Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

06.08.12

Besuch aus Uganda und Bericht Oasis

Nach den 7 Wochen Projektaktivitäten in Uganda und 5 Monaten Wien ist es in meinem Blog immer stiller geworden Die Suchmaschine findet mich bzw. diesen Blog unter Sven Uganda schon nicht mehr. Die geographische Distanz ist groß, die konventionellen Medien mit Meldungen wie Konflikten im Grenzbereich zum Kongo oder Ebola reflektieren nicht jenes Uganda, das ich kennen gelernt habe, berichtet nicht über jenes Uganda in dem die meisten Menschen leben und ihren Alltag bewältigen. Es ist das Afrikabild der Medien der Sensationen und Quoten. Ebola ist gerade in den Schlagzeilen. Ebola ein Glücksfall!? Vielleicht ist Ebola; eigentlich das Berichten darüber und das daraus vielleicht resultierende Kümmern gut für ein medizinisch unterversorgtes Land. Ebola ist für uns Nervenkitzel, der einem auch selber betreffen könnte. Für Menschen in Uganda könnte es ein Anknüpfpunkt sein eine bessere Versorgung bei unmittelbarer Lebensbedrohlichem zu bekommen. Aber dazu später!  
Ich werde versuchen das zu Erzählende stärker mit Gesellschafts - und entwicklungspolitischen Aspekten zu verknüpfen um auch für Leser interessant zu sein, die die Vorgeschichten und Personen auf die ich Bezug nehme nicht kennen.
Bezüglich Arbeit in Österreich in der Abfallwirtschaft ist ein völliger Stillstand eingetreten. Damit stehen zwangsläufig auch die Aktivitäten an der Schnittstelle Müll Österreich / Uganda still. Auch das Erreichte, die Stunde "MüllGlobal" an Wiener Schulen halten zu können, ist wahrscheinlich Vergangenheit. Vernetzung und Synergien zu meiner beruflichen Tätigkeit waren mir wichtig und auch ein kleiner Schritt zurück ist ein großer Rückschlag wenn man um größere Schritte lange vergeblich gekämpft hat. Schade!
Vielleicht gelingt mir im neuen Umfeld eine stärkere Vernetzung mit der Bauwirtschaft. Das wäre u.a. für den Schulweiterbau in Busia relevant.
Es gibt trotzdem einiges zu berichten. Die englische Gruppe um Jo Blaker war wieder in Uganda u.a. beim Waisenhaus Oasis und hat etwas für Feuerholz, Nahrung und Medizin gespendet. Ich habe zu den Spenden die ich nach meiner Rückkehr noch bekommen habe (sehr viel war es nicht und "wichtige Randbemerkung": das Konto ist in der Kopfzeile des Blogs noch immer eingeblendet und aktiv) etwas drauf gelegt und habe es Josef mit gegeben der es Sarah gegeben hat, die einen Teil Oasis gegeben hat; und für den "Garten"sollte auch etwas dabei sein. Aber der Reihe nach!
 Father Josef (von der Schulbaustelle in Busia) hat es doch für 3 Tage nach Wien geschafft. Nach seiner Weiterbildung in England wollte er direkt nach Wien fliegen und hatte dann Probleme mit dem Visa. Für das Visa braucht man das Flugticket. Den Termin in der Botschaft wegen des Visas für das er das Ticket gebraucht hat, war nach dem Abflug; und man braucht, das sollte inzwischen klar sein kein Visa für einen Flug der schon war. Der gewesene und visabedingt versäumte Flug war so auf Ausfall versichert, dass nach einem Schreiben an die Versicherung nicht die Flugkosten rückerstattet wurden sondern die Versicherungsprämie, (die ich bzw. Josef aus anderen Gründen für den nachfolgenden tatsächlichen Flug über Italien doch noch gebraucht hätte). Vieleicht Berlusconis ab - tanken sei Dank und vielleicht auch über kirchliche Gegenmächte die in diesem Land präsent sind war am 13.07 ein Flieger von Rom nach Wien unterwegs; mit Josef an Bord. Ähnliche Geschichten über nicht liberales Verhalten, dort wo Liberalismus angebracht wäre, nämlich wenn es um den Menschen und nicht um die Wirtschaft geht, gibt es leider zur Genüge und noch diskriminierender wird es wenn es um mehr als ein Touristenvisa geht.
Das mit dem Geschäftsvisa (es ging ja um einen Schulbau zu einem Zeitpunkt wo die Gewerbeberechtigung für mein technisches Büro noch aufrecht war) hat übrigens auch nicht geklappt. Diese Geschichte ist exemplarisch für ein tiefer liegendes Problem das die Gesellschaft grundlegend verändert nämlich Liberalität an der falschen Stelle, freier Kapitalverkehr für die Bereicherung aber keine Beweglichkeit von Menschen über die "bereichert" wurde. Diesem Thema sollte man einen eigenen Blog widmen. Die globalen Zusammenhänge, die insgesamt zu Geldströmen von arm nach reich und leider auch von armen Ländern zu reichen Ländern führen, habe ich in meiner "MüllGlobal" Präsentation angeschnitten, die (in einer älteren Version) mit dem Blog verlinkt ist.
Es gibt viele Fotos von Josefs Besuch. Wien hat viel zu bieten. Sauberes Hochquellenwasser aus der Wasserleitung und sogar (etwas abgerückt um versteckt um der Gastronomie nicht zu schaden) aus Trinkwasserbrunnen an der Kärntner Straße; der motorisierte Individualverkehr ist nicht unbedingt der Stärkere und es gibt dazu Alternativen. Es gibt Radwege und vor allem Gehsteige; und es gibt Platz. Die Gehsteige sind in Wien fast leer. In Uganda gibt es diese kaum, dafür wird der Straßenrand zu allem möglichen genutzt, auch ohne Gehsteig.
Auch der Dom inklusive "Teilbesteigung" und andere typische touristische Ziele stehen am Programm. Die Domtreppe ist steil eng und überfrequentiert. Das Bild mit den erstaunt blickenden Kindern hat vielleicht damit zu tun, dass Josef nach seinem Unfall in Uganda und dem Aufstieg ziemlich verschwitzt und mitgenommen in die Linse schaut. Für die Schule in Busia fehlen gut 5000€. Für das bekommt man bei uns nicht einmal ein Einreichprojekt für einen entsprechenden Schulbau. In diesem Punkt kommen wir trotzdem nicht weiter. Mein (früherer) Arbeitsgeber hat sich nicht nur entschieden etwas in der Art nicht zu unterstützen, sondern er ist noch einen wesentlichen Schritt weiter gegangen und hat mir die Basis genommen aus eigener Kraft etwas zu unternehmen. Das gilt auch für die abfallwirtschaftlichen Projekte. Daraus hat sich ein Arbeitskampf entwickelt, der weitere 30 Personen betrifft und der an anderer Stelle genauer behandelt werden soll.

