Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

24.02.12

Halbzeit und schon fast alles erledigt

Die Projekte laufen gut. Das was ich mir vorgenommen habe ist praktisch nach der Halbzeit abgeschlossen. Der Wasserbehälter ist abgesehen von kleineren Endarbeiten fertig. Es war durch seine Workshopform und durch Einbinden der Schüler eine umfassende Aktion, die über den Nutzen des Objektes wesentlich hinaus gegangen ist. Das Hauptprojekt bei Oasis hatte einen wasserwirtschaftlichen Mehrfachnutzen. Damit waren die Ausgaben dafür auch sehr gut positioniert.

Weniger gut läuft es mit den Schnittstellen nach aussen, zur "Heimat". Eine Schnittstelle sind andere österreichische Projekte im u.a. abfallwirtschaftlichen Bereich, eine weitere Schnittstelle ist der Blog. Die einzige Rückmeldung bis jetzt war eine Anfrage bezüglich des am Boden liegenden blutenden Mädchens; vom Picaso (Bildspeicherplatz) aus; ich weiss nicht einmal wie ich antworten kann. Dass nur Sensationen Reaktionen hervorrufen war in der Überschrift meines letzten Eintrages zynisch gemeint und hat sich als traurige Wahrheit bestätigt. Das Video "singen für Joice" habe ich halb gesperrt (nur über den link erreichbar), außerdem ist es stark gekürzt. Bei einem einzelnen Photo weiss ich nicht, wie ich das nur über den Bloglink sichtbar machen kann. Genau das was ich nicht erreichen wollte. Befriedigung von Sensationslust ohne Tiefe. Vielleicht habe ich mir von diesem Medium zu viel erwartet.

Heute werde ich quer durch die Stadt fahren um ein paar Fotoseiten ohne Virusprobleme auszudrucken zu können; damit die Kinder für eine Brieffreundschaftsaktion ein Gesicht und einen Namen bekommen. Vielleicht werde ich das Spendenkonto aggressiver positionieren. Die anfänglichen Befürchtungen, dass ich das Geld nicht zielgerichtet zur Bekämpfung der extremen Armut ausgeben könnte, sind jetzt unbegründet. Es gibt viele konkrete Ansatzpunkte und es kommen immer neue dazu.

Finanzierungsliste 300 000 Uganda Schilling entsprechen ca. 100 Euro

Finanzierung eines neuen Eingangstors für Oasis (derzeit nur einen kleinen Teil finanziert) + zusätzliche kleinere Dränage hinter Tank  420 000 (Dringend da Geld schon teils ausgegeben)
 Es sind einige kleinere Sachen dazu gekommen, die alle sehr sinnvoll und notwendig sind und die ich nur teilfinanziert habe. Es fehlen 420 000 also ca. 140€, die ich erst einmal von Spenden abhängig mache.
Feuerholz für drei Monate für Oasis 500 000
Untersuchungen des Mädchens mit epileptischem Anfall und Verbesserung der Situation in gutem Krankenhaus 500 000
eine Hacke zum Holz hacken (derzeit dauernd ausgeborgt) für Oasis 20 000
Hefte u. Schuhe für die Kinder Oasis siehe personenspezifische Auflistung in entsprechendem Link
Entlastung der Drainage Mädchen durch Entwässerungsrohr bis zur Straße 2,5 Mio
Befestigung des Einstellbereichs der beiden Kühe Oasis  500 000
Vorzelt im Eingangsbereich bei Mädchen Oasis 1, 8 Mio
Stromanschluss Burschen Oasis 2, 25 Mio
Küche im Burschenbereich Oasis 4 Mio
Hühnerfutter für Oasis Hühnerstall: ca. 300 000 pro Woche
Volle Senkgrube auspumpen 2,4 Mio (Trockenklo leider nicht gängig und keine LW Fläche zum ausbringen)
Grundkauf für Gartenproduktion in der Nähe ab 11 Mio
gefährliche Mauer erneuern 780 000
Essen für Kinder Oasis siehe auch Aufstellungen in Hompage oasis of life; + Preise aktualisieren
Hilfe bei der Erstellung eines Patenschaftsprogramms
Schulung in der Führung eines Hühnerstalls (z.B.: wie Futter selber mixen)
Erweiterung der Einkünfte durch Schweinehaltung
bessere medizinische Versorgung

Mitfinanzierung des Schulweiterbaus in Busia
Restfinanzierung Buvad Plastikflaschenbehälter für bessere Befestigung im Auslaufbereich + Dränage + ev. längere Dachrinne + andere Projekte Buvad
Maßnahmen is Sarahs "Garten", Solarmodule etz.

Bemerkung bautechnisch: 

 Bei Starkregen und einer Überlastung des Wasserbehälters im Sinne seiner Retentionswirkung kann noch ein kleiner Teil unter Wasser stehen, der auf höherem Niveau umgangen werden kann. Da sich der Bereich entlang der nicht standsicheren Mauer befindet ist es trotzdem heikel, genauso wie ein möglicher Drängraben. Der Wasserbehälter könnte sich im Versagensfall aber aus zwei anderen Gründen positiv auswirken. Bei nicht Überlastung des Wasserbehälters kommt kein Dachwasser in den Mauerbereich. Im Versagensfall kann der Behälter ein völliges umkippen verhindern bzw den Fall bremsen. Insgesamt wird durch die Maßnahmen sowohl die Wahrscheinlichkeit eines Versagens reduziert als auch die Auswirkungen beim Eintreten des Bruchs. Die ideale Lösung wäre trotzdem eine neue Mauer.

Inwiefern ein Fließ (Filter) zum Einwickeln der Steinkörper sinnvoll ist um ein Einschwemmen von Feinteilchen in die Hohlräume zu vermeiden ist mir nicht ganz klar. Ein teilweiser freigelegter Schüttkörper läßt vermuten, dass auch ohne Fließ die Filterstabilität gegeben ist. Die Stabilität des Erdkörpers auf die Baugrube bezogen, war im trockenen Zustand hoch. Zum Glück hat es nicht geregnet. Nach unseren Kriterien wäre ein Grabenverbau notwendig gewesen, auch weil die nahen schweren Mauern zusätzliche Linienlasten einleiten. Das Versickern von Grauwassers (Waschwasser) wäre bei uns auch nicht erlaubt. Damit habe ich aber keine Probleme. Wichtig wäre allerdings eine dichte Senkgrube, da sich diese nahe dem Drainkörper befindet und auf keinen Fall dort hinein entlasten sollte. Da sollte ich vielleicht noch einmal nachfragen!?

23.02.12

krankes Mädchen und Blut Oasis

Viel Kinderblut (vielleicht bekomme ich jetzt mehr Leser und mehr Unterstützung Das ist zynisch gemeint.) ein Tiefes Loch und Einzelbilder aller Oasiskinder.


Aushub für Sickergrube
Das für die Dränage ausgehobene Loch ist riesig und tief. Ein Mauerdurchbruch, Finanzierung hin oder her hat gemacht werden müssen. Es war nicht verantwortbar die Kinder einen halben Meter hinter dem Eingang mit einem unabgesicherten Loch zu konfrontieren. Die großen Steine zum Befüllen teils von den Kindern gesammelt sind auch da. Es könnte heute fertig werden.

Die Photos von den Kindern sind gemacht. Störend dabei war, dass mir ein herausquellendes Gummiband des Objektives dauernd vor die Linse gekommen ist. Ich will es nicht ganz abreißen, da ich dann eine geringere Bilderqualität befürchte weil das Objektiv nicht mehr richtig sitzt. Die letzten Bilder haben auch aus einem anderen Grund eine vermeintlich geringere Qualität. Sie lachen nicht mehr; die Kinder. Ich hatte auch keine Energie sie zum Lachen zu bringen und warum soll man überhaupt lachende Kinder zeigen, wenn es oft nichts zum Lachen gibt.

Vor den letzten Photos, sind die Kinder plötzlich weg einige sind sehr aufgeregt. Es stimmt irgend etwas nicht. Blut, Epilepsie, nicht völlig überwundener Glaube an Dämonen und mein Versuch die anderen Kinder anstatt hinzustarren zum Singen zu bringen. Ich habe es mitgeschnitten (die Phase in der es schon besser wurde) und werde es wenn ich Zeit habe auf youtube stellen. Es ist jetzt 4 Uhr früh und ich werde diesen Punkt ausgeschlafen weiter behandeln und wende mich einfacheren Dingen zu. Laut Robert wäre eine Behandlung der Jugendlichen, die über die Wundbehandlung hinaus geht möglich.

Nachtrag: Es ist ambivalent mit Bildern des Leids zu arbeiten. Darum wird auch in vielen Projekten das Aktive und Fröhliche bevorzugt und in der"Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit" wird bevorzugt  über den ganz normalen Alltag erzählt.
Das stärkere Interesse, die höhere Klikkanzahl im Internet wird anders erreicht. Zeigt man nur Sensationen und Klischees spricht man mehr Leute an, läuft dabei aber Gefahr übergeordnete Ziele zu konterkarieren. Das gilt besonders, wenn diese aus dem Gesamtkontext herausgerissen werden und nur das gezeigt wird, was eine schnelle emotionale Reaktion hervorruft.

Lange Einleitung das Folgende zu rechtfertigen; Ich mache von dem Mädchen 2 Bilder. Ihr Name ist Bilder + Namensliste sei Dank Jöyce. Beim ersten Foto ist sie zu ernst, beim zweiten lacht sie zu viel, weil irgendwer, oft ich, einen Blödsinn gesagt oder gemacht hat. Das suche ich für die weitere Verwendung aus. Jöyce hat Verletzungen im Gesichtsbereich und an den Füßen. Es werden 10 minuten später noch einige dazu kommen.

Die Kinder sind plötzlich weg, andere sind aufgeschäucht. Ich brauche ziemlich lange um zu kapieren. Das Mädchen liegt mit Krämpfen am Boden, im Kopfbereich eine Blutlacke. Ich schreie Sarah die mit der Namensliste beschäftigt ist an, sie soll die Rettung rufen, bin verärgert dass sie nicht reagiert, komme aber bald dahinter, dass es so etwas nicht gibt, zumindest nicht für Waisenkinder in Uganda. Das Mädchen schlägt um sich und zieht sich an der Mauer immer neue Verletzungen zu. Das Mädchen wird festgehalten, unnötiger Weise von lautem Schimpfen begleitet.

Ich schiebe, endlich reagierend, meine Mappe zwischen Wand und Hand um weitere Verletzungen zu vermeiden. Ein Kind nimmt die Mappe wieder weg, wahrscheinlich weil auf die schöne Mappe Blut gekommen ist. Ich bin darüber verärgert, verlange Material zum Absichern der Wand. Da die Fetzen die sie mir bringen zu wenig sind reiße ich eine schöne Decke herunter und stopfe diese zwischen Kind und Wand. Dann versuche ich Robert von der fluchenden auf die beruhigende Schiene zu bringen, was nicht ganz leicht ist weil schon allein das notwendige festhalten für Robert sehr aufreibend sein muss. Schließlich komme ich auf die Idee die Kinder singen zu lassen. Super wie sie das machen. Sie haben durch die Kirche Übung. Ich nehme das auf; ein kurioser Kontrast zwischen dem verletzten Mädchen und den Engelsstimmen der Kinder. Robert kommt von seinem aufgeregten wording nicht herunter und erweitert dieses um eine religiöse Komponente die an Teufelsaustreibung erinnert. Ich spreche Ihn später darauf an. Er weiss genau dass es eine Krankheit ist, die mit Dämonen nichts zu tun hat und dann ist da trotzdem eine zweite Wirklichkeit, die sich eigentlich mit der ersten Denkweise nicht vertragen sollte, die aber das Handeln in der Krisensituation bestimmt.  Es geht uns genauso. Da wird z.B.: dauernd von Wachstum geredet, als wäre das eine Religion obwohl jeder weiss dass unbegrenztes Wachstum nicht möglich ist. Ich versuche das Religiöse abzuwürgen; aufhelfen, wohin bringen?, wieviel? Die Wunden werden versorgt.

Es war jetzt schon das zweite Mal, dass ich in Afrika so etwas sehe. In Kayunga war das aber ungefährlich; das Mädchen ist auf einer großen Wiese gelegen und man hat einfach gewartet bis es wieder vorbei ist. Robert meint dass man das im Krankenhaus um knapp 200 Euro heilen kann, im großen teuren Krankenhaus. Ich glaube eher, dass alleine die Untersuchungen mehr kosten. Vielleicht werden solche Reaktionen durch Mangel oder durch andere Krankheiten mit verursacht. In diesem Fall könnte man vielleicht wirklich etwas machen.

Wie die Kinder singen um das Mädchen und sich selbst abzulenken hat trotz kritisch anzumerkender religiöser Komponentete, trotz einem Schuss Voyeurismus eine gewaltige Ausstrahlung die durch den Kontrast des wirklich gut gesungenen mehrstimmigen und mehrsprachigen Liedes in dem es um Heilung geht und dem verletzten Mädchen zustande kommt. Wer nicht weiss, dass es sich um die Begleitumstände eines epileptischen Anfalls handelt, wird sich fragen warum man singt und nichts anderes unternimmt. Der Film hat aber fast 1GB und alle Komprimier - und Schneidveruche sind bisher fehlgeschlagen; ich werde es kaum ins youtube bzw. in den Blog bringen. Eine Einstellung dass es nur über dern Blog erreichbar wäre, also nicht aus dem Kontext herausgerissen betrachtet werden kann, wäre möglich. Dem Mädchen wirklich mit Geld zu helfen wie schon erwähnt wahrscheinlich auch. Das wäre ein wesentliches Ziel dieser Übung.

