Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

30.12.12

Slumkind bitte lerne schwimmen



Vorgestern habe ich mit Sarah eine Slumregion in Kampala (Bwayise) besucht, die bei Regen unter Wasser steht. Die Bewohner können sich keine besseren Unterkünfte leisten und sind so Retentionsraum für die Bodenversiegelung der Reichen auf den Hügeln Kampalas, die das Wasser ohne Rückhaltewirkung ableiten. Schlimmer noch, diese Leute sind die Müllkippe für den zu hohen Klimagasausstoß aller Reichen der Welt. Die Eltern können während des Tages nicht zu Hause sein, da sie arbeiten müssen um die Kinder zu ernähren. Die Eltern können sich gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Ihre Armut mit bedingen  nicht zur Wehr setzen. Die Kinder können sich gegen diese Verhältnisse schon gar nicht zur wehr setzen. Sie werden lediglich damit konfrontiert und ertrinken. So einfach ist das! Wirklich unverantwortliche Eltern, hätten den Kindern doch schwimmen lernen können, oder statt Essen zu kaufen ein Dreierstockbett besorgen können auf das man klettern kann, wenn einem sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals steht. Jean Ziegler hätte gesagt "Diese Kinder sind ermordet worden", nicht von den nachlässigen Eltern (die man in einigen Fällen nicht ganz aus der Verantwortung nehmen wird können) sondern von Strukturen, die diesen Kindern keine Chance geben.

Im Slum gibt es eine wunderschöne kleine Oase mit dichtem Grün und hoher Artenvielfalt. Wir sehen Häuser die unter Wasser stehen und in denen der Müll schwimmt. Die Oase ist dazu der Kontrast der nicht in diese Tristesse passt, der dieser Tristesse einen Kontrapunkt gibt und diese dadurch klarer werden lässt. Wir haben uns schließlich verirrt. Ich deute in eine Richtung, Sarah in eine Andere. Ein kleiner Junge erscheint plötzlich auf der Bildfläche, keine vier Jahre alt, gestikuliert mit den Händen, deutet in verschiedene Richtungen und spricht dabei Wörter die ich nicht verstehe. Sarah lacht und erklärt mir, dass das die umliegenden Ortsteile sind. Das Kind deutet und erklärt weiter, mit einer Freude, Energie und auch einem Stolz etwas zu wissen und das weitergeben zu dürfen. Ich denke unwillkürlich "Junge lerne schwimmen, bitte lerne schwimmen". Sarah stellt ihm eine Frage, worauf er zu einer entfernten Hütte deutet, vor der eine ältere Frau sitzt. Ich muss einen verwirrten Eindruck gemacht haben, denn das Kind fängt darauf hin, mit einem leicht vorwurfsvollen Blick und ausladender Gestik  neuerlich an die umliegenden Ortsteile zu erklären. Wir gehen. Nach einer Schweigeminute frage ich Sarah was sie auf Luganda gefragt bzw. was das Kind geantwortet hat.  Es war die Frage nach der Mutter des Kindes. "Es gibt nur mehr die Großmutter" war die Antwort, die ich schon erahnt habe.

 Kind ich bitte dich dringend darum, lerne schwimmen, lege den Sumpf in dem du lebst trocken, lerne nicht nur die benachbarten Ortsteile kennen, schwimme über den großen Teich und lerne die Strukturen kennen, die verhindern dass Sümpfe trocken gelegt werden; zeige auch den Mächtigen dieser Welt den Weg.
Ich bleibe stehen. Letztes mal ist sich mehr ausgegangen. Letztes mal gab es mehr Zeit in der Vorbereitung und Ausführung. Letztes mal gab es nur keine Hilfestellung von den Großen und noch keinen Widerstand, wie in diesem Fall bei der Visaverweigerung durch die deutsche Botschaft. Wir stehen. Sarah weiß was ich denke. Ich sage schließlich laut Scheiße und gehe weiter. Sarah versteht nicht nur weil sie zwei Deutschkurse am Goetheinstitut in Kampala besucht hat. Sie hätte es auch so verstanden. Jeder hätte es verstanden. Wer hat diese Strukturen geschaffen, dass man nicht verstehen darf?
(Randbemerkung: Sümpfe im ökologischen Sinne trockenzulegen ist keine gute Lösung da dadurch Retentionsraum und wertvoller Lebensraum zerstört wird. Das mit zu kommunizieren hätte von der Kernaussage abgelenkt.)

