Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

10.02.13

Bauphase Busia Dabany1


Transport Gerüstholz
Wir müssen das Material schnell beschaffen. Mehr als die Hälfte des benötigten Materials wie Bewehrungseisen, Zement und Kleinzeug wie Nägel kann an einer Stelle, in einem Shop besorgt werden und die Anschaffung ist relativ unproblematisch. Bei den Brettern für die Schalung ist es schon etwas schwieriger. Die Größe und die Qualität lassen zu wünschen übrig, immerhin der Preis stimmt. Das Gerüst, das aus einfachen Rundhölzern hergestellt wird (siehe ältere Einträge und Bilder) ist nicht verfügbar. Auch die Ziegel sind nicht verfügbar bzw.verfügbar, aber nicht um den ortsüblichen Preis was unseren Spezialisten dazu bewogen hat, diese nicht zu kaufen. 



Busia Zuckerlpause nach harter Arbeit
Das Gerüstholz wird in einem Wald besorgt. Es handelt sich um eine Monokultur mit lauter Stämmen ähnlichen Durchmessers. Der Besitzer kennt father Josef und lässt uns, als er hört, dass es für eine Schule ist, die privat (von mir) finanziert wird kostenlos agieren und stellt uns sogar noch eine Arbeitskraft zur Verfügung. Am Waldrand spielt eine Gruppe junger Männer Karten. Im Vorfeld wird in einer Grube Material abgebaut. Es sind junge Kinder die diese Arbeit verrichten. Die Kinder wirken nicht unglücklich, trotzdem rückt für mich die Szene der routiniert und monoton dahinarbeitenden Kindern  gedanklich stark in Richtung "echter" Kinderarbeit. Sie haben gearbeitet als wir kamen und 2,5 Stunden später waren sie noch immer mit der selben Tätigkeit beschäftigt, mit der selben monotonen Ruhe, als würden sie das den ganzen Tag, die ganze Woche machen. Man sagt mir ich solle nicht fotografieren, zumindest nicht in diesem Kontext, also verteile ich Süßigkeiten und mache Fotos wie die Kinder diese öffnen. Sie freuen sich sehr darüber, über die Fotos und über die Süßigkeiten. Die Kinder wirken weder unterernährt noch unglücklich, außerdem ist ein Kind dabei dass für eine echte Mithilfe noch zu klein ist, außerdem sind in Uganda um Weihnachten die großen Ferien. Das widerspricht meiner ursprünglichen These.




schalungsstabilisierende
Querhölzer ablängen
Die Arbeit wird mit einer Machete durchgeführt, sowohl das Fällen, das Entasten als auch das Ablängen. Die Durchmesser sind alle bei knapp 20cm nach oben hin verjüngend. Die Länge ist so ausgelegt, dass das Mauerwerk bis zur Dachunterkante einrüstbar ist. Ich versuche bei der Auswahl einfache forstwirtschaftliche Kriterien anzuwenden. Wir benötigen eher die kleineren Bäume und da wäre es besser man durchforstet jene Bereiche, in denen die Bäume ohnehin zu dicht stehen. Die Auswahlkriterien des flott arbeitenden Helfers scheinen andere zu sein, die ich nicht durchschaue. Die Kartenspieler fragen mich ob ich mitspielen möchte und Sarah um ihre Telefonnummer und helfen schließlich eher halbherzig beim Aufladen. Dem Versurren der Ladung wird hohe Aufmerksamkeit geschenkt, muss aus Sicherheitsründen hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden, da die Rundhölzer vorne zu weit hinausstehen und da der Weg bis zu einem Weg den man nicht als Weg sondern als Straße bezeichnen hätte können lang ist. Ein langer Ast wird sich bei der Rückfahrt durch das Geäst eines Baumes verschieben und dann später auf der besseren Straße nach vorne kippen, was für alle eine Schrecksekunde bedeuten wird. Das Material wird im abgezäunten Bereich auf Kirchengrund gelagert. Vieles davon in dem Bereich unserer Unterkunft den wir eigentlich als Waschstelle nuten wollten.