Das mit den Computerproblemen ist in hoffentlich milderer Form wieder aufgetreten. Ich wollte mir für die Brieffreundschaftsidee etwas ausdrucken lassen und die Dateistruktur auf meinem Stick ist wieder so verändert, dass ich die Ordner nicht mehr aufmachen kann. Diesmal aber ohne Virus; hoffentlich, und es hat (noch) nicht auf die anderen Speichermedien übergegriffen. Neben den Photos die ich speicherreduziert ins Netz gestellt habe (siehe links) gibt es auch eine Auflistung was die Kinder unmittelbar für die Schule brauchen. Einige davon können, wie schon erwähnt, deswegen nicht in die Schule gehen. In meinem Blog, da bin ich realistisch, steht das ganze auf ziemlich verlorenen Posten, außerdem sollte man das in Richtung Kinderpatenschaft ausbauen. Das ist mir eine Nummer zu groß. Wer da einen Vorschlag hat, bitte ein Mail, wer sich anders einbringen will ebenfalls.
Ich hoffe, dass ich bis Busia bzw. bis Sonntag noch einiges schaffe, das mit dem Solarmodul für Sarahs Mutter wird eng und ich hoffe, dass nichts mehr dazu kommt. Bei Oasis ist die Verantwortung gross, da das Auffangnetz für Probleme weitmaschig und löchrig ist, man schnell zu einem wichtigen Teil des Netzes wird und es schwer ist, sich auf einen Teilaspekt (Drainage) zu beschränken.

Wo sind die anderen, die großen Organisationen, ohne die könnte ich viel mehr machen weil ich durch Diese nur Zeit und Motivation verloren habe; wo sind jene die faul vor dem Fernseher sitzen und Ihr Geld für Sinnloses ausgeben und immer alles wie das neueste I Phon sofort haben wollen. Wo sind jene die von den falschen gesellschaftlichen Anreizsystemen und Strukturen profitieren, jene die zu viel Geld bekommen für etwas was hohes gesellschaftszerstörendes Potential hat und dann noch einmal zerstörerisch wirken, weil sie es für Falsches ausgeben. Wo ist das enge Umfeld, das sich mitnehmen läßt?

Wo ist mein Rasierschaum?! Ich habe Ihn irgendwo vergessen und dadurch eine wertvolle Erfahrung gemacht, nämlich, dass man gar keinen Rasierschaum braucht, da es mit der Seife genauso gut geht; und das nach über 25 Jahren rasieren; fehlgeleitet von unserer Konsum und Wachstumsgesellschaft; wie viele unnötige Rasierschäume ich wohl gekauft habe; wie viel unnötiges ist da noch und wird es wieder mehr als 25 Jahre dauern bis ich dahinter komme?!

22.02.12

Alle Computerdaten verschwinden, Bauphase Sickergrube

Im Computershop, statt Ausdrucke einen Computervirus. Die Vorlagen; leere Seite für Brieffreundschaften mit Bild jedes Waisenkindes + Logo; zum Ausdrucken Stick überreicht. Mein Reservespeicherstick zeigt alle Ordner als Datei an, die sich nicht mehr öffnen lassen. Dann gibt es zusätzliche Dateien mit porn und sex die ich nicht kenne. Viele Daten sind damit verloren, es kommt aber noch schlimmer, auch meine Fotospeicherkarten zeigen das Selbe an. Der Virus sperrt sämtliche externen Daten von Stick und Speicherkarten, die nicht mehr gelesen werden können. Fast alle Daten die nicht ins Internet gestellt wurden sind damit weg. Auch die Fotos von den Kindern. In einen besseren Computerhop; eine Person finden die sich auskennt, mit Geld winken und nach ca. 6 Stunden habe ich ein Virenprogramm installiert und die wichtigsten Sachen sind wiederhergestellt. Riesiges Glück, dass ich einen echten Profi gefunden habe, der zwischen einem funktionierendem Computer und meinem dauernd Hilfsdateien hin und her kopiert und auf Bios und Programmcodeebene schneller geschrieben hat als ich diesen Text und nebenbei noch andere Leute bedient hat. So etwas habe ich bei uns zu Hause noch nicht gesehen.

Gestern war der Spatenstich für die Dränage. Sie soll heute fertig werden. Auch mit dem Anschluss des Wasserbehälters soll es schnell gehen. Die zusätzliche Verlegung des Eingangs (es geht um 160 Euro) möchte ich von anderen Spenden abhängig machen. Es kommen jeden Tag 30 Euro, 90 Euro, 20 Euro usw. dazu und alles ist wichtig. Die Kuh braucherarzt einen Tierarzt weil sie von einem Hund gebissen wurde, ein Kind aus Sarahs Familie wurde auh von einem Hund gebissen. Den Verschlag in dem die zwei Rinder  gehalten werden könnten eine Betonboden gebrauchen. Es fehlt an einer guten Hacke zum Holz hacken. Viele kinder gehen wegen Kleinigkeiten nicht in die Schule. Es fehlt hinten und vorne an allem möglichen. Man muss nicht einmal danach fragen was fehlt, man braucht nur dort zu sein, mitzugehen zu beobachten und man stößt darauf.

Das mit den Ausdrucken für die Brieffreundschaftsangelegenheit ist zu risikobehaftet (Virus) teuer und nicht schön (schlechter Drucker, Seitenrand nicht einstellbar). Für die Fotos + Bedarf an Heften und Schuhen habe ich schon eine Datei gemacht, die ich so bald wie möglich ins Netz stellen werde. Es sind aber noch viele Fragen offen.

Es geht gleich zur Baustelle, dann werden die restlichen Fotos gemacht, von Kindern die in die Schule gehen können und die jetzt extra zu Hause bleiben, damit ich die Fotos machen kann. Hoffentlich verliere ich die dann nicht wieder, bzw. hoffentlich verliere ich nicht wieder fast einen ganzen Tag um das wiederherzustellen.

21.02.12

Zurück beim Waisenhaus Oasis, Schulbücher Fotoaktion

Es regnet. Es regnet oft und stark. Das Wetter spielt dieses Jahr offensichtlich nicht die Rolle die den Auswirkungen des Klimawandels entsprechen würden, nämlich kürzere und dafür intensivere Regenzeiten. Die Regenzeit hätte noch Zeit gehabt. Von einem Trend in diese Richtung kann keine Rede sein, also Wetter und nicht Klima, aber es geht nicht um die Theorie sondern um die praktischen Auswirkungen des Wetters.

Beim Mädchenbereich angekommen wird geschöpft, immerhin außerhalb des Heimbereiches. Die Dränage funktioniert nicht gut, da der Sickerbereich unter einer Straße liegt und laut Robert wahrscheinlich verdichtet ist und nicht viel aufnehmen kann.  Die Durchlässigkeit des Bodens dürfte wirklich nicht sehr hoch sein. Da wird die Größe des Puffers neben der möglichst großen Kontaktfläche zum Boden ein wesentliches Kriterium. Vielleicht kann man mit zusätzlichen profisorischen Filterrohren die Kontaktflächen ähnlich wie bei einem Horizontalfilterbrunnen vergrößern. Leider habe ich von der Praxis wenig Ahnung und von der verfügbaren Praxis sehr wenig.

Bei den Burschen ist die Situation prekärer als bei den Mädchen. Einer der Jugendlichen der den Mädchen beim Holz Hacken ausgeholfen hat leitet uns zur Burschenunterkunft, die wir ohne Hilfe nicht wiedergefunden hätten. Man kann sich schlecht orientieren, da die Sichtbeziehungen überall blockiert sind, durch aufgehängte Wäsche  unter denen man durchkriechen muss. Die Wäsche wird noch länger hängen, denn sie wird immer wieder nass und Wäschetrockner gibt es nicht. Die Burschen, nicht nur die ältern, bei denen auch andere Motive eine Rolle spielen könnten, sind oft bei den Mädchen, da es dort Strom gibt und sie einen Fernseher geschenkt bekommen haben.

Ich frage Ihn warum er nicht in der Schule ist. "Er hat keine Schulbücher" verstehe ich falsch, wie sich später herausstellen wird. Ich frage Ihn wo man die fehlenden Bücher kaufen kann. Es liegt ein entsprechendes Geschäft am Weg. Ich wundere mich wo in einem so kleinen Verkaufskiosk Platz für Schulbücher sein sollten. Es ist ein einfacher Schreibblock gemeint der immerhin fast einen Euro kostet. Ich kaufe 2 davon um Robert fragen zu können, ob das wirklich der Grund für das zu Hause bleiben ist. Er hat sofort eine Liste bei der Hand welches Kind wie viele Blöcke braucht. Es sind oft mehr als 10. Sarah erklärt mir, dass pro Fach einen Block vorgeschrieben ist, sonst darf man nicht in die Schule gehen. Dann brauchen viele Schuhe. Ob es theoretisch möglich wäre ohne Schuhe in die Schule zu gehen habe ich vergessen zu fragen; ich glaube aber, dass auch das ein Kriterium ist.

Da die Wiener Gruppe (Flo) eine Brieffreundschaft aufbauen will und das mit der Patenkindervermittlung über eine schon oft angesprochene große NRO nicht anzulaufen scheint, fange ich an von jedem Kind ein Foto zu machen. Einerseits um Briefe mit Fotos für eine Patenschule direkt nach Österreich mitnehmen zu können, andererseits um zumindest irgend etwas ins Netz stellen zu können. In meinem Blog wird das nicht sehr viel bringen. Ich müsste das Spendenkonto außerdem besser positionieren oder / und auch das der Wiener Gruppe angeben was dann wieder für Verwirrung sorgen könnte da ich ja nicht nur bei Oasis etwas mache. Die Bilder alle gleichzeitig zu komprimieren und beim Power Point das Hochformat zu finden kostet Zeit, die auch deshalb kostbar ist, weil es wieder einmal nur Notstrom gibt, was WLAN zwar ermöglicht, die Steckdosen sind aber alle ohne Spannung. Das Notebooksolarladegerät ist leer, der Netbookaku auch beinahe und die FN Taste mit der ich auf Sparmodus umschalten kann, spricht wegen zu viel Baustellenstaub nicht mehr an und gehört gereinigt. Es ist jetzt 1.30 in Österreich und 3.30. in Uganda und es gibt eine Stromführende Steckdose im Gästeraum wo ich gerade sitze und den Text schreibe und alles Mögliche auflade. Ich wehre mich gerade da rausgeschmissen zu werden weil sie schließen wollen, weil um halb 5, so spät ist es mittlerweile, auch die letzten Betrunkenen ins Bett gegangen sind. Ich muss ins Zimmer oder mich bis 6.30 einsperren lassen. Wie fad wäre da ein richtiges Büro einer NRO; da versickert auch nicht das eigene Geld und man darf sich nicht um so viele Kleinigkeiten kümmern. Das mit dem Versickern ist beim Burschenbereich ein riesiges Problem und damit bin ich wieder beim Thema.

Ich komme beim Burschenbereich an.
Im Eingangsbereich eine große Lacke bis zu 15cm tief, die bis zum Gebäude reicht und die man durchwaten muss. Einige ins Wasser geworfene Ziegelsteine sind auch geflutet. Ich habe Angst mit dem Netbook im Rucksack auszurutschen und steige lieber ins Wasser. Der Wasserbehälter ist schon angekommen. Der verbleibende Platz neben dem Wasserspeicher ist gering. Die Retentionswirkung des Speichers bei Starkregen darf man nicht überschätzen, aber auch gut 15% weniger Wasser kann schon eine Entlastung für die Dränage bringen.

Heute soll es los gehen, möglichst bald in der Früh, weil ja die Kinder sonst nicht richtig rein oder raus können. Es soll ein großer Graben ausgehoben werden. Eine bessere aber teurere Lösung wäre die gleichzeitige Verlegung des Eingangsbereiches gewesen. Dann hätte man das Gebäude auch bei hoffentlich seltener nicht ausreichender Versickerung trockenen Fußes erreichen können und das Problem der Verdichtung wäre geringer gewesen, da man nicht so oft über den Sickerbereich gehen hätte müssen. Da für mich ein Teil des Hühnerfutters dazu gekommen ist, da auch ein Schulweiterbau in Busia dazu gekommen ist und auch in anderen Bereichen die Gelddränage gut funktioniert, möchte ich für mich finanziell eine Obergrenze halbwegs einhalten trotz möglicher Verbesserung des Vertragsverhältnisses bzw. Jobsituation, wenn ich zurück komme. Bezüglich Arbeit kann ich mich mehr einsetzen. Beim Fotoapparat kommt beim Objektiv ein Gummiband heraus, den alten habe ich an Robert verschenkt (der damit schon das Mädchen mit dem Neugeborenen erfolgreich abgelichtet hat, siehe Einträge vorher), meine Hauptspeicherkarte hat sich aufgelöst und ich kann jetzt nur mehr lesen, weil der Sperrschieber rausgefallen ist, vielleicht weiß da wer einen Trick, damit ich meine Dateien und Fotos nicht umstrukturieren muss. Sarah ist momentan nicht fit.