Josef zelebriert die Messe bei der Pfarre Krim mit. Josef redet über das Projekt in Uganda und über meine Mithilfe. Josef erwähnt auch meine Arbeitssituation beim Zurückkommen, die eine weitere Unterstützung für Uganda nicht erlaubt. Alles auf Englisch, was nicht alle gut verstehen. Wir knüpfen nachher Kontakte, beim Treffen im anschließenden Clubzimmer. Es ist nett aber die Gruppe löst sich schnell auf. Es ergibt sich wie ich erwartet habe nichts Konkretes. Die Kirche hat in Österreich nicht jene erweiterte Funktion, die sie in Uganda wahr nimmt und Rom ist auch gut 2 Flugstunden entfernt, wo es darüber hinaus auch andere Schwerpunkte gäbe und auch für mich ist in Österreich Kirche und Sonntag keine untrennbare Einheit. In Uganda steht man als weißer Besucher in der Messe vor über 300 Leuten sofort im Mittelpunkt. Umgekehrt in Österreich ist das bei einem Fünftel der Personen aber der Hälfte an Personenjahren und doppelt so viel Platz (absolut und nicht auf Personen oder Jahre bezogen) nicht so. Das war und ist eine schleichend gesellschaftliche Entwicklung in der "westlichen" Kirche. Einen schnellen Vorschlag, wie man diese Situation verbessern könnte, habe ich nicht.
Ich mache noch einmal eine Präsentation von meinem Ugandaaufenthalt. Für zwei Gäste habe ich Leinwand und Beamer zur Verfügung. Besser für weniger die wirklich Interesse zeigen, als Brot und Spiele für die Massen bei der die Intention der Sache ins Gegenteil verkehrt wird! Darüber möchte ich noch in einem anderen Kontext schreiben, im Zusammenhang mir Großveranstaltungen der Abfallwirtschaft in Wien.
Das Poscho mit Bohnen (Grundnahrung beim Waisenhaus Oasis in Uganda) kommt aus der Tiefkühltruhe in die Mikrowelle. Es lässt sich so die Ernährungssituation beim Waisenhaus Oasis nicht sehr gut nachleben und auch kaum nachschmecken. Das wäre die Idee hinter dieser Speise gewesen. Der Energieverbrauch ist bei mir noch höher, trotz Strom als Quelle anstatt Holz das bei schlechtem Abzug zu den Haupttodesquellen in Afrika zählt. Die Bohnen sind spezielle Biobohnen aus der Steiermark und die Basis für Poscho ist auch "hochwertiger". In Uganda war das Hühnerfutter teurer als das Essen für die Kinder. Die Bohnen waren wahrscheinlich auch Bio., die Landwirtschaft (großteils erweiterte Subsistenzlandwirtschaft) von der über 80% der Bevölkerung in Uganda leben ist gezwungener Maßen Bio, da Kunstdünger u. Pflanzenschutzmittel zu teuer sind. Eine Zertifizierung für Bio wäre übrigens für einen kleinen landwirtschaftlichen Zusammenschluss noch teurer als Kunstdünger und wozu überhaupt zertifizieren, das würde man nur für den Export benötigen und lange Transportwege für Lebensmittel sind nur für Krisensituationen sinnvoll. Der Versuch bei einer Projektpräsentation über das heimische Essen Anknüpfpunkte zu einem Land zu erzeugen halte ich trotzdem für eine gute Idee, die mir über die Reflektion der unterschiedenen Verhältnisse ja auch gelungen ist.
Ich hoffe dass die Bohnen und das Maismehl die im Waisenhaus verwendet werden, wirklich aus Uganda sind, wie der Aufdruck auf den großen Gewebesäcken vermuten lässt und ich hoffe, dass Bio oder etwas ähnliches auch in Europa der "normale" Weg zur lokal vernetzten Lebensmittelproduktion wird. Einen kleinen Teil der Bohnen die im Waisenhaus angebaut werden stammen übrigens aus Eigenproduktion. Die nächsten Bohnen und Mehlsäcke sollen von den Spenden bezahlt werden, die ich hinunter geschickt, eigentlich mitgegeben habe. Mitgegeben da alles Andere ungeschickt und teuer ist.