Bei meinem Spendenkonto gibt es diesmal gar keine Bewegungen; es ist oben eingeblendet. Das macht mich auch deshalb etwas traurig, da es nicht nur um das Geld an sich geht, sondern um eine Solidaritätsbekundung. Um die Armut erfolgreich zu bekämpfen muss man auch in den Köpfen der "Reichen" etwas verändern. Der kleine Junge aus dem Slum wird das ohne Hilfe kaum schaffen. Die Veränderung muss dort erfolgen wo ein Handlungsspielraum vorhanden ist.

Der Besuch der Wasserbehälterbaustelle im Kayunga Distrikt wird sich nicht ausgehen. Ich habe Steven bereits abgesagt. Wir werden vor der Schulbaustelle in Busia den "Garten" besuchen. Die Visaverweigerungsgeschichte ist wie ein Stachel im Fleisch. Ich habe gerade wieder ein Mail geschrieben. Es muss mir gelingen, das in der nächsten Woche auszublenden, da es unmittelbareres gibt.

Die nicht einmal drei Wochen sind kurz. Ich hätte gerne mehr Zeit im Waisenhaus verbracht, ohne gestrafftem Programm. Einfach da sein und Matoke rühren oder einen gefahrenfreien Versuch unternehmen Brennholz zu hacken. Den Kindern bzw. Jugendlichen kann ich dabei irgendwie nicht zuschauen; sie stehen barfuß auf dem Holzscheit und hacken zum Fuß. Ich will sie dabei nicht unbedingt durch Fotographieren ablenken.

 Die Verkühlung hat mich etwas gebremst. Es gibt weitere kleinere Probleme, die dazugehören. Mein zweiter Photoapparat ist wieder kaputt. Diesmal offensichtlich endgültig. Ich kann ihn nur mehr zum Aufladen der vier Akus verwenden. Ich habe extra darauf geachtet, dass es exakt die selben Akutypen sind. Ich kann auch alle bei der neuen Kamera verwenden, nur das Laden geht mit der neuen nur manchmal. Nicht mit dem Universalladegerät, nicht mit dem Netbook nicht mit dem Solarladegerät. Die Probiererei kostet Zeit. Bei meinem Blog an dem ich gerade schreibe kann ich mich manchmal nicht anmelden. Das Geld ist zwar noch nicht am Konto aber überweisungstechnisch hat der Onlinebankingübertrag  von meinem Bank Austria ´Konto zur Barclays Bank in Uganda geklappt. Sogar das Sicherheitskennwort habe ich auf mein 2 sim handy bekommen. Allerdings war das Handy dann auf das österreichische sim umgestellt und ich habe das erst später entdeckt und bei den Anrufen ist es nicht erkennbar ob ich mit dem billigen ugandischen Sim oder mit dem teuren Österreichischen Orangesim telefoniere. Beides funktioniert gleich gut. Das ist eine Ambivalenz. Der Zugang zu sanitären Anlagen liegt im Länderschnitt unter 50% jener von sauberem Trinkwasser etwas darüber. Es ist aber gut möglich dass ich einer Agrarzone wo es praktisch keine Infrastruktur gibt mit meinen österreichischen Sim zum Nachbardorf telefonieren kann. Trotzdem ist, wie schon mehrfach beschrieben das Handy kein Statussymbol sondern ist oft die einzige Möglichkeit erreichbar zu sein und Geld abzuheben, da der Zugang zu einer echten Bank und einer echten Postadresse den meisten verschlossen ist. Der Facebook bzw. Internetzugang ist über das Handy darüber hinaus niederschwellig. Wichtige Informationen über z.B. Marktpreise können abgerufen werden, was in einem neoliberalen System wiederum die Gefahr birgt dass die Nahrungsmittel dort hin wandern wo das Geld ist und nicht dort bleiben wo hungrige Mäuler zu stopfen sind.