Ich habe das Gefühl etwas Sinnvolles zu machen. Das ist mir persönlich sehr wichtig. Momentan würde ich mir einen echten Kaffee wünschen, den kriegt man nämlich nicht einmal in einer Touristenabsteige eines kaffeeproduzierenden Landes. Mir kommen aber auch andere Sachen verrückt vor. Mir sind diese Sachen schon immer verrückt vorgekommen und ich habe mich darüber aufgeregt. Jetzt ist es leichter, da die Dinge ein Gesicht und einen Namen haben (den ich mir leider meistens nicht merken kann). Es gibt übrigens guten echten Tee, der ohne Filter in die Tasse geschüttet wird. Wenn man ihn zu schnell trinkt schwitzt man, wenn man ihn zu langsam trinkt wird er zu stark und bitter weil man ihn ja nicht entfernen kann. Aber was sind das eigentlich für Probleme?!

20.02.12

Abschlussessen Kayunga, Verwandtenbesuch Sarahs Subsistenzlandwirtschaft

Der Tank ist fertig,  fast fertig. Der Anschluss an die Dachrinne ist getestet und funktioniert. Außen ist er glatt und sieht aus wie ein frisch gebackener Riesenkuchen. Von den Flaschen ist nichts mehr zu sehen. Den Dachrinnenanschluss hätte ich mir länger gewünscht. Ein miterfassen der Klasseneingänge hätte Synergie Effekte gebracht, auch die nutzbare Höhe ist mit 1,67 etwas niedriger als ursprünglich veranschlagt. Es sind noch Endarbeiten im Bereich des Wasserauslasses (kleiner Auslassvorbau, Drainage) nötig die kurz vor der endgültigen Inbetriebnahme in 2 bis 3 Wochen erfolgen soll.

Ich bin mir sicher, dass der Behälter funktionieren wird und zu einer Entlastung der prekären Wassersituation beitragen wird können. Besonders wichtig, auf das möchte ich an anderer Stelle noch genauer eingehen, war die Einbettung in ein größeres Ganzes vor allem was die Teilnahme der Personen (Eltern, Schüler) anbelangt. Das hilft die Akzeptanz zu erhöhen. Es ist Ihr Behälter und es ist auch mein Projekt  das ich finanziert und bei dem ich mitgeholfen habe. Das erzeugt auch Glaubwürdigkeit bei der Kommunikation in der Inlandsarbeit und man hat das Gefühl etwas Sinnvolles gemacht zu haben.

Die Plastikflaschenbauweise für Wasserbehälter ist aus diesem Blickwinkel nachahmenswert und kann ihren Platz in der Anwendung umweltfreundlicher verfügbarer Technologien finden. Die Bauweise wird aus meiner Sicht die überall anzutreffenden Stahlblechbehälter oder die bautechnisch ausgereiften Ferrozementbehälter  u.a.  auf Grund des Gesamtmaterialverbrauches und des Arbeitsaufwandes nicht in einem großen Ausmaß verdrängen können. Ich habe im praktischen Bereich viel dazu gelernt und den ganzen Ablauf dokumentiert.

Bei den Kindern ist die Solarspinne die in der Sonne zu vibrieren anfängt der Wasserball und hoffentlich die Schulstunde gut angekommen. Süßigkeiten zu verteilen ist keine gute Idee, da abgesehen von der nicht andauernden Wirkung sofort ein riesen Gedränge entsteht. Das Bilden einer Reihe würde zwar funktionieren, wäre aber das Verteilen von Süßigkeiten ist nichts wofür eine Reihe gebildet werden sollte. Schwer zu formulieren warum! Ich empfinde es als erniedrigend, als vermeintlich noble Geste die in Wirklichkeit an den ungerechten Reichtums und Machtverhältnisse nichts ändert. Das Bild anstehender Kinder mit großen Augen die auf ein Zuckerl warten erzeugt genau das Gegenteil ein Festschreiben von Asymmetrien.

Mit dem Netbook ist es ambivalenter. Viele Kinder glauben, dass das ein kleiner Fernseher ist. Das bewegen des Mauszeigers muss erst geübt werden. Das Problem ist ähnlich wie bei den Süßigkeiten. Es bildet sich sofort eine Traube von Kindern. Ein Computer würde außerdem für 600 Kinder nicht ausreichen. Schade, denn da wäre Potential und vor Allem ein riesiges Interesse vorhanden. Ob Computerwissen Kindern hilft, die in einer Subsistenzlandwirtschaft aufwachsen, ist eine weitere Frage. Da bin ich realistisch. Einigen nicht, anderen schon. Es gibt auch Lernprogramme zur Landwirtschaft. Es gibt Datenbanken „Bioinfonet“ und ähnliche die im ländlichen Bereich in Tansania in Form eines Internetfähigen Computers als Mittelpunkt und als Basis für einen Erfahrungsaustausch über biologische Landwirtschaft (eine andere ist bei geringer Finanzkraft ohnehin nicht möglich) dienen.

Am Freitag habe ich noch einmal Bier und Kracherl (sagen hier Soda dazu, meinen aber Cola, Sprite und anderes großindustrielles im Geschmack süßes, in der Sinnhaftigkeit nicht) gekauft. Es gibt übrigens ein Pfandsystem bei den Glasflaschen. Wie das genau funktioniert habe ich allerdings nicht herausgefunden. Meine derzeitige These ist, dass man, so ist es zumindest beim Bier, die Flasche wieder ins selbe Geschäft bzw. Lokal zurückbringt und der Pfand ausgehandelt werden kann.

Wir brauchen auch Hühner für das Essen. Ich nehme wie gewohnt den Weg Richtung Hauptstraße. Dort gibt es die Geschäfte. Falsche Richtung! Es geht zu einem Haus wo es mehr Hühner gibt als die Hand voll die überall dazu zu gehören scheinen. Vier Hühner werden gekauft, lebend zu einer Kochstelle neben den Schule gebracht, und…; ein guter Grund Getränke zu holen; zurückgekommen waren sie schon im Kochtopf. Mein Kombiwerkzeug bei dem auch ein Flaschenöffner dabei ist wird kaum verwendet, da viele noch gute Zähne haben.

Ein Mädchen mit einem Neugeborenen sitzt im Hintergrund und wird von drei Freundinnen bearbeitet; ihre Haare werden geflochten. Das scheint lange zu dauern. Zwei Stunden später sieht sie noch immer genauso aus wie vorher, was auch meinem ungeschulten Blick für so etwas zuzuschreiben sein könnte. Es ist, sollte es jemand genauer wissen wollen alles mit der Kamera fest gehalten. Die Ladys wollten es so. Zu dem Zeitpunkt war auch die Gummidichtung vom Objektiv noch drinnen und meine große Speicherkarte noch intakt. Das aber ist eine andere Geschichte.

Zurück in der Unterkunft wird gepackt, denn es geht am Samstag gut 30 Meilen in den Nachbardistrikt. Sarah verbrennt den Müll hinter dem Haus. Ich bin leicht verstimmt, weil sie weiß dass das für mich interessant ist. Sie hat nicht daran gedacht weil es irgendwie zum Tagesablauf dazu zu gehören scheint und wir nehmen ja auch nicht automatisch Besucher mit wenn wir mit den Vorsortierkübeln raus gehen. Ich gebe meine deutsche Beschreibung, vom verschenkten Handy dazu, zu dem noch glimmenden Haufen.

Am nächsten Tag früh raus. Wir warten auf einen Kleinbus der uns direkt in den Garten bringen sollte. Mit Garten ist die landwirtschaftliche Fläche gemeint, bei der Sarahs Familie mitwirkt. Wie sie rausgefunden hat, dass es eine direkte Verbindung gibt und wie sie es erreicht hat, dass wir mit unseren schweren Taschen vom Haus abholt, ist mir nicht klar. Wir warten. Mein Blick fällt auf eine halb niedergebrannte Handybeschreibung Swissmade (mit Solarrückwand Taschenlampe und Radio, baustellenfest und das besonders tolle daran mit sonst nichts unnötigem). Wir warten. Telefonate, Umdisponieren. Ich will nicht 2 km BodaBoda und dann einen Bus. Das Umladen mit dem vielen Gebäck ist mir zu umständlich. Ich setze mich durch, dass wir die 30 Meilen mit 2 Boda Bodas zurücklegen, eines mit Gepäck eines mit Personen. Es klappt weitgehend gut, trotz unbefestigter Straßen. Was mich zu einem Frühstücksstopp animiert ist so gar kein typisch afrikanisches Problem eher etwas westlich abgekupfertes, etwas positives im allgemeinen etwas aufrüttelndes im speziellen. Man muss um das folgende zu verstehen wissen, dass man in Uganda motorisiert der Boss ist, auf die Fußgänger keine Rücksicht genommen wird, und ein Schutzweg eine seltene Erscheinung ist und wenn doch vorhenden als Verzierung auf dem Asphalt wahrgenommen wird, der die selbe Wirkung hat wie aufgemalte Strichmännchen oder aufgemalten Wiener Würstchen. Da ist es sehr sinnvoll die Geschwindigkeit heraus zu nehmen.

Eine übersehene Bodenschwelle vor einer Schule hebt uns ordentlich aus den Sitzen; also Frühstückspause; am Garten vorbei zum Hotel; mehr Personal als Gäste für 8€ pro Zimmer, kein Intrnet, wenig Handynetzwerke, mein westliches Klo, Wasser aus Kanistern zum Spülen und Waschen, Stromanschluss, vom völligen Stromausfall bis Netzbetrieb bis Notstromaggregat, vom ländlichen Vogelgezwitscher bis zum Rattern des Aggregates ist alles möglich. Stromnetz ist schlecht, da dann laute Musik aus tollen Boxen mit richtigem Bass, um den sich 2 Jugendliche dauernd kümmern; Dieselaggregat ist schlecht denn laut; kein Strom ist besser. Das Problem haben wir bei der nächsten Station nicht; im Garten.

Aber zuerst wird eingekauft für eine Großfamilie. Ich entschließe mich für die 5 angesagten Kinder echten Fruchtsaft zu kaufen und nicht die Soda Kracherl, die nur aus Zucker bestehen, was sich als Fehler herausstellen wird, weil 5 Kinder eigentlich 6 Kinder sind und die Verwandte haben, die auch Kinder sind und Zucker wäre ja nicht so schlecht, denn der ist um über 100% teurer geworden u.a. wegen der Biospritkonkurrenz auf den Weltmärkten, hat mir ein Bauer gesagt; nur das mit den Weltmärkten ist von mir dazu interpretiert.

Die Kinder laufen laut schreiend hinter dem Moped her Sarah Sarah. Sie freuen sich und laufen barfuß dem Moped nach.  Die Hütte ist eine Lehmhütte, umgeben von einer Agrarzone, die gut und vor allem arbeitsintensiv geführt werden muss um den notwendigen Ertrag zu erbringen. Der Mann muss alleine auf 5 Kinder aufpassen. Die Frau ist gestorben. Der Mann bewirtschaftet eine eigene Fläche und als Art Lohnarbeit benachbarte Flächen. Das Land gehört laut Sarah niemand bzw. dem König. Da gibt es noch alte Strukturen die parallel zu den bestehenden politischen Systemen geduldet werden. Trotzdem gibt es Strukturen bei der Organisation der Landwirtschaft. Es gibt erkennbare Grundstücksgrenzen und es gibt ein Netzwerk von nachbarschaftlicher Hilfeleistung.
.
 Ich bekomme einen riesigen Hahn als Einstiegsgeschenk und hoffe innig dass das Überreicheichen nur eine symbolische Geste ist. Irgendwie bin ich jetzt erst in Afrika angekommen, zumindest dort angekommen, wo es am meisten zu tun gibt, neben den Waisenhäusern natürlich, vielleicht hat es auch etwas mit einer Erwartungshaltung zu tun, die einsame Lehmhütte inmitten einer extensiv genutzten Agrarzone. Es wird gekocht.  Es wird mit den Kindern gespielt. Es wird der Garten besichtigt. Der Kohl ist wegen Wassermangels weitgehend unbrauchbar, bei den Süßkartoffeln gibt es noch die Chance eines frühen nächsten Regens, der kommen wird, aber das ist ein Vorgriff. Die Flächen werden regelmäßig abgebrannt. Der Boden dürfte trotzdem nicht ausgelaugt sein, da der zehrende Mais noch die besten Erträge erbringt. Da in den feuchteren Muldenlagen mehr wächst, dürfte die These mit dem Wassermangel nicht so falsch sein.

Ich würde gerne etwas Wissen von meinen besuchten tropischen Biolandbau Vorlesungen einbringen können, bin aber überfordert und finde keinen Ansatzpunkt, weiß zu wenig. Buschwerk zu entfernen um eine Fläche bewirtschaftbar zu machen ist geplant. Vielleicht sollte man einige stehen lassen, da diese beschatten und die Nährstoffe aus tieferen Schichten holen, vielleicht Mais + Desmodia + Naphirgrass, vielleicht andere Pflanzengemeinschaften, vielleicht kann man statt abbrennen kompostieren oder unkrauthemmendes Mulchmaterial verwenden, vielleicht eine Agroforstwirtschaft.  Vielleicht sollte man so weiter machen wie bisher. Vielleicht sollte man beobachten, lernen und den Dingen seinen Lauf lassen und dann eine Maßnahme setzen. Schade dass für diese Herangehensweise die Zeit und das Geld nicht reichen werden.

Auch die Kinder zeigen mir viel. Nach anfänglichem Zögern, ob das das Richtige in der gegebenen Situation ist, packe ich meine Solarspinne  meinen Solarradio und den Netbook aus. Wir üben mit einem einfachen Spiel und durch übermalen eines Bildes die Bedienung des Computers. Schade, dass ich keine angepasste Software gefunden habe. Das bei uns erhältliche Spiel „Landwirtschaftssimulator“ ist völlig ungeeignet. Nach der Radiomusik wird getanzt. Es gibt auch viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten für die man keine „exotischen“ Dinge braucht. Für den nächsten Tag, für den Besuch bei Sarahs Mutter wird Mais mitgenommen, der vorher gemahlen wird. Das gröbere wird als Schweinefutter, das Feinere für Speisen verwendet.