Uoma ist der Spezialist oder wenn man so will der Vorarbeiter Polier und Bauleiter in Einem hat vorerst die Aufgabe Helfer und Ziegel aufzutreiben. Da wir aus Zeitgründen keine Möglichkeit mehr haben, wie bei Baubeginn die Ziegel aus eigener Kraft zu brennen müssen die Ziegel angekauft werden, was nicht zu gelingen scheint. Ich dränge auf einen schnellen Beginn.


Die Ziegel werden früh genug angeliefert.
Später stellt sich heraus, dass die Verzögerung wegen der Ziegel vermieden hätte werden können, wenn man 15€ mehr ausgegeben hätte. Ouma hat sie nur zum veranschlagten ortsüblichen Preis nicht auftreiben können.

Ich denke an meine Arbeit auf Großbaustellen zu Hause mit einer ausgeschriebenen Summe von bis zu einer dreiviertel Milliarde €. Ich muss daran denken welcher Kostenfaktor in Österreich eine Bauzeitverzögerung von einem Tag bedeuten würde. Ich muss auch daran denken wie viele 15€ ausgegeben werden, für Dinge die nicht unbedingt nötig sind. Nur um den zusätzlichen Planungsmehraufwand für optisch ansprechendere Tunnelportale könnte man die Schule in Uganda problemlos fertig bauen, die Ausführung eines künstlerisch Kreisverkehrs wären bei einer entsprechender Schulbauweise mit hoher Eigeninitiative nicht mehr disponierbar, da man damit mindestens 2 Schulen bauen könnte. Man kann als Gegenargument anführen, dass in anderen Bereichen die Verhältensmäßigkeit noch weniger gegeben ist, dass ein Wert oder ein Mehrwert nicht alleine aus einer pragmatischen Funktionalitätsperspektive abgeleitet werden kann. Bei begrenzten Ressourcen und ungerechten Ausbeutungsmechanismen ist es allerdings keine Kunst zu erkennen ob das Schaffen von grundlegenden Verwirklichungsmöglichkeiten wie Bildung oder ein abstrakter subjektiver Mehrwert wie Kunst angebrachter sind. Die Frage des entweder / oder stellt sich jedoch oft nur indirekt und ist  nicht Gestaltung egal ob architektonisch oder künstlerisch auch als Wegbereiter für eine Gestaltung im Sinne gesellschaftlicher Weiterentwicklung  denkbar? Die gestalterisch bessere Einbindung in die Landschaft mit Bezug zur Natur darf dabei allerdings nicht tarnen und beschönigen. Es darf auch nicht erwartet werden dass eine entsprechende Andeutung  auch so verstanden wird, wie diese wirklich gemeint war, oder für eine aus Präsentations - und Geschäftsgründen in (Mehr)Wertsetzung gemeint werden muss. Abschließend soll gesagt werden, dass Verschwendung in der Bauwirtschaft nur als partielle Komponente diskutiert werden sollte und aus meiner Sicht kein charakteristisches Merkmal  darstellt. Es wird sehr viel Energie (und auch viel monetär bewertete Arbeitszeit) darauf verwendet wird um die Kosten bei hoher Qualität im Rahmen zu halten.

Ich bin verstimmt, da Ouma die Ziegel um den Mehrpreis nicht sofort gekauft hat, nicht deswegen Rücksprache gehalten hat. Wir bekommen schließlich 2 Ladungen Ziegel mit einem Klein LKW noch rechtzeitig zum ortsüblichen Preis.