Sarahs kleiner Verkaufskontainer sollte noch vor meiner Abreise fertig werden. Die Standortsuche ist auch im Gange. Es ist sicher nicht einfach damit Geld zu verdienen. Ich werde Ihr einen teil meiner Ladegeräte da lassen, damit sie neben Handy laden, Akku und Notbookladen anbieten kann, zum Teil bei ausgefallener Netzspannung. Der Bedarf wäre da, sinnvoll wäre es auch. Ohne einer gewissen Bekanntheit einem größeren Einzugskreis und einem begleitenden Projekt "Akus statt Batterien" wird das eine Nische bleiben. Erfreulich ist dass bei der installierten Solaranlage bis zu drei Handys aus der Nachbarschaft gleichzeitig aufgeladen werden und so auch etwas Kleingeld (Kleingeld auch für ugandische Verhältnisse) hereinkommt. Bei obligatorischem Stromausfall könnte man sogar etwas mehr verlangen, da dann Alternativen fehlen. Ein Österreichplatzerl im Kontainer wäre eine Option. Produkte von Oasis anzubieten ebenfalls. Sarah hat schon einmal bei einem Kontainer gearbeitet, bzw. Sachen verkauft. Diesen selber zu betreiben ist allerding schwieriger. Lieber wäre es mir gewesen es hätte sich im EZA Bereich eine Chance eröffnet. Ein strukturelles Problem ist dass die Platzmiete an guten Plätzen teuer ist. Die Grundstücksbesitzer verdienen mit ohne viel dafür zu tun.

Vielleicht ist das mein letzter Eintrag vor meiner Abreise in den "Garten", da wir dann zuerst nach Butaka reisen wollen und von dort zur Schulbaustelle in Busia. Wir werden zum teil auf Boda Boda angewiesen sein und möchten das Gewicht so weit wie möglich reduzieren. Da wird das Netbook wahrscheinlich zurückbleiben und die Verbindungen in den Internetkafees Busias sind ein Glücksspiel. In Butaka ist ein Treffen mit Josef geplant. Dann sollte es zur Baustelle nach Dabany Busia gehen. Ich bin damit das dritte mal dort; Sarah das vierte mal. Wir müssten dann dringend ein "Proposl" "nachschießene" damit die Schule fertig wird, oder die Kirche schafft die Finanzierung aus eigener Kraft, oder ich kann einen Spender finden, oder wir bauen nächstes Jahr weiter. Ich weiß nicht ob Uganda in einem statischen Parameter noch immer Weltrekordhalter ist, es gibt wichtigeres zu tun als Statistiken nach zu recherchieren. Meine letzte Recherche vor ca. 2 Jahren hat gezeigt, dass der Anteil an Personen unter 15 Jahren mit über 50% an der Gesamtbevölkerung Weltrekord ist; in Österreich sind es gerade einmal 16%. Mit 15 Jahren gehört man in Uganda zum älteren Teil der Bevölkerung. Der jüngere Teil sollte in die Schule gehen. Die Älteren im anderen Fall sollten nicht "abgeschoben" werden müssen. Die Bevölkerungspyramiden beider Länder stimmen nicht. Beide zusammengenommen würden ein wesentlich besseres Bild ergeben. Es sollte nicht so sehr in Länder - und Reichtumsgrenzen gedacht und gehandelt werden. Man kommt aus verschiedenen Blickwinkeln immer zu dem selben Ergebnis.

Ich bin in Dabany Busia. Die Schule macht Forschritte. Die Baustelle wird insgesamt eineinhalb Wochen laufen, die letzten Tage, leider ohne uns, da wir wegen der Visaangelegenheit und wegen Sarahs Kontainer zurueck muessen. Es wird beim kleineren Block ein Stahlbetonring ueber den Fenstern angebracht, ausserdem gibt es zwei Fuhren Ziegel die verbaut werden. Gestern habe ich noch teurere Belueftungsziegel finanziert muss aber jetzt die finanzielle Notbremse ziehen, da die Finanzierung diesmal alleine an mir haengen bleibt. Ich hoffe es ist wenigstens am Spendenkonto etwas eingelangt. Heute steht noch ein Kurzbesuch bei der abfallwirtschaftlichen Organisation Yes am Programm. Auch Sarahs Verkaufskontainer ist fertig und 3 potentielle Standplaetze stehen zur Auswahl. Lediglich bezueglich Visa bewegt sich nichts.