Am Weg zur Mühle mache ich ein Foto von einer vermüllten Entwässerung. Ein Mann spricht mich darauf an, was ich da mache und ist sehr unfreundlich. Es ist der Behörde keine Aktivität gemeldet. Ich muss mich rechtfertigen dass ich in Uganda was mache. „Die Offiziellen und Großen in Uganda und Österreich könnten statt sich querzulegen auch einmal hilfreich sein“ denke ich mir und gehe nach einer sinnlosen Diskussion einfach. Beim Wasserbehälterbau war dauernd irgend ein offizieller dabei. Auf meine interessierten Fragen habe ich aber kaum Antwort bekommen.
Familienbesuche sind nicht so meine Stärke trotzdem verläuft der nächste Tag recht angenehm mit Einkaufen und gutem Essen. Es sind auch einige Schwestern von Sarah da, die nicht in der unmittelbaren Nähe wohnen und wie immer überall Kinder. Das Haus von Sarahs Mutter ist auch aus Lehm gebaut, aber stabil und relativ hoch. Da die umliegenden Häuser zum Teil noch höher sind wird es nicht ganz einfach mit dem Solarmodul, das ich versprochen habe. Es beginnt ein wolkenbruchähnlicher Niederschlag mit Hagel. Ich kann eine gute Aufnahme machen wie ein Haufen von weggeworfenen Plastikflaschen den Abfluss blokiert.

Die letzten 5 Meilen nach Kampala dauern ewig, da es Stau gibt. Das Gedränge und das Gepäck auf dem Schoss machen mir Probleme und die letzten Kilometer gönnen wir uns ein richtiges Taxi, mit Zwischenstopp bei einer Bank. Im Packpackers ist das gewünschte Zimmer nicht frei. Immerhin habe ich jetzt einen echten Schreibtisch auf dem ich etwas ablegen kann aber keine Steckdose für den Computer. Immerhin gibt es im Esszimmer abwechselnd Strom und WLAN und wenn es Wasser gibt gibt es bei den weit entfernten Duschen auch warmes Wasser. Ein verrückter Tourist regt sich fürchterlich bei einer Raumpflegerin auf, dass der Wasserdruck so niedrig ist und dass das für das Geld nicht sein dürfte. Ich denke, dass der Behälter den ich gerade mitgebaut habe auch keinen hohen Wasserdruck erzeugen wird, dass ich sicher dafür mehr bezahlt habe und ich spüre, dass mir das Urlaubsumfeld plötzlich ordentlich auf die Nerven geht. Ein Schreibtisch bei einer ordentlichen Organisation und umgekehrte Geldflüsse wären für ein paar Tage schon eine Feine Sache.

Geld von der Wiener Gruppe ist auf meinem Konto gelandet. Das und eine Anzahlung für die Dränagesache bei den Burschen und für nicht abgedecktes Hühnerfutter werden am selben Tag noch übergeben. Ich hoffe auf eine etwas ruhigere Woche in der ich auch Zeit finden sollte den Blog zu überarbeiten. Es wird sich nicht bestätigen, soviel weiß ich einen Tag später.
Ich bin mit dem schreiben des Blogs nur mehr einen Tag hinten, bei den Bildern sind es mehrere Tage.

17.02.12

Workshops, Heilzauber, Baustellenendphase

Am Dienstag ein Solarmodulworkshop (Kleinlösungen bis 5W) nach einem ordentlichen Mittagessen! Der Fleischhauer bei dem ich dafür jeden zweiten Tag einkaufe kennt mich schon. Es gibt keine Kühlung und keine Kategorien, Fleisch Fett und Knochenstücken , man bekommt eine ausgewogene Mischung um einen Einheitspreis, wobei um die Zusammensetzung gefeilscht werden kann.

Einen Tisch aufzutreiben auf den man die kleinen solaren Wunder auflegen kann, ist nicht so einfach und ich habe die Schule damit etwas in Verlegenheit gebracht. Es gibt einfach kaum Tische nur Kombipulte mit Sitz und schmalem Schreibbereich für die Schüler. Es gibt 2 Tische im Lehrer / Direktionsbereich die dauern benutzt werden. Einen davob haben sie mir in eine renovierte aber dunkle Klasse gestellt. Das habe ich aus mehreren Gründen abgelehnt. Dass sich der Direktor bzw. die Direktorin einer riesigen Schule für einige Stunden einen Arbeitstisch teilen muss scheint nichts ungewöhnliches zu sein. "Die Tische müssen für alles Mögliche herhalten" versichert man mir und ich brauche mir nichts dabei denken. Sparsamkeit und Bescheidenheit, auch hier die Devise.  (In der ersten Variante habe ich die Situation nicht ganz korrekt beschrieben.)

 Dabei gibt es unzählige Beispiele mit verschiedenen Leistungen, Spannungen mit oder ohne Speichermöglichkeit, Lichtlösungen oder kombinierte Lösungen mit USB und damit weiteren Optionen wie Handyladefunktion.
Ein Paket mit 5 W Solarmodul + 12V Ausgang (bei voller Bestrahlung bis 18,5V) + USB ohne Akku habe ich mit einem Handy (incl. eigener Solarrückwand u. Taschenlampe, Radio) + USB Verteiler + USB Taschenlampe verlost.
Teilnahmeberechtigt waren Helfer bei der Wassertankbaustelle bzw. entsprechende Workshopteilnehmer.
Das Modul ist unkompliziert und lädt das Handy und die Taschenlampe bei Sonneneinstrahlung schnell. Es könnten bei voller Sonneneinstrahlung noch 2 weitere USB fähige Handys geladen werden. Einen in der Preisklasse ohnehin zu fehleranfälligen Akku hat das Modul nicht. Die Bleiakkuladefunktion ist Option.

Was die Sonne und andere erneuerbare Energien für unser Leben bedeuten können war ein guter Einstieg. Dass vor allem ein hoher Erdölverbrauch das Klima erwärmt dieser bei Solarmodulen (zumindest im Betrieb) nicht ins Gewicht fällt ist ein Anknüpfungspunkt an den ersten Klimaworkshop.
Reine Speicherlösungen die einen Netzausfall überbrücken und Kombilösungen mit Dynamofunktion waren über das Solar Kurbel Radio und Licht Gerät erklärbar. Die Handyladefunktion besteht bei diesem Gerät allerdings nur am Papier.
Mit einem Digitalmultimeter wird die Abhängigkeit der Spannung zur Sonnenexposition veranschaulicht; 12,7V im Schatten 18,5V in der vollen Sonne. Viele Fragen werden gestellt, mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad aus völlig unterschiedlichem Grundlagenwissen abgeleitet.
Die völlig unbegründete Angst sich zu elektrisieren, die eher unbegründete Angst Blitze anzuziehen und dann aus guten Fragen motiviert bin ich plötzlich beim beim AC / DC - und Spannungswandler.
Auf der Tafel etwas aufzuzeichnen ist schwierig, da die Tafel so zerkratzt ist und man kaum etwas sieht.
Die Erklärungen wie weit man mit 5W im Gegensatz zu 50kW beim Automotor kommt waren aber so ausführlich, dass jeder die Grenzen dieser Lösungen verstanden haben sollte.
Es geht um das Aufladen von Handys und Led Taschenlampenlicht und mit schon etwas Bauchweh und Betreuungsaufwand (kein Laderegler) um das Laden einer 12V (Auto)Batterie, nicht mehr und nicht weniger.

Heute Mittwoch hat es Probleme mit dem Wasser gegeben. Der nächstgelegene Bohrbrunnen ist ausgefallen und muss repariert werden. Ich habe mich gewundert dass das Baustellenwasserfass nicht mehr am gewohnten Platz war und dass das verbliebene Wasser so sauber war. Es war abgekochtes Wasser für die Kinder und Gott sei Dank hat uns ein Lehrer gerade noch bald genug darauf aufmerksam gemacht, dass wir dieses Wasser nicht mit Zement vermischen sollten (um die zukünftige
Wassersituation zu verbessern).
Der Übernächste Brunnen wurde erst 2011 von Schweden finanziert, hat 2800 Euro gekostet, ist
18m tief und liefert sauberes Wasser. Der Haken dabei ist die Entfernung nämlich ca. einen Kilometer von der Schule. Die Kinder schleppen diese Strecke 2*10 Liter Kanister, die Erwachsenen falls kein Rad zur Verfügung steht 2*20l. Als untrainierter hat man bei diesem Gewicht nach wenigen Metern zu wenig Kraft in den Fingen.

Die Baustelle ist etwas in Verzug. Es sind nur mehr zwei Tage und es gibt noch keine Außenverspachtelung, keine Abdeckung und keinen Anschluss an das Dach. Es fällt schwierig mehrere Gruppen zu Organisieren die an verschiedenen Sachen arbeiten.

Heute haben uns die Frauen unserer Spezialisten besucht und haben mit einem Kleinkind am Rücken ein wenig mitgeholfen. Kurz darauf war eine Ziege mit einem Kitz auf der Baustelle.

Heute ist uns ein Mann der in einem Haus wohnt an dem wir mehrfach vorbei gegangen sind nachgelaufen und hat mich und Sarah eingeladen sich seinen Medizingarten anzuschauen. Überall Skulpturen, Tierfelle, Hörner und andere Kultgegenstände teils eingenebelt durch zahlreiche Feuer, enge Gänge, dauernder Wechsel von Licht und Dunkelheit; ziemlich gruselig.
Am Schluss hat er uns seine Medizin ein Pulver überreicht.
(Ich werde es nicht einnehmen und auch aus Angst vor dem Zoll mit nach Hause mitnehmen.)
Mit einem Trinkgeld für die aufwändige Show (die zahlreichen Feuer muss vorher jemand angezündet haben) konnte ich mich schließlich von der Einladung freigekauft mir in zwei km Entfernung eine noch größere entsprechende Anlage anzuschauen. Der Mann war sehr freundlich und hatte eine spürbare Freude daran mir die Anlage zu zeigen.
Es ist trotzdem zu hoffen, dass der Glaube an die Geistermedizin bzw. die Geldflüsse in diese Richtung die moderne Medizin nicht blockiert wo es zu dieser keine Alternativen gibt.

Da man sich auf der Baustelle momentan gegenseitig auf die Zehen steigt war ein Marktbesuch in Kayunga angesagt. Beeindruckend wie sich Altkleiderverkaufsstände aneinander drängen. Das ganze Blickfeld ist davon eingenommen. Die Verkäuferinnen liegen mangels an Platz und wegen des Schattens unter den Verkaufsständen. Es waren zu der Zeit meines Besuches mehr Verkäuferinnen als Kunden am
Gelände. Es handelt sich wahrscheinlich um jene Kleider die in unserer Altkleidersammlung landen; ein interessantes Thema für meine Schulstunde "Müll global gedacht". Ich kann das entsprechende Internetfoto jetzt gegen ein besseres eigenes eintauschen.

Am Gelände war ein Alter Mann der Plastiksackerl gesammelt hat. Ich habe Sarah gebeten Ihn darauf anzusprechen da ich einen abfallwirtschaftlichen Kontext vermutet habe. Er war leider verwirrt und hat ernsthaft gemeint das sei gut für die Zähne. Er hat mir daraufhin unaufgefordert seinen einzigen verbliebenen Zahn gezeigt. Einige Leute im Umkreis haben darüber gelacht. Das war mir
ziemlich unangenehm und da sich in der daraufhin gezückten Brieftasche keine kleinen Scheine mehr befanden hatte der alte Herr allen Grund ein fröhliches Gesicht zu machen, wodurch wiederum der Zahn gut zur Geltung kam.(Der größte Schein entspricht übrigens 17 Euro.)

Man soll aber nicht dauernd in Gelddimensionen denken, obwohl einiges an Elektronik (Speichermedien USB Lichtern) gerade kaputt gegangen ist und ich in Kampala für Oasis eventuell auch umdisponieren muss und einen Teil vom Hühnerfutters werde zahlen müssen, wenn man den Stall nicht in eine Laichenhalle verwandeln will. Auf meinem Spendenkonto hat sich nichts getan. Es hat mir Stunden gekostet, mit langsamen Internet die BankOnline Hompage zu erreichen. Hoffentlich gibt es zu Hause genug Arbeit wenn ich zurück komme.

Zusätzliches Geld für Zement habe ich Steven nicht bezahlt, das war in den ursprünglichen Kosten drinnen, dafür eine Runde Bier zum Mittagessen ausgegeben, worauf Steven gemeint hat das beeinträchtigt die Leistung. Bei "unseren" Bauarbeitern würde nur ein Bier in zwei Wochen auch die Leistung beeinträchtigen.
Es ist Freitag und die Baustelle ist fast fertig.  Es fehlt noch ein Teil des Verputzes außen und der Anschluss an die Dachrinne. Ich hoffe wir schaffen das am letzten Tag. Es gibt viele tolle Bilder die ich bei schnellerem Internet ins Netz (Seitenleiste) stellen werde. Die nächsten 3 Tage werden stressig. Es steht der Besuch von Sarahs Landwirtschaft Ihrer Mutter und der Start in Kampala bei Oasis an. Das Mädchen, das operiert werden musste (siehe ältere Blogs) hat ein kleines Mädchen bekommen. Es ist alles gut gegangen.