Transport Bewehrungsstahl
Wassertransport
Die jungen Helfer haben mehr Kondition und sind die Hitze gewöhnt. Der Weg zur Baustelle ist weit und es wird alles getragen. Schalungsbretter, Zement, Bewehrungsstahl. Die Steine als Zuschlagmaterial zum Zement werden angeliefert. Auch das Wasser wird angeliefert und in 2 ausgeborgte 110l Wasserbehälter geschüttet. Diesmal bringen es die Kinder der Helfer vorbei; das kostbare Brunnenwasser aus den Handpumpen, mit dem langen Hebelsarm einer Kanisterangepassten Auslaufhöhe und einem Überlaufbereich, der in einer vernäßten Mulde endet. Die Bauweisen der Pumpen sind überall ähnlich stellen aber schon die Luxusvariante dar. In anderen Bereichen gibt es zahlreiche Schachtbrunen mit dem Fördermechanismus Seil + Kübel + Muskelkraft + Schwindelfreiheit oder einer Technik, dass man beim freihen Hinaufziehen nicht in den Schacht schauen muss. Ich habe noch die Bilder von der ersten Bauphase im Kopf in der genau zum richtigen Zeitpunkt eine Gruppe von Frauen aufgetauchte, alle mit einem viel zu großen Kanister auf den Kopf um den Wasservorrat aufzufrischen. Die Kinder nutzen ein Rad als Hilfsmittel. Ich bewundere dem fast spielerischen Umgang mit einem Seil und den Autogummis, mit dem alles an allem angesurrt wird, Kanister, Ziegen, Betten. Ich habe viele Bilder darüber gemacht.

Ziel ist es über der Fensteroberkante einen Stahlbetonring einen sogenannten Ringanker herzustellen.
Es gibt natürlich keine fertige Anlieferung von zugeschnittenem Bewehrungsstahl, auch die Bügeln müssen selber gebogen werden. Beim Bindedraht müssen wir improvisieren, da keine funktionierende Zange vorhanden ist. Einen guten Seitenschneider habe ich am Ende der vorangegangenen Bauphase verschenkt. Die Längsbewehrung wird zugeschnitten. Auch die Bügel werden abgelängt und an vier Nägeln befestigt an einem Schalungsbrett gebogen. Vorher wird mit einem Rohr ein Haken gemacht. Anschließend wird der Bewehrungskorb am Boden hergestellt: ablängen; gebogener Bereich rückbiegen, Ziegel unterlegen, Längsbewehrung ausrichten, Bügel in konstantem Abstand anbringen. Der Bindedraht wird doppelt verwendet, hinten eingefädelt und mit einem Nagel so eingedreht, dass sich eine feste Verbindung ergibt. In der Zwischenzeit werden die Schalungsbretter zugeschnitten und teilweise ein Gerüst aufgebaut. Für die obere Versteifung der Schalungsbretter werden kurze Rundhölzer zugeschnitten. Anschließend werden die Bretter hochgehievt und befestigt. Die Befestigung ist schwierig, da Nägel weder in den Ziegeln noch im Beton gut halten. Es muss der Bindedraht verwendet werden um die beiden gegenüberliegenden Schalungsbretter zu verbinden, was viel Geschick, Übung und Geduld erfordert. Anschließend wird der Bewehrungskorb eingelegt. Abstandhalter gibt es nicht, der Bewehrungskorb wird genau in die Mitte gelegt. Die Überdeckung sollte auch so im sinnvollen Bereich bleiben. Die Querhölzer werden oben angenagelt und verbleibende Fugen mit dem Papier der Zementsäcke verstopft. Der Beton kann gleichzeitig händisch angemischt werden und wird auch händisch eingebracht. Anschließend wird mit einem Stock nachgestochert um eine gewisse Verdichtung zu erreichen. Ich schlage zusätzlich mit einer Hacke von außen auf die Schalung, muss das aber bald aufgeben, da diese auseinanderbricht und auch für andere Zwecke verwendet werden muss. (Es wird sich später herausstellen, dass an jenen Bereichen wo ich das nicht gemacht habe, die Oberfläche schlechter ist.)


Der anschließende Sonntag ist Ruhetag, auch weil der Beton aushärten muss. Wir entschließen uns einen Tag länger bis Dienstag zu bleiben. Der Bau wird ohne unsere Hilfe weiterlaufen müssen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung, dass sich bezahlte Mitarbeiter einer Organisation der Sache ein bisschen annehmen, werde aber mehr als enttäuscht. Darüber habe ich schon berichtet. Am Sonntag werden wir in der Messe vorgestellt und können ein wenig motivieren. Es gelingt uns jedoch nur zum Teil die Dynamik der ersten Workcamps mit father Josef und der Volunteer - Organisation UVDA wieder herzustellen. Mein anschließender einziger "echter" Urlaubsnachmittag am Mochungo beach fällt zum Teil ins Wasser, da es zu regnen anfängt. Über einen guten gegrillten Viktoriabarsch kann ich diesmal nichts berichten, da es weder dort noch bei unserem alten Hotel in Busia einen gegeben hat.