29.12.12

Regen, Verkühlung und weniger ist mehr

Eigentlich will ich nicht in Uganda über den Salzburger Schnürlregen Schreiben, aber dieser Vergleich bietet sich an. Eigentlich wollt ich heute gar nicht vor dem Netbook sitzen und bei einer Veranstaltung (Begräbnisfeier) von Sarahs Großvater dabei sein, die bis morgen Sonntag dauert. Heute sind die Vorbereitungen bei der Sarah auch anwesend sein muss. Das hätte mich mehr interessiert als die Veranstaltung am nächsten Tag.

Es ist der Regen der mich davon abhält. Es gibt in Uganda zwei Regenzeiten. Im Dezember ist normalerweise Trockenzeit, was zwar nicht völlige Niederschlagslosigkeit wie in anderen Regionen bedeuten sollte, sondern lediglich eine wesentlich geringere Niederschlagsmenge. Es hat in der ersten Woche noch keinen Tag gegeben an dem es nicht geregnet hat. Es ist  kein Schnürlregen, noch nicht; es ist aber auch nicht der gewohnte kurze intensive Tropenregen der kurz die Sonne verdunkelt um diese nach zwei oder drei Stunden wieder freizugeben. Es ist alles umgekehrt, statt Unterstützung bei Projekten zur Armutsbekämpfung aus den "eigenen Reihen" eine erhebliche Behinderung, statt Sonne Dauerregen.

Fast den ganzen Tag bewölkt und Regen und dazwischen einige wenige Stunden Sonne. Der Regenbogen ist ein häufiger Begleiter dieser Wettersituation; ich kann ihn aber nicht genießen. Es ist nicht warm genug um nasse Schuhe und Kleider ohne weiteres wegzustecken. Ich bin ziemlich verkühlt. Halsweh und Husten, leichtes Fieber, dann besser, dann gestern wieder schlechter. Nichts gefährliches, kein Malaria, keine andere Tropenkrankheit sondern eine typische leichte Verkühlung, die ich in Österreich üblicher Weise innerhalb von 3 Tagen wieder los habe. Hier ist diese äußerst lästig, ohne Salbeitee und ohne einfache Möglichkeit zu einem Arzt bzw. zu einer ärztlichen Bestätigung zu kommen.

Die geplante Reise am Montag in den Kayunga Distrikt um den Wasserbehälter aus Plastikflaschen den wir im Februar gebaut haben zu inspizieren, wird wenn nicht direkt so indirekt ins Wasser fallen; durch den Kampala Schnürlregen. Vielleicht wird diese Wetterkapriole zu einer Klimaerscheinung und vielleicht ist dieser Begriff dann tatsächlich gerechtfertigt. Ich habe über die zunehmenden Wetterkapriolen schon mehrfach geschrieben. Durch die Klimaerwärmung kommt es zu einer Veränderung der Regenzeiten und des ganzen Niederschlagsregimes, wodurch eingespielte landwirtschaftliche Produktionszyklen verändert werden, im sehr negativen Sinne wenn eine Regenzeit aus bleibt. In einem Land mit einem Subsistenzlandwirtschaftsanteil laut Statistik von über 90% ist das eine erhebliche Verschlechterung der Ernährungssicherheit.

Entsprechend fragile Systeme reagieren auf Störungen sehr empfindlich. Dabei geht es gar nicht um den Gesamtniederschlag pro Jahr, es geht um die Niederschlagsverteilung wobei sich nicht nur eine Veränderung in Richtung Schnürlregen ergibt sondern auch in Richtung Starkregen mit den bekannten negativen Auswirkungen auf den Boden (Überflutung, Erosion, verminderte Grundwasserneubildung).

Vorgestern habe ich mit Sarah eine Slumregion in Kampale besucht, die bei Regen unter Wasser steht. Die Leute können sich keine besseren Unterkünfte leisten und sind so Retentionsraum für die Bodenversiegelung der Reichen auf den Hügeln Kampalas, die das Wasser ohne Rückhaltewirkung ableiten. Schlimmer noch, diese Leute sind die Müllkippe für den zu hohen Klimagasausstoß aller Reichen der Welt. Die Eltern können unter Tags nicht zu Hause sein, da sie arbeiten müssen um die Kinder zu ernähren. Die Eltern können sich gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Ihre Armut mit bedingen  nicht zur Wehr setzen. Die Kinder können sich gegen diese Verhältnisse schon gar nicht zur wehr setzen. Sie werden lediglich damit konfrontiert und ertrinken. Wirklich blöde Eltern, hätten den Kindern doch schwimmen lernen können, oder statt Essen zu kaufen ein Dreierstockbett besorgen können auf das man klettern kann, wenn einem sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals steht. Jean Ziegler hätte gesagt "Diese Kinder sind ermordet worden", nicht von den nachlässigen Eltern (die man in einigen Fällen nicht ganz aus der Verantwortung nehmen wird können) sondern von Strukturen, die diesen Kindern keine Chance geben.