14.02.12

Besuch aus Busia und zweite Woche Wasserbehälterbau

Father Josef aus Daban Busia, der Standort meines letzten Camps vor mehr als drei Jahren hat sich bei Sarah gemeldet. Er ist nicht mehr direkt in Busia sondern macht in London eine Weiterbildung und übernimmt dann im Nachbardistrikt Tororo eine neue Aufgabe. Er hat uns in Kayunga besucht und wir haben unkompliziert eine Woche für den Weiterbau der Schule in Busia vereinbart. Diesmal muss ich nicht alles selber bezahlen, da auch ein Budget von der Kirche vorhanden ist. Ein Bautechniker ist für die Woche schon organisiert, das Material sollte da sein wenn wir ankommen. Die Schule ist ein Langzeitprojekt geworden da sich einige widrige Umstände ergeben haben. Die Fertigstellung wird, sollte kein Wunder geschehen  noch einige Jahre dauern. Der bisherige Baufortschritt kann sich aber sehen lassen und ist auch nur durch viele Kleininterventionen wie unserer entstanden.

Ich freue mich auf die Woche und hoffe dass sich das mit der schon oft erwähnten Organisation Yes in Busia, die im abfallwirtschaftlichen Bereich tätig ist kombinieren lässt. Da bewegt sich aber im Gegensatz zu den anderen Sachen wenig. Schade, da könnte auch ich bzw. meine Arbeit zu Hause davon profitieren und wie schon erwähnt war unter Anderem die ARA Österreich da Mitförderer eines engagierten TU Projektes und jetzt ist eine große österreichische EZA Organisation dran. Wer die Vorgeschichten zu meinen Projekten kennt, wird verstehen, dass ich eine Ausgrenzung als Freiwilliger der sich jahrelang mit dem Thema beschäftigt hat, kaum als fair empfinden kann.

Beim Bau des Wasserbehälters ist am Montag nach zögerlichem Start viel weitergegangen. Das Stahlgitter ist nicht sehr stabil aber gemeinsam mit den dahinterliegenden Flaschen wird es hoffentlich halten, auch ohne Drahtzugglied außen. Auch ein Zementzuschlagmittel für dichteren Zement wird in zu geringer Konzentration aber immerhin beigemengt. Meine Ängste bezüglich Undichtheit wären damit ohnehin kaum ausgeräumt, da das Zuschlagmittel Bewegungsrisse nicht verhindern kann. Eine etwas stärkere Verdunstung durch etwas höhere Durchlässigkeit hätte den Vorteil, dass das Wasser dadurch leicht gekühlt wird, und so als Trinkwasser besser angenommen werden würde.

Heute Montag war ein Tankwagen da und hat nicht nur unser Baustellenfass gefüllt sondern auch einen Teil des größeren Wasserbehälters. Es hat zwar länger nicht mehr geregnet, aber da sollte man sich dringend etwas überlegen dass der Behälter bei Regen besser gefüllt wird. Da die Zeit knapp wird, glaube ich nicht dass sich das beim Anschluss „unseres“ Behälters so nebenbei machen lässt. Man müsste bei Starkregen beobachten wie weit die verbogene Dachrinne noch funktioniert oder einen Kübel Wasser aufs Dach schütten.

Ich habe außerdem eine Stunde in einer siebten Klasse gehalten; unter dem Motto „Das Müllmonster zurück in Afrika“. Die Schüler sind darauf gedrillt im Chor ja oder nein zu sage. Der Stil ist allgemein autoritärer als bei uns. Es wird vor allem in den niedrigeren Klassen auch mangels an anderen Unterrichtsmethoden und Materalien viel nachgesprochen. Erst nach einer Weile und mit Hilfe des Lehrers und von Sarah hat sich das etwas aufgelockert. Über den Behälterbau bei dem die Kinder ja eingebunden sind, war eine Verbindung des Müllthemas mit dem etwas lebensnäheren Wasserthema möglich. Mein mitgenommener Wassersack mit Erklärungen wie man einfach zu einer UV Entkeimung kommt ist auf großes Interesse gestoßen. Das ist eine weitere Anwendung für Plastikflaschen. Beim Müll war mir das Vermeiden von z.B.: Plastiksäcken ein wichtiges Thema. Da es im Haushaltsbereich keine Müllsammlung gibt ist das aus mehreren Perspektiven die vernünftigste Option zur Verbrennung, die oft mit kleinen Feuern am Straßenrand stattfindet. Der verrottbare Plastiksack, den ich aus Österreich mitgenommen habe ist ein nettes Beispiel um andere Alternativen aufzuzeigen, gehört aber nicht zu den verfügbaren Technologien. Man müsste da wie gesagt beim Vermeiden ansetzen und da wiederum bei den Automatismen dass man auch bei den kleineren Ständen dauernd einen meist schwarzen Plastiksack dazu bekommt. Eine genaue Aufstellung der Stoffströme wie sie für Busia vorhanden ist, bzw. andere Unterlagen wie Befragungen sind mir leider nicht zugänglich. Aus Befragungen Daten abzuleiten halte ich in Afrika für noch schwieriger als bei uns, da ich eine starke Beeinflussung der Antwort von der wahrscheinlichen Erwartungshaltung des Fragestellers und durch Prestige und Rollenbilder vermute. (Heute möchte ich herausbekommen wer einen Stromanschluss und ein Handy hat.)

Da Sarahs Mutter eine Handygeldüberweisung nicht bekommen hat, steht der entsprechende Besuch jetzt weiter vorne auf meiner Liste. Die Arbeit am Grundstück von Sarahs Familie läuft erst mit Beginn der Regenzeit im März richtig an, einige Vorarbeiten wie Büsche entfernen (hoffentlich keine Erosionsschutzstreifen) sollten vorher erledigt werden. Da helfen bezahlte Arbeiter mit. Viel Geld lässt sich damit nicht verdienen.

Morgen möchte ich neben der Baustelle und natürlich dem Bloggen einen Solarworkshop machen. Ein Solarmodul mit dem man auch Handys laden kann möchte ich mit einem Handy und einer USB Taschenlampe verschenken. Das Modul hat keinen Akku ist also nur bei Geräten sinnvoll, die einen Akku eingebaut haben. Schwierig wird die Entscheidung wem ich das Paket gebe, da mehrere der Helfer bzw. Workshopteilnehmer keinen Strom haben. Wenn sich nichts ergibt muss ich es verlosen. Trotzdem ist das Workshopumfeld der Richtige Ansatz eine sinnvolle Anwendung zu ermöglichen, da man ja auch die Bedienung üben und die Grenzen der Technologie aufzeigen muss. Das Modul auf das ich meine größten Hoffnungen gesetzt habe lädt übrigens auch unter der Äquatorsonne nicht gut und ist nur als Pufferspeicher für Licht und Notebookzusatzbatterie verwendbar. Dafür gibt es in Uganda ab 7,5 Euro gut funktionierende helle Ledlichter mit Akku, die einen Stromausfall überbrücken können. Die in Kampala erhältlichen Lösungen mit Solarmodul und Bleibatterie und 12V + USB sind teuer und ob es ein vernünftiger Laderegler eingebaut ist, wird wahrscheinlich der Test bei Sarahs Mutter oder beim Grundstück zeigen. Bei beiden Standorten gibt es keinen Stromanschluss.

Das Internet funktioniert momentan sogar auf der Baustelle, vielleicht ist die Verbindung schnell genug um das entsprechende Bild zu posten. Heute habe ich für das Mittagessen ordentlich eingekauft damit etwas für die Workshopteilnehmer auf den Tisch  (wenn wir zum Essen einen hätten) kommt.

11.02.12

erste Woche Wasserbehälterbau Kayunga Busia

Zu fünft im Taxi geht es in den Kayunga Distrikt. Der Bau eines gut 4m³ Wasserbehälters aus alten Plastikflaschen ist angesagt. Die Unterkunft ist gut 2 Kilometer von der Baustelle, einer Schule mit mehr als 600 Kindern entfernt. Als Fußweg lege ich den Weg lieber zurück als mit dem Mopedtaxi. Das echte Boda Boda ein Fahrradtaxi sieht man hier im Gegensatz zu Busia kaum da die Distanzen zu groß sind. Ein großer Teil des Weges liegt an der befestigten Hauptstraße und wird von kleinen Verkaufsständen gesäumt.

 