Matoke Kochen im Garten
im Luwero Diistrikt
Damit kann ich bei einem Gespräch zu Hause bei dem es ums gute Urlaubsessen geht nicht mehr unverfänglich mithalten. Mit der Antwort: "Poscho Bohnen, Matoke ist ein kritische Unterton nicht vermeidbar. Hintergründe müssen erzählt werden, die das verdiente und perfekte traditionelle Urlaubsessen des perfekten traditionellen Urlaubs in eine kritische Ecke rücken. Dass es aus dem überernährten Kontext gesünder als traditioneles Urlaubsessen ist erlaubte Ablenkung und kann als Wahrheit vermittelt werden, dass es besser ist immerhin als Halbwahrheit die sich nach einer Gewöhnungsphase immer weiter von der Lüge entfernt.
Der Erlebnisfaktor "traditionelles Kochen" als Ziel wie bei meiner Beschreibung im Zusammenhang mit dem "Garten" hat auch noch keine allzu große Irritation des smalltalks zur Folge.
Die Kinder essen dort auch nichts anders und man will nicht unangenehm auffallen kommt der Wahrheit mit einer humoristischen Komponente sehr nahe und überspielt den auffälligen moralisierenden Apell. Für die Frage ob der Urlaub erholsam war gibt es eine kurze und wahre unverfängliche Antwort: "Er war zu kurz". Die Zeit wird diesmal wirklich sehr knapp. Nicht nur, dass ich gerne länger auf der Baustelle geblieben wäre, auch beim Waisenhaus hätte ich gerne mehr gemacht. Sarahs Verkaufscontainer ist zwar inzwischen zusammengeschweißt, die Suche nach einem passablen Standort wird allerdings fast zwei Wochen dauern.

03.02.13

Dabany Baustelle und Grundsätzliches


-- Nach einer stundenlangen Fahrt auf einspurigen Straßen, zuerst durch weitläufige Reisfelder die Chinesen oder Indern gehören, dann einspurige Straßen mit der typischen exzessiven Agrarstruktur mit periodischen Siedlungsverdichtungen mit einzelnen Hütten und einem Verkaufsstand als Infrastrukturzentrum bis hin zu belebten Dörfern, plötzlich ohne erkennbaren Übergang eine Einmündung in eine breite asphaltierte Straße. Das Ende eines Abenteuers, trotzdem ein gewisses  Aufatmen das nicht lang anhält. Polizeikontrolle. Der Polizist kritisiert dass der Beifahrersitz nicht für zwei Personen zugelassen ist. Das stimmt, auf der Ladefläche ist es aber auch nicht besser, da diese mit Lebensmittelsäcken voll ist; und man sieht schlimmeres in Uganda. Druck auf die Verkehrssicherheit auszuüben ist dennoch wichtig und die Strafe fällt so aus, dass man bei uns über die zehnfache Summe "noch einmal Glück im Unglück gehabt" gesagt hätte. Wir laden in Busia zuerst Säcke ab. Wir wuchten die schweren Säcke teils zu fünft über die Ladefläche des Geländewagens. Erfreulich ist die Nutzung von Synergien. Die Nutzung von vorhandenen Ressourcen bei hoher Flexibilität so Effizient wie möglich. Die Fahrt wird nicht nur zum Personentransport genutzt, sondern auch zum Transport von Lebensmittelsäcken, für zwei junge Damen, die sich damit Ihr Geld verdienen (müssen), weil die Umstände für sie ansonsten sehr schwierig sind. Mehr erfahre ich nicht und ich frage nicht nach.

