunnen an der Kärntner Straße; der motorisierte Individualverkehr
ist nicht unbedingt der Stärkere und es gibt dazu Alternativen. Es gibt Radwege
und vor allem Gehsteige; und es gibt Platz. Die Gehsteige sind in Wien fast
leer. In Uganda gibt es diese kaum, dafür wird der Straßenrand zu allem
möglichen genutzt, auch ohne Gehsteig.
Auch der Dom inklusive "Teilbesteigung" und andere
typische touristische Ziele stehen am Programm. Die Domtreppe ist steil eng und
überfrequentiert. Das Bild mit den erstaunt blickenden Kindern hat vielleicht
damit zu tun, dass Josef nach seinem Unfall in Uganda und dem Aufstieg ziemlich
verschwitzt und mitgenommen in die Linse schaut. Für die Schule in Busia fehlen
gut 5000€. Für das bekommt man bei uns nicht einmal ein Einreichprojekt für
einen entsprechenden Schulbau. In diesem Punkt kommen wir trotzdem nicht
weiter. Mein (früherer) Arbeitsgeber hat sich nicht nur entschieden etwas in
der Art nicht zu unterstützen, sondern er ist noch einen wesentlichen Schritt
weiter gegangen und hat mir die Basis genommen aus eigener Kraft etwas zu
unternehmen. Das gilt auch für die abfallwirtschaftlichen Projekte. Daraus hat
sich ein Arbeitskampf entwickelt, der weitere 30 Personen betrifft und der an
anderer Stelle genauer behandelt werden soll.

Josef zelebriert die Messe bei der Pfarre Krim mit. Josef redet über das Projekt in Uganda und über meine Mithilfe. Josef erwähnt auch meine Arbeitssituation beim Zurückkommen, die eine weitere Unterstützung für Uganda nicht erlaubt. Alles auf Englisch, was nicht alle gut verstehen. Wir knüpfen nachher Kontakte, beim Treffen im anschließenden Clubzimmer. Es ist nett aber die Gruppe löst sich schnell auf. Es ergibt sich wie ich erwartet habe nichts Konkretes. Die Kirche hat in Österreich nicht jene erweiterte Funktion, die sie in Uganda wahr nimmt und Rom ist auch gut 2 Flugstunden entfernt, wo es darüber hinaus auch andere Schwerpunkte gäbe und auch für mich ist in Österreich Kirche und Sonntag keine untrennbare Einheit. In Uganda steht man als weißer Besucher in der Messe vor über 300 Leuten sofort im Mittelpunkt. Umgekehrt in Österreich ist das bei einem Fünftel der Personen aber der Hälfte an Personenjahren und doppelt so viel Platz (absolut und nicht auf Personen oder Jahre bezogen) nicht so. Das war und ist eine schleichend gesellschaftliche Entwicklung in der "westlichen" Kirche. Einen schnellen Vorschlag, wie man diese Situation verbessern könnte, habe ich nicht.
Das Poscho mit Bohnen (Grundnahrung beim Waisenhaus Oasis in
Uganda) kommt aus der Tiefkühltruhe in die Mikrowelle. Es lässt sich so die
Ernährungssituation beim Waisenhaus Oasis nicht sehr gut nachleben und auch
kaum nachschmecken. Das wäre die Idee hinter dieser Speise gewesen. Der
Energieverbrauch ist bei mir noch höher, trotz Strom als Quelle anstatt Holz
das bei schlechtem Abzug zu den Haupttodesquellen in Afrika zählt. Die Bohnen
sind spezielle Biobohnen aus der Steiermark und die Basis für Poscho ist auch "hochwertiger".
In Uganda war das Hühnerfutter teurer als das Essen für die Kinder. Die Bohnen
waren wahrscheinlich auch Bio., die Landwirtschaft (großteils erweiterte
Subsistenzlandwirtschaft) von der über 80% der Bevölkerung in Uganda leben ist
gezwungener Maßen Bio, da Kunstdünger u. Pflanzenschutzmittel zu teuer sind.
Eine Zertifizierung für Bio wäre übrigens für einen kleinen
landwirtschaftlichen Zusammenschluss noch teurer als Kunstdünger und wozu
überhaupt zertifizieren, das würde man nur für den Export benötigen und lange
Transportwege für Lebensmittel sind nur für Krisensituationen sinnvoll. Der
Versuch bei einer Projektpräsentation über das heimische Essen Anknüpfpunkte zu
einem Land zu erzeugen halte ich trotzdem für eine gute Idee, die mir über die
Reflektion der unterschiedenen Verhältnisse ja auch gelungen ist.

Das Geld habe ich Josef mitgegeben, mitgeben müssen, weil es billiger ist als zu überweisen oder den Transfer anders zu gestalten. Hier ein Konto der Bank Austria, in Uganda nach viel Mühe (siehe vorige Blogeinträge) ein Konto bei der Barclays Bank. Also beide Kontos laufen auf meinen Namen. Aber das Überweisen ist nicht einfach. Auf der Hotline der Bank Austria erfahre ich dass das mit den IBANS oder Bics ein Problem sein kann weil es eine englische Bank in Uganda ist und keine Afrikanische Bank in Afrika. Von der Ugandischen bzw. englischen Bank (da hat es übrigens Verwicklungen und Rücktritte im Zuge der Finanzkrise gegeben) bekomme ich zwei Bics die Eingabemaske beim Onlinebanking der Bank Austria verlangt wieder andere Angaben. Ich schicke eine Anfrage an beide Banken, ohne eine wirklich hilfreiche Rückmeldung zu bekommen, trotz erheblicher Gebühren; darüber bekommt man immerhin Auskunft. Es sind € 14 und $ 10. Das ist mir in Kombination mit der Unsicherheit, ob das Geld überhaupt ankommt zu viel. Vielleicht hätte ich im Mail nicht erwähnen sollen, dass eine Transaktion auf den Finanzmärkten spesenfrei und schneller möglich ist obwohl die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Transaktionen anders sind! Immerhin habe ich von der Bank Austria ein paar Wasserbälle als Werbegeschenk bekommen, die ich in Uganda verteilt habe (obwohl die in Uganda von den Kindern hergestellten Bälle aus Plastiksackerl und Reifengummi auch Vorzüge haben). Diese sind gut angekommen und haben Freude gemacht. Das ist nicht zynisch gemeint. Von meinem alten Arbeitgeber habe ich für diesen Zweck nichts bekommen, obwohl es viele sinnvolle Werbegeschenke gegeben hätte.

Um den Kreis zu schließen. Ich habe mit Sarah telefoniert.
Ich habe Ihr von dem Zeitungsbericht in einer großen österreichischen Zeitung
über Ebola in Uganda erzählt. Sie weiß nichts davon. Es gibt offensichtlicheres
zu bewältigen. Natürlich ist nicht zu hoffen, dass Ebola in Kampala zum
Offensichtlichen wird. Viele sterben wenig beachtet an weniger und das soll nicht durch eine Seuche geändert werden, sondern....... Joyce (letztes Bild, das erst vor einigen Tage aufgenomen wurde) würde mit Medikamenten weniger Anfälle bekomen, weniger oft stürzen und so aussehen wie 15 Jährige Mädchen gerne aussehen möchten.
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