Der erste Tag beginnt mit einem Workshop über Klimaerwärmung auf Luganda, zwischendurch auch englisch. Steven hält diesen, Sarah übersetzt teiweise für mich. Es ist nicht  einfach dem Ganzen zu folgen, nicht nur wegen Sprach und Übersetzungsproblemen auch inhaltlich werden alle Umweltprobleme, auch jene die mit Klimaerwärmung  wenig zu tun haben auf die jene zurückgeführt. Interne Faktoren bzw. eigenes Verschulden wie abbrennen, Entwaldung, Sümpfe trocken leben, spielen eine wesentliche Rolle. Dass die größeren Klimasünder die „Reichen“ sind (Faktor bis 100/ Pers.) baue ich in meinen Teil ein. Eine gewisse Verzerrung der Wirklichkeit bei den jeweiligen Selbstdarstellungen der Länder ist zu bemerken. Während „die Reichen Länder“ sehr gerne besonders im abfallwirtschaftlichen Bereich auf die Sauberkeit und auf die bessere Technologie verweisen und den trotzdem höheren Umweltverbrauch gerne verdrängen scheint es in Afrika auf dieser Ebene umgekehrt zu sein.
 Das Plakat, das ich eigentlich für den Unterricht in den Klassen gemacht habe, leistet mir bei meinem Teil gute Dienste. Es kommen gute Fragen z.B.: ob der Wasserrückhalt im Wasserbehälter auch Erosion verhindert. In gewisser Weise ja, jeder verzögerte Abfluss hat auch eine erosionsbremsende Wirkung, das aber auf Englisch zu erklären, und mit der anschließenden Übersetzung ist das gar nicht einfach. Die Leute haben Sitzfleisch, mehrere Stunden hintereinander, ohne Kaffeepause. Für den Kaffee gibt es kein Budget, er wäre auch zu teuer, in einem Land in dem er angebaut wird trinkt ihn kaum jemand; es gibt ein einfaches Mittagessen (Poscho und andere Maiszubereitungen, Bohnen, Kochbananen), manchmal spendet jemand Früchte wie Jack Fruit (Schreibweise?) und oft schieße ich etwas dazu. Da ich ohnehin alles übernehme sollte das auch noch drinnen sein und das auch noch und dann fällt da wieder etwas an….; aber dazu später.
Auf der Baustelle sind immer 8 bis 12 Personen, bis auf einen Bautechniker alles Personen aus der nahen Umgebung die in Workshopform mitmachen. Den Bauablauf vorher durchzusprechen oder eine grobe Aufstellung über benötigte Materalien oder Massenbilanzen zu machen, ist nicht möglich. Das habe ich nicht anders erwartet und war in Busia nicht anders. Steven versucht mich eher in die Schülerrolle zu drängen, was mir nicht so gefällt, weil ich vorher über die nächsten Schritte Bescheid wissen will. Vielleicht weiß er den nächsten Schritt ja auch nicht so genau und vielleicht ergibt sich der nächste Schritt aus einer Mischung aus afrikanischer Mentalität und Baupraxis (die ich wie schon oft zugegeben nicht habe) ohnehin von selbst. Bei der Anordnung der Bewehrung versuche ich trotzdem meinen Kopf durchzusetzen. Es ist jetzt so geplant dass diese Maßnahmen den sonstigen Bauablauf kaum beeinflussen. Es werden Voraussichtlich einige Maßnahmen aus anderen Bauweisen (Ferrozementdank, Draht als Zugaußenbewehrung dazu kommen). Manchmal mische ich mich überhaupt nicht ein, weil ich nichts davon verstehe, manchmal unterschätze ich die Kollegen, manchmal überschätze ich sie.
Wir haben einen Innenumfang von knapp 6 Meter. Eine tolle und flotte Konstruktion mit Schnüren ergibt den Umfang, dann wird bei bekanntem Durchmesser umständlich der Radius gemessen. Ich frage einen älteren Schüler der gerade Flaschen füllt, ob er mit der Zahl 3,1415 was anfangen kann und nach Unterstützung von anderen Kindern kommen wir zur Lösung. Auch ohne Massenbilanzen stimmen die Mengen bis jetzt halbwegs. Wenn etwas gerade nicht da ist, wird etwas anderes oder eben Pause gemacht. Da es auch eine weitere Baustelle gibt, haben wir partiell eine Scheibtruhe mit einem geknicktem Ständer, manchmal auch zwei, hin und wieder ein Sieb zum Füllboden (für Flaschen) vorsieben. Kellen und Wasserwagen sind genug da, weil ich die ins Budget hineingegeben habe. Das Wasser bringen nicht die Frauen wie in Busia sondern die Kinder in der Pause. Ich habe auch schon einige Kanister geschleppt. Der Brunnen ist ca. 400m vom geplanten Tank entfernt. Der Brunnen ist nicht Versammlungsort für Frauen sondern es sind meist Burschen die das Pumpen und Kanister umstellen übernehmen. Die Handpumpe war bei meinen Besuchen immer in Aktion, dieser sowieso weil er eher als Luxusvariante einzustufen ist. Es gibt zahlreiche Schachtbrunnen, bei denen man einfach einen Kübel ohne Umlenkrolle hinunter lässt. Auch aus diesen wird laufend Wasser gefördert.
Es gibt zwar noch einen etwas größeren Wassertank am Gelände, der ist aber momentan leer und wird angeblich selten ganz voll. Die Dachfläche ist klein und die Dachrinne ist auch nicht ideal. Da wäre auch eine Verbesserung nötig. Da der Tank sehr hoch ist kann es schwierig sein zusätzliche Dachflächen zu mobilisieren. Bei unserem Wasserflaschenbehälter habe ich bei fast gleich großem Durchmesser 1,85m die Höhe stark reduziert 1,8m um ein besseres Oberflächen Volumsverhältnis zu erreichen und was mir noch wichtiger war, den Wasserdruck möglichst gering zu halten. Die Jahresniederschlagsmenge ist ca. 1150 mm. Es gibt zwar eindeutige Regen und Trockenperioden, aber im Langjahresmittel keine Monate, in denen der Regen völlig ausfällt. Noch! Das könnte sich tatsächlich durch eine Abschwächung von Windsystemen durch die Klimaerwärmung verändern. Laut meiner Berechnung kann man mit 55m2 Dachfläche theoretisch den Behälter 30* im Jahr befüllen. Eine Dimensionierung von Behälter bzw. eingeleiteten Dachfläche von der Bedarfsseite ist schwierig, da sich dieser von der Sauberkeit der Verfügbarkeit und den Alternativen abhängt. 5000 weniger von den Kindern geschleppte 10 l Kanister pro Jahr ist ein realistischer Ansatz.
Da ich kaum eine Einlaufkonstruktion durchsetzen werde können, die Verwirbelungen reduziert, ist das ein kleines Problem bei tropischem Starkregen, da durch den großen Höhenunterschied die Einlaufgeschwindigkeit hoch sein wird. Auch einen Grundauslass zum Reinigen wird es wahrscheinlich nicht geben. Den Hauptauslass möchte ich trotzdem etwas über dem Behälterboden anordnen. Es gibt am Gelände übrigens noch einen 1,5 m³ Tank der wie ein großer Kübel gemauert wurde und weder unten einen Auslass hat noch oben einen Überlauf. Der Behälter wird als großer Mistkübel genutzt.
Das füllen der Plastikflaschen hat nicht nur einen technischen Aspekt, aber ich möchte zuerst bei diesem bleiben. Es ist viel sehr viel Arbeit eine zu machen. Die Erde muss verdichtet werden. Dazu muss der Wassergehalt stimmen, der immer eher auf der trockenen Seite sein sollte, was aus meiner Sicht (Bodenmechanik und Proktorversuch sei Dank) auch besser ist. Bei meinem ersten Versuch war die Erde schon klebrig und dann funktioniert weder das Verdichten noch das entleeren für einen neuen Versuch. Ich hätte gerne im Internet etwas nachgelesen über Feldversuche zum idealen Verdichtungswassergehalt, aber es funktioniert nicht richtig und hätte mir wahrscheinlich ohnehin wenig gebracht.
Einwurf 1: Der Stick funktioniert zwar, ich kann aber mit mehreren Versuchen Mails abrufen. Das funktioniert kurioser Weise mit meinem Standardmailprogramm. Für das senden müsste ich auf die Hompage meines Anbieters in Österreich. Das funktioniert schon nicht mehr.
Ich mir von meinem letzten Aufenthalt in Uganda nicht ganz sicher ob nur die Folien oder auch die Flaschen Probleme in der Landschaft bereiten. Wasser aus Flaschen bleibt trotzdem noch eher die Luxusvariante der Trinkwasserversorgung. Das abkochen des Brunnenwassers ist auch keine ideale Lösung, in der Unterkunft gibt es aufbereitetes Wasser, aber von einem Fluss und immer nur in der Früh wenn es auch Strom gibt.
Einwurf 2: Heute Samstag 11.02.12 gibt es keinen Strom und damit auch kein Wasser aus der Leitung im Garten. Heute wird aber Wäsche gewaschen und der Wasserbedarf ist hoch. Aus meiner Sicht hat das Waschen ohnehin wenig Sinn, denn nach kurzer Zeit ist alles von dem feinen brauen Erdstaub durchdrungen. Die Handwäsche erfolgt im Stehen in einem Wassertrog mit Seife oder als Luxusvariante mit einem echten Waschmittel, das es auch an kleineren Ständen zu kaufen gibt. Das Wasser aus der heute nicht verfügbaren Wasserleitung hätte eine leicht bräunliche Färbung, da es schlecht aufbereitetes Flusswasser ist. Es ist kostenpflichtig und trotzdem kein Trinkwasser.
Wir gehen mangels Wasser im  Garten zur nächsten öffentlichen Wasserstelle. Es ist ein offener Schacht und Jugendliche und Kinder holen das Wasser mit einem Kübel und einem Seil mit Knoten nach oben. Das ganze ist wie ich beim Selbstversuch gemerkt habe nicht so einfach, da man sich über den Schacht beugen muss um nicht das Knotenseil aufzuwetzen. Man muss in den Tiefen Schacht schauen wenn man beim heraufziehen  nicht die Augen zumachen will. Was mich beim hochziehen beruhigt, ist dass beim Reißen des mehrfach geflickten Seiles die Fallrichtung nach  hinten eine weiche Landung in einem Gemisch aus überlaufendem Wasser und Erde ermöglichen würde. Hoffentlich ist da noch kein Kind in den Brunnen gefallen. Man könnte da sicher mit wenig Geld und einer Umlenkrolle eine sichere Variante bauen.
Die schlechte gute Nachricht, es gibt genügend Flaschen in der Landschaft (siehe Bilder), das schlechte am Guten im Schlechten ist, dass man die meisten nicht mehr entsprechend verwenden kann, weil sie zerdrückt sind (besser als knick Trick, nämlich überfahren Trick). Jedes Schulkind musste für das Projekt Plastikflaschen mitnehmen bzw. sammeln. Viele waren schon vorher befüllt, einige werden in den Pausen oder nach dem Unterricht von den Kindern befüllt. Dass die Schüler und Lehrer das in den Pausen und nach dem Unterricht machen ist toll.
Am Weg zur Baustelle wird eingekauft. Es geht bedächtig und freundlich zu. Das Geld wechseln kann bei größeren Scheinen schon einmal 5 Minuten dauern. Eine Milch zu kriegen kann 40 Minuten Suche bedeuten. Man wird weiter geschickt, wieder weiter geschickt. Manchmal funktioniert es auch anders. Irgendjemand hört dass man nach etwas fragt und 5 Minuten später kommen plötzlich Kinder mit dem Produkt (Eier, Süßkartoffel) angelaufen und man kann es von Ihnen kaufen. Man sollte sich den Preis von mehreren Produkten(12 Eier) von den Kindern vorrechnen lassen, damit man nicht zu wenig bezahlt. Hektik gibt es nur bei den Boda - Bodafahrern, die auf Kunden aus sind und sich diesen nicht wegschnappen lassen wollen. Eine unvorsichtige Handbewegung eines Munzungu (weißer) und man muss einen BodaBoda Fahrer weg schicken der auf einen einträglichen Auftrag gehofft hat
Das letzte Stück ist ein Feldweg. Vor den Häusern überall Kinder Munzungu, how do you do wie in Busia weniger öfter, eine kurze Sumpfzone, Häuser mit umgebenden Wassergräben, dann die Schule.
Das WC aus Plastikflaschen sieht hübsch aus, ist stabil, ist abgesehen von dem Baumaterial das ortsübliche Konzept ohne Weiterverwendung der Ausscheidungen in der Landwirtschaf. Daneben ein älteres WC das fast voll ist. Vor beiden WC hängen drehbar aufgehängt an einem Stock jeweils 2 Kanister die bei kippen Wasser spenden sollen. Sie sind oft leer da der Weg zum Brunnen weit ist.
Der Behälter wird zwischen einem langen Schulgebäude und den WCs gebaut. Ein guter Platz, auch weil das Schulgebäude in der Nachmittagshitze Schatten spendet. Es kommen dauernd irgendwelche Leute von Behörden oder andere Distriktvertreter mit Ihren guten Geländewagen vorbei um sich das anzuschauen. Am ersten Tag war ein behördlicher Vertreter auf Besuch, dem ich vorgestellt wurde.
Es wird zylinderförmig Boden ausgehoben. Da der Boden steinig bis felsig ist wird auf eine Kiesunterlage verzichtet und ein Stein Betongemisch geschüttet, dann eine Lage große Flaschen, 6 oder 7 Lagen mittlere Flaschen. Die sind schon vorher gemacht worden, aber auch das Sortieren nach Größe und das Ausscheiden von zu weichen Flaschen muss gemacht werden. Damit der Abstand stimmt wird um jede Flasche eine Schnur gelegt; dazwischen kommen (wenn Zeit bleibt) kleine Steine.
Der Innenbereich wird zuerst mit großen Steinen ausgelegt und dann mit einem Stein Betongemisch abgedeckt. Der Sockel ist fertig. Mit dem Behälter geht es genau nach dem vorher angeführten Schema weiter. Mit dem einzigen Unterschied, dass ein Bindedraht teilweise mit eingelegt wird, der später ein innenliegendes Stahlgitter halten wird. Damit ist man mit der Statik aus meiner Sicht auf der sicheren Seite. Außen kann noch ein Draht als Zugglied angebracht werden der mit dem durchgesteckten Bindedraht verknüpft werden kann. Ursprünglich wollte ich zumindest außen den Draht zusätzlich zur nackten Flaschenkonstruktion. Dann hat mir Steven ein Stahlgitter gezeigt, dass er außen anbringen wollte. Die Flaschenköpfe hätten herausschauen sollen. Diese Variante habe ich abgelehnt, da sich das räumlich auch aufgrund nicht konstanter Maschenweiten nie ausgegangen wäre. Bei der Variante mit Stahlmatte innen und Drahtarmierung außen mache ich mir keine Sorge um sie Statik und Dichtheit  mehr. Der Anschluss des Bodenbereich an das Innenstahlgitter ist eventuell noch ein Schwachpunkt. Es ist kein Spezialzement für den Wasserbau verfügbar, es kann aber der Zement Sandgehalt zugunsten des Zementes im Innenbereich erhöht werden.
Warum ich mir als nicht Praktiker über die Dichtheit so viele Sorgen mache möchte ich noch einmal kurz anbringen. Die Befürchtung, dass sich der Beton nicht mit den Flaschen verbindet, da kein Wasseraustausch wie zwischen Ziegel und Zement stattfinden kann, hat sich bei betrachten des WCs aus Flaschen bestätigt. Es gibt feine Risse zwischen Flasche und Zement. Außerdem ist aus meiner Sicht die Schnurverspannung zu weich und könnte den Innendruck erst bei einer Bewegung Aufnehmen, bei dem die Risse für einen dichten Behälter zu groß wären
Beeindruckend ist die Motivation der Kinder die in der Pause mithelfen oder eine halbe Stunde nach dem Unterricht mithelfen. Einmal habe ich den Fehler gemacht einen Wasserball aufzublasen und es war die selbe Erfahrung. Über 100 Kinder laufen hinter dem Ball her, aus mit Plastik Flaschen füllen. Die Bälle habe ich übrigens von meiner Bank bekommen (siehe entsprechendes Spendenkonto im Blogg). Eigentlich kurios, Institutionen die Mechanismen unterstützen, die die Kluft zwischen arm und reich vergrößern haben immerhin einige Bälle für die Kinder, die ich wo anders nicht bekommen habe. Ich habe versucht das Essen mit etwas Fleisch anzureichern. Es werden dann die Kinder der Workshopteilnehmer zum Teil mit versorgt. Dass es hier zwar üblich ist vor einem Lehrer oder einer Respektsperson nieder zu knien ist eine Sache. Dass man trotzdem ein ungutes Gefühl dabei hat wenn die Kinder das wegen einem Teller essen machen ist eine andere Sache. Man könnte mehr machen.
Der Stand nach der ersten Woche ist, dass wir ca. 1,2m Behälterhöhe geschafft haben. Es fehlen noch 60cm, es fehlt noch der Deckel und es fehlt noch die Wassersammlung mit der Dachrinne und die Zuleitung. Noch viel zu tun.
Morgen So bekommen wir eventuell Besuch von Pater Josef aus Busia, wo ich vor mittlerweile 3,5 Jahren ein Workcamp gemacht habe. Eine Schulstunde ist wahrscheinlich für Montag geplant und Di möchte ich einen Solarmodulworkshop machen und bei der Gelegenheit einen Teil der Solarsachen verschenken. Der Workshopkontext wäre in diesem Fall besonders wichtig, da es einige Anwendungstücken und Grenzen der Systeme gibt, die man vermitteln sollte. Die nächsten Tage werden ziemlich Anstrengend und wenn ein Programmpunkt ausfällt oder wenn es ein paar Tage länger dauert (bis Mittwoch laut Stephen), dann werden sich andere Aktivitäten ergeben.

05.02.12

Vorarbeiten und Absprachen Wasserbehälter und Waisenhaus

Es geht gleich ab in den Kayunga Distrit; ob das Modem dort funktioniert ist eher fraglich.

Eigentlich ist es eine prinzipielle Frage. Warum wird gesellschaftlich wertvolles nicht bezahlt. Warum kann man sich nicht wenigstens als Freiwilliger (Volunteer) einbringen wenn es schon nicht bezahlt wird und warum ist es auch als Volunteer schwierig und warum landat man dann bei einer Konstellation dass man auch die Projektkosten übernehmen muss und warum verliert man seinen Job wenn man sein privates Geld für seine Arbeit ausgibt und warum muss man sich noch rechtfertigen, dass das zur Arbeit dazu gehört oder dazugehören sollte?  (Kursiv ist nachgetragenes).