 

Wir kommen spät in Dabany an, das Tor ist verschlossen, telefonieren, Hunde Bellen. Sarah hat Angst vor den Hunden. Neuerlicher Anruf, Hunde werden eingesperrt. Josef bekommt schließlich das Zimmer in dem wir Anfang des Jahres waren, wir bekommen ein Nebengebäude, ohne Strom Wasser und Toilette. Wir kommen zurecht. In einem abgetrennten Bereich des relativ großen Raumes richten wir eine provisorische Waschstelle ein, die am nächsten Tag nur mehr eingeschränkt nutzbar sein wird, da man die Baustoffe u.a. die Zementsäcke auch irgendwo lagern wird müssen.

 

Am nächsten Tag wird eine Preisliste erstellt. Zement, Bewehrungsstahl, Ziegel, Schalungsholz und Gerüstholz,.... Eine Scheibtruhe und 2 110l Wasserbehälter werden nur angemietet. Die Kosten übersteigen das veranschlagte Budget wesentlich. Wir entscheiden uns für den Weiterbau des kleineren Blocks. Das tut mir irgendwie weh, da ich die zwei vorangegangenen Bauphasen beim anderen Block mit zwei Klassen und Lehrerzimmer tätig war. Lediglich Sarah hat schon an beiden Blocks gearbeitet. Es gibt allerdings ein übergeordnetes Ziel, die Identifikation sollte alleine der Fertigstellung der Schule gelten und nicht jenem Bereich zu dem man schon mehr beigetragen hat. Die Fertigstellung ist nicht nur wegen der fehlenden weiteren Finanzierung gefährdet, auch der Rückhalt von der Pfarre und damit der Rückhalt aus der Bevölkerung zeigt nicht mehr die Dynamik der Anfangsphase. Wir wurden zwar in der Kirche vorgestellt und Sarah hat an die Besucher appelliert mitzuhelfen, was auch eine kleine Wirkung gezeigt hat. In der Anfangsphase gab es jedoch durch die Motivation von father Josef eine breite Unterstützung. Volunteere, Eltern der Schüler und zum Teil Schüler und Lehrer haben mitgeholfen.

 

-- Dieses Modell spart nicht nur Kosten, es erhöht auch die Identifikation mit "ihrer" Schule. Eine Kombination mit Schulstunden und Workshops, wie es auch beim Bau des Wasserbehälters im Kayunga Distrikt der Fall war, erzeugt weitere wertvolle Synergieeffekte. Die Möglichkeit das Material in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit in Österreich zu verwenden, wie es mir mit meinen Schulstunden "MüllGlobal" gelungen ist, ergibt jene gesamtheitliche Komponente auf die ich stolz bin. Leider kann ich die Inlandsarbeit nicht mehr fortsetzen, da weder die Stadt Wien noch staatliche Förderinstitutionen daran interessiert sind. Vereinzelte Angebote die entsprechende Vorträge zu bezahlen zeigen mir zwar, dass ich am richtigen Weg bin, lassen sich aber mit meinen derzeitigen Lebensumständen nicht mehr vereinen.

 

-- Father Josef ist nicht mehr für die Pfarre in Dabany Busia zuständig, hat selbst genug mit seiner Pfarre zu tun und kann daher den Schulbau nicht mehr so unterstützen wie in der Anfangsphase. Der neue father Oliver empfindet es teilweise als Einmischung, wenn wir etwas forcieren, ist aber selber nicht sehr stark engagiert. Ich glaube dass da aber noch vieles möglich ist. Die Verhältnisse können sich durch einen kleinen externen Anstoß wieder wesentlich verbessern.

 