28.12.12

die erste Woche

Es ist nach der ersten Woche viel geschehen und die zwei folgenden Wochen werden anstrengend (und teurer).

Zuerst etwas generelleres! Der ursprüngliche Grund, warum  ich Uganda als Zielland für meine Kleinrojekte in der Armutsbekämpfung gewählt habe, hat sich inzwischen ins Gegenteil verkehrt. Uganda ist ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Ich war der naiven Ansicht, dass sich daraus zusätzliche Chancen und Synergien ergeben würden, auch für Kleinprojekte.
Von den großen Organisationen wird man eher als Konkurrent und Störefried empfunden. Das Unbezahlte hat viele Konfliktpunkte zum  Bezahlten. Die derzeitige Situation zeigt eine klare Behinderung meiner und Sarahs Aktivitäten durch offizielle Stellen. Nach einer Verweigerung eines Visas für Sarah habe ich trotz mehrerer Mails keinen Termin bei der zuständigen deutschen Botschaft bekommen. Die zuständige Person wollte mich nach einem Besuch gestern nicht empfangen. Mit einer derart unfairen und sinnlosen Behandlung habe ich nicht gerechnet. Ich habe den Mailverkehr ins Netz gestellt (siehe Link). Ein letzter global gedachter Gedanke zu diesem  Thema den  ich schon mehrfach ausgeführt habe. Durch diese Vorgangsweise Verschärft man das Problem. Eine Behinderung in der Armutsbekämpfung durch Visaverweigerung bedeutet im bessern Fall eine Fixierung ungerechter Verhältnisse, etwas umfassender und kritischer gedacht eine Vergrößerung der Reichtumsunterschiede. Man wird diesen Reichtum  durch weiterer Abschottungsmaßnahmen schützen müssen.

Es ist für mich völlig unverständlich, was da vorgeht. Die Begründung für die Visaverweigerung ist oberflächlich. Du bist eine die nicht zurückkommen wird. Viel mehr steht nicht da. Die Mutter die Großfamilie Waisenkinder die man mitbetreut sind  offensichtlich kein Grund. Man weiss nicht was der Grund ist! Sarah du passt nicht in das politisch rechtslastige neoliberale System, es gibt keine Kategorie für Dich, es gibt keine Chance und du erfährst auch den wahren Grund nicht, denn dann würde sich das wahre Gesicht von Personen und Strukturen zeigen. Das schlimmste ist, das nicht nur das "Warum"  nicht kommuniziert wird, es ist auch die Androhung enthalten, dass bei unverändertem Warum , also wenn man z.B.: weiter. freiwillig im  humanitären Bereich arbeitet (anstatt sich gesellschaftszerstörend auf den Finanzmärkten auszutoben) man wieder keine Berechtigung bekommt hinter die Mauer zu blicken um vor der Mauer etwas zum Positiven verändern zu können.

Für das Waisenhaus Oasis habe ich diesmal die Wasserbehälterreparatur, ordentliches Weihnachtsessen für 75 Kinder und Jugendliche für den 25 und 26 Dezember und ein Zelt finanziert. Das Zelt soll es den Mädchen ermöglichen auch bei Regen und an sehr heißen Tagen draußen zu essen. Die derzeitige Alternative in den Dreierstockbetten ist sehr ungünstig. Beim  Aufstellen ist der  Lastverteilungstrichter an der Spitze beim  spannen gleich gerissen und wir mussten improvisieren. Da das Zelt den ganzen Vorplatz ausfüllt ist die Wasserableitung noch punktuell ein Problem. Vieles gäbe es noch zu tun unter anderem  die Küche bei den Burschen. Ein diesbezüglicher Kostenvoranschlag liegt vor (ca. 1000€), es fehlt nur das Geld. Erfreulich ist dass die österreichische Projektbasis mit der Finanzierung des Hühnerstalls nach einer Durststrecke wieder in eine Erfolgsgeschichte verwandeln könnte. Es gibt 1000 neue Küken die gut versorgt werden. Beim  Eingang eine Schuhdesinfektion und die Kinder dürfen gar nicht hinein. 1000 Küken ist etwas viel für die zwei Räume, es sind auch keine Sitzstangen mehr vorhanden, trotzdem  es hat sich mittlerweile Erfahrung angesammelt und man darf das Beste hoffen.