Wegen den Kosten des Wasserbehälters hat es noch eine Diskussion gegeben mit der Organisation UVDA die irgendwie doch weiter existiert und die eine Volunteersgesellschaft ist bei der Sarah dabei ist und bei der ich in Busia gearbeitet habe. Bei entsprechenden Organisationen bezahlt man nicht oder nur indirekt für Baukosten. Es wäre eine Variante organisierbar gewesen, in der Tradition von Volunteerstätigkeiten, bei der ich nicht alle Kosten hätte tragen müssen. Ich muss jetzt darauf achten, dass mir weitere zusätzliche Kosten u.a. durch das Workshopumfeld nicht davon laufen.

Die Diskussionen bei Oasis, was gemacht werden muss und kann sind dagegen sehr fruchtbar. Er hat bautechnische Ahnung er hat mit einem kurzen Telefonat die zusätzlichen Kosten für eine andere Variante auf den Tisch. Da nimmt man gerne in Kauf, dass bei einigen Aspekten der Optimismus ein wenig überzeichnet scheint.
Die momentan sinnvollste Variante ist einen nicht angeschlossenen Wasserbehälter bei den Mädchen (haben immerhin Brauchwasseranschluss, der sich zum kochen eignet) umzustellen und bei den Burschen anzuschließen.  Damit haben wir viele positive Synergieeffekte.
-- Wasser für Burschen (haben keinen Anschluss)
-- Retentionswirkung und damit Ausführung einer größeren Sickerlösung ohne Ableitung auf Straße realistisch.

--- Es kommt kein Dachwasser mehr auf die instabile Mauer.
-- Durch die bessere Wasserbewirtschaftung weniger Probleme mit den Nachbarn.

Wenn ich Zeit habe möchte ich eine Wasserbilanz erstellen. Die Daten Grundstücksfläche, Dachfläche, Wasserverbrauch pro Kind und die Niederschlagsmengen sind verfügbar. Daraus könnte man ermitteln wie weit durch den Tank niederschlagsschwache Perioden überbrückt werden können und wie groß die Retentionswirkung ist.
Die Berechnung wurde nie gemacht, die Praxis hat aber gezeigt dass das Konzept aufgegangen ist. Die längerfristige Filterstabilität der Ausführung könnte noch ein wunder Punkt sein, aber auch da bin ich optimistisch.
Die Hühnerüberbrückung (kosten für Hühnerfutter bis sich Hünerfarm wieder selbst trägt.) kann wahrscheinlich weitgehend die Wiener Basisgruppe übernehmen. Die 2 Wochen, in denen ich nicht da bin habe ich überbrückt.
Das schwangere Mädchen (übrigens knapp noch keine 15 Jahre alt) heißt übrigens Richal. Die Operation ist mit Montag (morgen) angesetzt.
Oasis hat übrigens 40 girls und 35 boys und platzt aus allen Nähten, siehe Dreifachstockbetten in der Bilderleiste.

Ich habe die Charetaker von Barklays Bank und Oasis zusammengebracht. Eine Hilfestellung für die konketen eher kleinen Maßnahmen hat es nicht gegeben. Vielleicht hat es für den größeren Rahmen etwas gebracht.
später werden bessere Kostenaufstellungen erstellt

mögliche Aktivitäten Oasis

What is needed
3000 Uganda Schilling = 1 Euro
Hühnerfarm
Überbrückung  Eierlose Phase ohne Einnahmen
405 Euro (ist eine sehr optimistische Schätzung von Robert)
Es wäre eine Schulung über Betreuung und Vermarktung auch sinnvoll (siehe Bemühungen Asrid Siegl)

girls
tent for place to eat: 1 700 000
drainage girls: not calculated
boys
electricity net connection 2 200 000
wall falling down: not calculated
Entwässerungsszenarien
1 Nur Sickermulde: 720 000,
2 größere Sickermulde + Verlegung Eingangsbereich 1 250 000
3 nur Ableitung zur Straße (ökologisch schlecht und Problemverlagerung) 1 800 000
4 kombiniert kleine Sickermulde + Ableitung Straße Rest 2 450 000
5 umstellen Wasserbehälter von Mädchen zu Burschen plus Anschluss 400 000 (Unsicherheitsfaktoren Höhe Dachrinne).
6 Momentan favorisierte Variante 2 + 4 + unerwartetes 1 900 000

03.02.12

Kontrast Dubay Natete Kampala, Projektvorbesprechungen

Nach Nachtflug ohne viel Schlaf über Dubai und Adis Abeba; Dubai von oben; eine nicht natürlich gewachsene Stadt in der Wüste, reißbrettähnliche Straßen, Kreisverkehre, Autobahnen, dazwischen Siedlungen und Wolkenkratzer; aufgeschüttete Inseln, die man immer auf Bildern sieht auf der anderen Fensterseite, aber trotzdem erahnbar welche Erdbewegungen da im Spiel waren, wie viel vergangenes Grün, wie viel  Biomasse die jetzt umgewandelt im Boden ruht und das Schmiermittel unserer Gesellschaft bildet und diese am Laufen hält. Auch wenn man das Geld hat einiges ökologisch zu bauen, auch wenn es öffentlichen Verkehr gibt, muss man sich die Frage stellen, ob das nicht der falsche Ort ist für dieses Vorhaben, bzw. ob es nicht überhaupt das falsche Vorhaben ist. Es gibt neben dem Erdöl noch einen anderen Rohstoff den man anzapfen kann, die billigen Arbeitskräfte. Eine bescheidene zukunftsfähige Vernunft, ein großer Zusammenhang der Sinn ergibt ist nicht zu erkennen, nicht aus der Luft nicht bei ökosozialen Studien und wohl auch nicht wenn man in einem 6 Sterne Hotel einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit sieht. Keine Angst, für diesen weitschweifigen Stil werde ich später weniger Zeit haben.
Flughäfen sind auf der ganzen Welt gleich, fast gleich, Adis Abeba lässt auch am Flughafen etwas von einem Afrikabild durchscheinen, das doch einen Teil der Wirklichkeit beschreibt. Ruhe + Bescheidenheit +eine Portion Chaos. Rinderherden gleich hinter dem Flughafenzaun, unbrauchbare Flugzeuge unmittelbar neben dem Rollfeld. Später werde ich ADIS Abeba anders beschreiben.
Am Flughafen werde ich abgeholt von Sarah und Steven; zuerst zur Bank Geld wechseln, der neue Handysimkauf  problemlos nebenbei erledigt; das mit dem Netebookmodem wird mehr Zeit brauchen; fahrt zum Packpackers und Absprachen mit Sarah und Steven über die nächsten Wochen.

Sarah: hat bei meinem letzten Camp mitgeholfen und hat bei der Volunteerorgnisation dann zum Teil die Campleitung übernommen, bevor die Organisation durch tragische Umstände nicht mehr weitergeführt warden konnte.
Steven: Leitet eine verwandte Organisatin, die aber höhere Ansprüche an das Wissen und an die Mittel der Volunteere stellt.
Ich falls noch nicht bekannt: Kulturtechniker und Abfallberater aus Leidenschaft, der erweiterte Herausforderungen sucht.
Steven erklärt mir seine Planungen für den Wasserbehälter. Es gibt 2 Exceltabellen, immerhin. Wie erwartet ist die Kosten und Mengenbilanz nicht ganz ausgegoren, auch die Verwendung des Stacheldrahts als Bewehrung ist nicht so wie ich es mir gedacht hätte. Mit den veranschlagten Sandmengen könnte man den Behälter mehrfach füllen. Vielleicht habe ich aber auch die LKW Anlieferung  falsch verstanden  und es war ein kleineres Transportmittel gemeint. Ich muss mich dann vor Ort entscheiden, ob ich die Kollegen werkeln lasse, wie sie sich das vorstellen, oder ob ich meine bautechnischen und statischen Bedenken ausgeräumt sehen will. Das Problem beim Bau eines Behälters aus Plastikflaschen ist, dass das keine erprobte Technologie ist und dass mein Hintergrundwissen + die Erfahrungen mit den WC Projekten bei BUVAD keine Garantien sind, dass es funktioniert.
Positiv ist, dass sehr viele Leute in die Aktion eingebunden sein werden. Für einen kleinen Behälter mag das übertrieben erscheinen, aber es soll als art Workshop abgehalten werden, bei dem Wissen weitergegeben wird. Es geht also nicht nur um den Behälter. Es sind darüber hinaus 2 angeblich erfahrene Bauarbeiter 2 Wochen eingebunden. Einer, der dafür nicht unterbezahlt ist, wäre mir lieber gewesen. Als Relation; nur 1,5 Milliarden Menschen auf der Erde würden weniger als den veranschlagten Tagessatz bekommen. Dazu käme zwar noch freie Kost und Logie. Das wäre dennoch in Relation zum ohnehin schmalen Abfallberatergehalt sehr wenig. Bei der restlichen Arbeit ist die Freiwilligkeit weniger problematisch, da die Beteiligten ja vom Workshop bzw. vom Behälter profitieren sollen bzw. werden.
Sarah kann mitarbeiten, um Kost und Logie + einem Geldbetrag der unabhängig von der Mithilfe versprochen ist. Dass ich ihre Familie nicht mitversorgen kann ist ausgesprochen.  Ich habe allerdings gerade erfahren, dass Ihre Mutter gar keinen Strom hat, was man mit einer kleinen Solarlösung beheben könnte; auch die Arbeit am Grundstück das die Familie bestellt, steht Anfang März an. Dort würde ich gerne etwas machen, wenn es sich zeitlich ausgeht.
Am Sonntag wechslen wir vom Kampala in den 80km entfernten Kayunga District. Ich habe mich entschlossen beim ersten Transfer  ein Taxi zu nehmen, da wir 4 Personen sind und alles andere irgendwie zu umständlich wäre. Die Hälfte des veranschlagten Geldes habe ich Steven gegeben. Die Materialkosten werden nach den wahren Kosten abgerechnet.
Ein Solarmodulworkshop und eventuell einen anderen Workshop aus meiner verfügbarer Technologie Sammlung sind angedacht. Es gibt auch in Uganda Solarlösungen zu kaufen, die teuer schwerer, etwas Leistungsfähiger als meine Versuche sind, die aber hauptsächlich auf 12V Basis funktionieren. Es gibt Lösungen für Licht und mit eigenen Steckern  ähnlich wie jene fürs Auto für das Handy. Ob ein Laderegler eingebaut ist werde ich nicht so schnell herausfinden. Wenn ja wäre der Preis zwar gerechtfertigt, für ärmere aber ein ziemlicher Kostenfaktor. Es sollte um 30 Euro eine Licht + Handyladefunktion + auswechselbare Akkus möglich sein. Die billigsten Geräte in Uganda sind 3* so teuer.
Nachträgliche Ergänzung: Die teureren Geräte haben einen Solarregler, Kleinstlösungen für Licht mit eingebautem AKKU (beim Licht) und Handy habe ich in einem Geschäft in Kampala gefunden.
Einwurf 1: Es gibt gerade Strom, das Notebook ist aufgeladen, das WLAN funktioniert, die zusätzlichen Computerinternetarbeitsplätze funktionieren auch, mein teures Modem (30 Euro für 2GB die nach einem Monat verfallen) funktioniert auch plötzlich. Eine völlige Ausnahmesituation, die ich zum schreiben nutzen muss. (Mein Solarnotebooklader macht Probleme, wahrscheinlich, weil die Netzspannung punktuell zu hoch ist. Ich muss auch das Netzteil vom Netbook dauernd aus und ein stecken, da es sonst zu heiß wird.) Offensichtlich ist die Geschwindigkeit momentan hoch genug zum Skypen. Ein entsprechender Versuch war erfolgreich.
Waisenhaus Oasis
Eigentlich ist alles ungefähr so gelaufen, wie ich es erwartet habe und auch der nächste Tag hat dem entsprochen was ich aus den Berichten der Gruppen, die vorher beim Waisenhaus Oasis in Kampala Natete aktiv waren mitbekommen habe. Die Konfrontationen sind für mich heftig, eine gewisse Distanz ist notwendig und ich habe mich einmal wegdrehen müssen damit die Kinder meinen Gesichtsausdruck nicht sehen.
Robert holt mich vom Packpackers ab, gut 4 km staubige Straßen auf den Mopeds. Mein Lenker verfährt sich fast, ich kann Ihm aber sagen wo es hingeht, weil ich mir den Zielort auf google maps einzeichnen hab lassen, danke Flo. Robert ist sehr agil, er weiß mit der Situation umzugehen und erklärt alles bereitwillig; man hat den Eindruck die Koordination des Mangels sei genau das was er gelernt hat und tun möchte. Ich erkenne das Eingangstor von den Fotos. Der Mädchenteil ist der bessere Part mit Strom, einer neuen Küche und einer kleinen Bücherei, die wie aus einer andere Welt wirkt; ein netter kleiner Raum mit Tisch und einige Bücherregale. Die Kinder dürfen den Tisch aber zum Essen nicht nutzen und müssen in der Regel im Bett essen weil es sonst keinen Platz dafür gibt.
Die Kinder erhalten öfter Besuch, das merkt man an den Reaktionen. Es wird getrommelt für die Besucher, auch für mich. Man schwankt gefühlsmäßig zwischen nett und unangenehm berührt, was man sich nicht anmerken lassen muss, weil man die Kamera ganz traditionell über den Sucher bedienen kann. Hoffentlich wird das Verhalten der Kinder nicht instrumentalisiert um Gelder für die Kirche zu bekommen. Ich habe übrigens keine konkreten Anhaltspunkte, dass das so sein könnte, aber dazu später.
Die ersten 2 Mädchen, die ich sehe machen keinen guten Eindruck. Eine knapp 15 jährige hoch schwanger, wie sich später herausstellen wird ist das Kind längst überfällig und eine Geburt mit Kaiserschnitt ist zwar theoretisch auch ohne Geld möglich, aber erst dann wenn akute Lebensgefahr besteht, so meine Interpretation. dessen was mir Robert mitgeteilt hat Das Mädchen ist gerade vom Arzt heimgeschickt worden,  obwohl eine andere Variante besser gewesen wäre. Das andere Mädchen hat zahlreiche offene Wunden im Gesicht. Dann sieht man einige fröhliche Kindergesichter. Man kommt auf andere Gedanken. Ich sehe endlich die sanitäre Situation und einen Wasserbehälter der noch nicht angeschlossen ist. Die Abdeckung der Senkgrube für die Notdurft wegzuschieben ist nur ein Notfall wenn 2 Kinder gleichzeitig müssen und nicht die Standardvariante. da hat Flo in Wien übertrieben oder ich habe zu viel zu schnell gefragt.
Einwurf 2: Neben dem schreiben dieses Textes habe ich beim Hochladen der Fotos einen Fehler gemacht und es ist alles weg. Blödsinnige Pflichtgesichtsererkennung zwischengeschaltet aus dem man nicht mehr raus kommt bzw. den Button am Netbook nicht findet, mit dem man abspeichern kann. Wir haben jetzt schon verdächtig lange Strom und das wird wahrscheinlich nicht so bleiben.
Einwurf 3: Der Programmpunkt Busia Organisation Yes ist etwas ins Stocken geraten. Ich habe eine Post in Kampala für Yes aufgegeben. ich habe vorher versucht zu recherchieren, wie man da am besten etwas beitragen kann und mir auch Einreichungen durchgelesen, teilweise übersetzt, habe dann aber erkannt dass das nichts bringt,  ohne zusätzliche Recherchen. Die Arbeitsfelder bei Yes sind dem was ich in der Abfallberatung in Wien mache sehr nahe. Dass es da schon bezahlte Projekte von der TU (Förderer u.a. ARA und ISWA) gegeben hat und jetzt eine große österreichische  Organisation dran ist ist toll. Ich fühle mich als Freiwilliger momentan allerdings etwas an den Rand gestellt. Vielleicht ist das auch eine Fehleinschätzung. Es war ein Glücksfall, dass ich diese Organisation gefunden habe und hoffe dass ich etwas aufbauen kann.
Zurück zu Oasis! Dort steht einiges an, was in den nächsten Tagen Priorität haben muss.