-- Wie es mit einer Unterstützung von Vertretern von großen Organisationen aussieht ist jener Punkt der mich am meisten hinunterzieht. Eine derartig abwertendes und ausgrenzendes Verhalten gegenüber meinen Aktivitäten widerspricht allen Grundsätzen für die entsprechende Organisationen stehen und wofür diese sehr viel bezahlt bekommen. Es wird hoffentlich in diesem Umfeld auch anderes geben und es ist trotzdem angebracht dass auch ich einen Teil meiner Steuern für das unterdotierte offizielle EZA Budget bezahle. Dass ich jetzt sogar für das Geld, das ich für den Schulbau und die Waisenhaus ausgebe Steuer zahlen muss und dass ich keine Zeit mehr habe mir Bücher bei der geförderten Bücherei für Entwicklungszusammenarbeit auszuborgen ist ein weiterer Aspekt, der in diesem Fall eine sehr starke persönliche Komponente hat. Es steckt jedoch ein grundsätzliches gesellschaftliches Problem dahinter. In unserem Wirtschaftssystem ist Leistung, wenn es schon nur darum gehen soll, falsch definiert. Es werden Dinge in Wert gesetzt die gesellschaftszerstörerische Wirkung haben. Das überzogene Konkurrenzsystem in Kombination mit falsch gesetzten Zielen für die Konkurrenz ausgelebt wird, machen auch vor der bezahlten EZA Szene nicht halt. Es kommt zu völlig unnötigen Ausgrenzungen. Engagement und Eigeninitiative werden als suspekt empfunden und passen nicht in das bezahlte Schema in dem viele Organisationen um wenig Geld konkurrieren müssen. Würde man Eigeninitiative nicht in eine Ecke drängen, die Jugendliche halt einmal zeigen (u.a. als Aktivisten, Volunteere), bevor sie der Ernst des echten Lebens vereinnahmt; würde man das anerkennen auch im Sinne von in Wert setzen, würden wir in einer anderen Welt leben. Einfacher gesagt: Warum kann ein Spekulant der (egal ob durch (Insider)Wissen oder Zufall) ohne bestraft zu werden aus Geld Geld machen und so lebensnotwendige Ressourcen in die falschen Bahnen lenken und warum werden jene die dagegen anschreiben und anarbeiten bestraft?

 

Der Start der Bautätigkeit verzögert sich zwar, da keine Ziegel aufzutreiben sind und da auch das Gerüstholz selbst hergestellt wird. Es werden für mich dennoch erfolgreiche wertvolle Tage auf der Baustelle. Es wird auch sehr heiß. Die einzigen wirklich sonnigen Tage sind jene auf der Baustelle.

Mittlerweile kann ich den ganzen Bauablauf vom brennen der Ziegel bis zum fertigen aufgehenden Mauerwerk bis zur Dachunterkante dokumentieren und mit zahlreichen Fotos hinterlegen. Ich hoffe es wird sich Zeit dafür finden und ich hoffe vor allem dass sich Leser finden die das Wissen nutzen können.

 

Samenkapsel der Schwamm enthält
P.s. Bei meiner letzten Kontrolle meines Spendenkontos war ich erfreut, da sich etwas geändert hat. Die Freude hat aber nur eine halbe Sekunde gedauert, bis ich erfasst habe, dass es weniger geworden ist, da zum Jahresende die Bankspesen abgebucht wurden. Immerhin um die Banken nicht nur zu kritisieren, mein Betreuer der Bank Austria hat sich eingesetzt, dass ich eine Fehlüberweisung an Skype, das ich zum billig telefonieren nach Uganda benötige, zurückbekommen habe. Für die Kullis und Blöcke gespendet vom AMS in Kärnten habe ich mich mit einem Badeschwamm (Sponge tree) und einigen Fotos bedankt. Ich halte es für sehr wichtig auch die Leute im Inland einzubeziehen, idealer Weise mit mehr als Blogs und Geldspenden. Wenn man Einbeziehen kann beziehungsweise Einbeziehung zulässt ändert sich etwas in den Köpfen der Menschen im Land. Das ist wichtig da viele armutserzeugende Faktoren mit den reichen Ländern bzw. allgemeiner mit dem Reichtum zu tun haben. Auch aus dieser Perspektive sehe ich das ausgrenzende Verhalten großer Institutionen gegenüber mir sehr kritisch. Es geht nicht um eine Institution, es geht nicht um Inlandsarbeit und Projektarbeit, das sind willkürliche menschengemachte Abgrenzungen, genauso wie Ländergrenzen und die damit verbundenen Gerechtigkeitsgrenzen; es geht um ein übergeordnetes Ziel das gemeinsam verfolgt werden muss.