Das Geld habe ich Josef mitgegeben, mitgeben müssen, weil es billiger ist als zu überweisen oder den Transfer anders zu gestalten. Hier ein Konto der Bank Austria, in Uganda nach viel Mühe (siehe vorige Blogeinträge) ein Konto bei der Barclays Bank. Also beide Kontos laufen auf meinen Namen. Aber das Überweisen ist nicht einfach. Auf der Hotline der Bank Austria erfahre ich dass das mit den IBANS oder Bics ein Problem sein kann weil es eine englische Bank in Uganda ist und keine Afrikanische Bank in Afrika. Von der Ugandischen bzw. englischen Bank (da hat es übrigens Verwicklungen und Rücktritte im Zuge der Finanzkrise gegeben) bekomme ich zwei Bics die Eingabemaske beim Onlinebanking der Bank Austria verlangt wieder andere Angaben. Ich schicke eine Anfrage an beide Banken, ohne eine wirklich hilfreiche Rückmeldung zu bekommen, trotz erheblicher Gebühren; darüber bekommt man immerhin Auskunft. Es sind € 14 und $ 10. Das ist mir in Kombination mit der Unsicherheit, ob das Geld überhaupt ankommt zu viel. Vielleicht hätte ich im Mail nicht erwähnen sollen, dass eine Transaktion auf den Finanzmärkten spesenfrei und schneller möglich ist obwohl die gesellschaftlichen Auswirkungen dieser Transaktionen anders sind! Immerhin habe ich von der Bank Austria ein paar Wasserbälle als Werbegeschenk bekommen, die ich in Uganda verteilt habe (obwohl die in Uganda von den Kindern hergestellten Bälle aus Plastiksackerl und Reifengummi auch Vorzüge haben). Diese sind gut angekommen und haben Freude gemacht. Das ist nicht zynisch gemeint. Von meinem alten Arbeitgeber habe ich für diesen Zweck nichts bekommen, obwohl es viele sinnvolle Werbegeschenke gegeben hätte.
Ein Teil des Geldes ist für Sarah bzw. den "Garten" wo Verwandte von Ihr eine bescheidene Subsitenzlandwirtschaft betreiben. Ein alleinstehender Mann (es sind nicht immer die Frauen) hat dort für eine Schar von Kindern zu sorgen. Eigentlich sind es 5, wenn es etwas zu essen gibt gleich viel mehr, wie ich erleben durfte (siehe älteren Blogeintrag). Bei Sarahs Unterkunft muss etwas repariert werden, da Starkregen Schäden an dem baufälligen Gebäude verursacht haben. Der Teil für das Waisenhaus wird für Nahrung für die Kinder im Waisenhaus Oasis verwendt. Sie versuchen gerade über die Herstellung von "Plätzchen" (siehe Bild) und deren Verkauf etwas Geld zu verdienen. Die von mir finanzierte Dränage + Wassertankanschluss erfüllt ihren Zweck und Hühner gibt es auch noch. Einige legen wieder keine Eier, diesmal aber nicht wegen Unterernährung sondern weil sie dafür langsam zu alt werden.

Um den Kreis zu schließen. Ich habe mit Sarah telefoniert. Ich habe Ihr von dem Zeitungsbericht in einer großen österreichischen Zeitung über Ebola in Uganda erzählt. Sie weiß nichts davon. Es gibt offensichtlicheres zu bewältigen. Natürlich ist nicht zu hoffen, dass Ebola in Kampala zum Offensichtlichen wird. Viele sterben wenig beachtet an weniger und das soll nicht durch eine Seuche geändert werden, sondern....... Joyce (letztes Bild, das erst vor einigen Tage aufgenomen wurde) würde mit Medikamenten weniger Anfälle bekomen, weniger oft stürzen und so aussehen wie 15 Jährige Mädchen gerne aussehen möchten.