Das mit den 4 Kindern in einem Stockbett aus meinen Vorrecherchen ist leider nicht schwarz gemalt wie beim Klo ganz im Gegenteil 4 Kinder in einem Bett sind schon die Luxusvariante. Es sind 3 Betten übereinander angeordnet und 2 Kinder müssen in der Regel in einer Etage schlafen. Die Küche ist neu. Es ist sogar ein Ofen drinnen, mit dem man etwas backen kann. Das Brennholz dazu ist aber teuer. Die von der Barclays Bank gestiftete Bücherei (kleiner schöner Raum) wirkt wie aus einer anderen Welt. Ich hoffe dass diese auch genutzt wird und nicht ein übernächster Entwicklungsschritt gewesen wäre.
Es gibt bei den Mädchen einen Wasseranschluss mit Wasserzähler. Das Wasser muss trotzdem vorher aufgekocht werden. Im Waschbereich stehen zahlreiche Kanister. Offensichtlich kommt das Waschwasser aus einer billigeren Quelle. Die Räume sind teils dunkel. Durch die an sich gute Giebeldachkonstruktion kann man bei Tag kein Licht mit einer eingebauten Plastikflasche oder mit einer lichtdurchlässige Abdeckung  einbringen. Robert hat so etwas wie ein kleines Büro. Computer gibt es keinen. Der Notebook von der österreichischen Gruppe ist kaputt. Ob die Engländer etwas gebracht haben weiß ich nicht genau. Auf Mails an Robert bekommt man eine kurze Antwort aus Internetkaffes.
Für das bei den Mädchen benötigte möchte ich eine eigene Liste schreiben. Wo ich mich am liebsten und besten einbringen könnte etwas später.
Noch kurz erwähnt soll sein, dass ich bei dem schwangeren Mädchen noch sehr nachgehakt habe, wie die genaue Situation ist. 100% kenne ich mich noch immer nicht aus. 100% wird man sich sowieso nie auskennen.
Das war dann trotzdem meine erste Spende, dass sich an dieser Situation etwas ändert. Ich bin kein Mediziner aber wenn man bei einer knapp 15 Jährigen, die vorher auf der Straße gelebt hat, im 10 Monat was machen muss sollte man es schnell machen. Sie hat mir übrigens Ihren Namen gesagt, aber ich habe den, wie bei solchen Sachen bei mir manchmal ein Problem, leider wieder vergessen. Es gibt zu viele Eindrücke an einem Tag. Aber der Name ist höchstens eine psycholgische Komponente und nicht wichtig. Es war auch Sarah, eine Ugandarin, die Armut kennt und die trotzdem Betroffen war, die mich dazu gebracht hat.  Sie kann in diesem Fall die Situation besser einschätzen.
Nächste Station Burschenbereich
Es sind nur wenige Kinder anwesend, die Kleinen und jene die nicht in die Schule gehen dürfen, weil es u.a. keine Schuluniformen mehr gibt, bzw. keine Sponsoren die das zahlen. Es gibt zwar Schulen die kein Schulgeld verlangen aber wenn Kinder keine sauberen Uniformen und kein Schreibmaterial und vor allem keine Hefte haben werden sie nach Hause geschickt. Ein Kinderpatenprogramm ist  über Empower a child im Anlaufen hoffe ich zumindest. Vielleicht bekommen, die Kinder dann doch noch eine Chance.
Ein großes Problem ist  eine hohe schwere Mauer die wackelt. Ich habe den entsprechenden Standsicherheitstest durch wackeln nicht voll ausgereizt, denn wenn diese wirklich umfällt wird man zwischen Grundstücksmauer und Hausmauer eingeklemmt.
Weiters gibt es ein Problem mit der Entwässerung des Grundstücks bei Starkregen . Das ist übrigens der Bereich in dem ich am liebsten etwas finanzieren würde, weil es eine Sache ist, die mir und dem „Technischen Büro für Kulturtechnik Schoderböck“ Sinn und Herausforderung gibt und weil, es geht nicht um mich, dadurch auch das Verhältnis zum Nachbarn besser werden würde, der momentan das zu viel an Wasser abbekommt. Es könnte also mit einer kleinen Maßnahme eine Mehrfachwirkung erzielt werden. Es geht mir übrigens überhaupt nicht darum mit Gewalt ein technisches Ding durchzudrücken wenn etwas anderes sinnvoller ist, aber ich möchte mich dort Einbringen wo ich Hintergrundwissen vorweisen kann. 

Technische Aspekte
Leider soll das Wasser in der derzeitigen Planungsvariante nur zur Straße abgeführt werden, wo die Entwässerung auch nicht ideal ist. Ich wäre für eine Sickermulde Rigolen Lösung um das Wasser dort zu belassen wo es anfällt. Angeblich ist aber eine Sickermulde sofort überlastet; Robert hat mir eine Variante bei den Mädchen gezeigt, die angeblich nicht funktioniert. Und ein Rigolensystem (filterstabiles gelochtes Rohr) ist offensichtlich nicht Baupraxis und ich habe auf die schnelle nichts gefunden ob da ein Kiesbett in Rohrlängsachse ausreicht oder ob ich zusätzlich ein Vlies brauche. Das müsste aber ohnehin ein Handwerker machen und ich könnte abgesehen vom Geld wenig beitragen. Bei einer reinen „Wasser weg Lösung“ blutet aber das Herz eines Kulturtechnikers. Inwiefern das Wasser von der daneben liegenden undichten Senkgrube beeinflusst wird muss ich auch noch recherchieren.
Hühnerstall
Die nächste Station ist der Hühnerstall, der von der Wiener Gruppe gebaut wurde. Ein tolles Projekt, das zu machen! Die Blogs über die Bauphase und die Hompage war für mich ein Einstieg, mich mit dem Waisenhaus auseinander zu setzten. Auch wenn jetzt vieles negativ klingt und sich in die falsche Richtung entwickelt hat an diesen Aussagen ändert das nichts.
Zum Thema. Die Situation ist leider schlecht, sehr schlecht. Das Futter für die Tiere ist sehr teuer. Die Hühner legen angeblich seit 3 Monaten keine Eier mehr, weil sie zu wenig zum Fressen haben. Es sind auch schon viel weniger. Dass es keine echten Sitzstangen gibt und die Reinigung schwierig ist, kann als Nebenproblem erwähnt werden. Dass es psychologisch für das Waisenhaus wichtig ist, das weiter zu führen getrau ich mir auch als eher praktisch denkender Mensch nicht als Nebenproblem abzutun.

Einwurf:  Ich habe mit Robert eine Kostenerhebung gemacht, die ich dringend an die Wiener Gruppe weiter geben muss, aber zuerst einmal der Blog. Es gibt ohnehin nur wenige Dinge, die dann doch über Mails nachgefragt werden sollten. Dazu gehört welchen finanziellen Input es gegeben hat und wie diese verwaltet wurden.
Die Hühner verhungern. Wir haben daraufhin einen Sack voll Futter gekauft (siehe Fotodoku). Das reicht gerade für einen guten Tag. Es sind momentan noch ca. 300 Hühner übrig.
Die Hühner sehen nicht unterernährt aus. Robert zeig mir 2 tote Hühner. Viellicht ein Trick um an mehr Spenden für Futter zu kommen!? Robert nimmt ein Huhn das sich kaum mehr bewegt flößt dem Huhn Wasser ein, dann Nahrung dann wieder Wasser. Da ist nichts mehr zu machen. Das Tier ist krank. 5 Minuten später frißt das Tier wieder. Das Hungerszenario ist damit für mich realistisch. Bis die Hühner wieder Eier legen wäre eine lange Überbrückungsfinanzierung nötig. Das Verhältnis zwischen erzielbaren Eierpreisen und Futterkosten (ohne sonstigen Kosten) ist nach meiner Berechnung so, dass nur ein paar Prozent Gewinn bleiben. Obwohl die Betreuerin ohnehin gratis arbeitet, fallen gerade in der Jugendphase der Hühner zusätzliche Kosten an. Es geht sich also nicht aus. Warum über Marktmechanismen die Eierpreise nicht steigen kann ich nicht beurteilen. Vielleicht hat es auch etwas mit der Überproduktion in den reichen Ländern zu tun. Die Hühner sind Legehühner und in unterernährtem Zustand kaum als Fleischhühner verwertbar. Die Futterzusammensetzung habe ich nicht herausfinden können. Relativ wenig Körner und ein hoher Feinanteil. Wie man selber billiger mischen könnte, habe ich zwar ein wenig recherchiert, da gibt es Nährstofftabellen, das kann ich aber nicht so schnell umsetzen. Im Jänner ist angeblich Geld für Essen von Wien eingelangt, die zum Teil auch für den Garten, den ich noch nicht gesehen habe, verwendet wurde. Ich habe zwar nicht mehr nachgehakt, wie es um die Nahrungsmittelversorgung der Kinder steht, denke in diesem Punkt aber positiv.
Spätestens morgen Sa werden die Hühner wieder hungern.  Für morgen habe ich beim Packpackers ein Treffen von Robert und caretaker (Barklays Bank und Empower a child) vereinbart. Meine ursprüngliche Idee wäre es gewesen, eine Kofinanzierung für ein Kleinprojekt wie die Drainage, Stromversorgung, Vorzelt zustande zu bringen. Das ist aber nach Gesprächen mit Robert eher unrealistisch. Es wird wahrscheinlich eher um die Hühner und um die Einbindung von empower a child in ein Sponsoringprogramm gehen, die momentan nicht ideal ist. Ich werde da eher moderieren.
 In den letzten 2 Tagen ist mehr weiter gegangen als mit der Mailerei ein ganzes Monat vorher. Zu mir. Es geht mir gut. Sarah ist bei vielen alltäglichen Sachen eine große Hilfe. Ich such dauernd irgend etwas weil im Zimmer kein Kasten ist in dem man etwas sortieren könnte. Man hat das Moskitonetz endlich dicht gemacht und kommt dann drauf dass man z.B.: eine Taschenlampe vergessen hat, man kommt aus dem Klo das gegenüber liegt plötzlich nicht mehr raus weil die Tür klemmt und wird dauernd aufgeweckt weil sich andere auch einsperren.  Man will sich rasieren und es gibt keinen Spiegel. Ich bin in einer Packpackersabsteige. Die Leute feiern und sind guter Stimmung. Obwohl ich dafür keine Zeit habe steckt das in positivem Sinne an. Oft würde ich mir nur für ein paar Stunden mein Zimmer in Wien wünschen. Da muss ich den Netbookstecker zum Beispiel nicht dauern ein und ausstecken damit irgendwie geladen wird ohne zu überhitzen. Momentan erfinde ich gerade so etwas wie eine Wasserkühlung für den Netztrafo. Wenn das selbe mit dem Netbooklader geschieht wie beim Netbetrieb des Solarladers habe ich mehr Zeit für wichtigeres als Blogs zu schreiben. Man muss hier einiges locker sehen, was mir hin und wieder auch gelingt, auch weil man gewisse Ängste, Befürchtungen und Sorgen des österreichischen Alltags, in der gegebenen Situation neu bewertet.