An weiteren Aktivitäten steht ein Schulweiterbau in Busia am Programm. Father Josef hat sich gestern gemeldet. Es lässt sich hoffentlich wie beim letzten mal schnell etwas auf die Füße stellen. Der dritte Programmpunkt betrifft Sarah. Da es schwierig wird die Projekte bzw. Volunteertätigkeit weiterzuführen ohne dabei von den reichen Ländern u.a. bei der Visavergabe diskriminiert zu werden, werde ich Ihr beim Einrichten eines kleinen Verkaufskontainers unter die Arme greifen. Dann hat Sie ihr eigenes kleines Geschäft und hat einen Grund mehr zurückzukommen. Und abgesehen von Kleinigkeiten die sie von Oasis verkaufen könnte, würde es auch gewinnorientiert sein und kann so ein Äquivalent für das geforderte "payslip" sein. Trotzdem, eine Ausbau ihrer Freiwilligentätigkeit wäre eine bessere Chance gewesen. Dazu hätte sie das Visa gebraucht. Diese Verwirklichungsmöglichkeit mit vielen win - win Effekten u.a. im sozialen Bereich wird so schwieriger. Die Wohnsituation von Sarah hat sich trotz Anmieten eines zweiten Zimmers insgesamt nicht verbessert , da eine Schwester mit einem Neugeborenen eingezogn ist. Bis zu vier Kinder übernachten zusätzlich in den beiden kleinen Räumen. Zirka 10 Hühner mit mindestens so vielen Kücken übernachten unter dem Bett. Damit niemend mit den Hühnern auf dem Boden schlafen muss haben wir ein Dreierstockbett, ähnlich wie jene im Waisenhaus in Auftrag gegeben.
 





23.12.12

zurück in Uganda

Die Vorlaufzeit ist kürzer. Es ist weniger geplant, auch in der Vorbereitungsphase. Das Gepäck ist mehr als das letzte Mal, fast 30kg. Es sind nicht nur Geschenke (Blöcke, Schreiber) über die man sich gefreut hat, über die sich die Kinder freuen werden, die vielleicht den Kindern Chancen geben werden, da sie dann in die Schule gehen können. Das Gepäck ist auch aus einem anderen Grund mehr. Mit den Solargeschichten, Solarlader Netbook, Kameras, Handys, eigene und jene zum weitergeben gibt es viele Netzteile, viele Kombistecker, viele Kabelverbindungen, viele unterschiedliche Spannungen. Lädt die Kamera jetzt auch mit diesem Netzteil, was macht das Solarakkupack mit einer alternativen Netzladespannung von 15V die eigentlich zu hoch ist. Ein gut organisiertes Universalnetzteil erspart da einiges an Gewicht. Dafür braucht man Zeit das alles durchzutesten. Wenn man die Zeit nicht hat landet viel mehr im Rucksack, als vielleicht notwendig. Die fehlende Organisation im Vorfeld bedeutet Gewicht und bedeutet Energie in anderen Bereichen. Das Wort Energie ist hier eindeutig doppeldeutig gemeint, im Umweltsinne und im organisatorischen nachher. Im engen Hotellzimmer wird gesucht werden, ein Tisch (den es vielleicht gar nicht gibt) das elektrische Teil, dann der Strom, dann vielleicht die Internetverbindung und dann die Telefonnummer für einen Kontakt und dann die Kurbellampe. Ein philosophisch angehauchter Physiker würde das als sinnlosen Kampf gegen den zweiten Hauptsatz der Wärmelehre beschreiben. Eine große Hilfe war wie immer meine Mutter, die manchmal besser als ich weiß wo ich etwas hingelegt habe. Immerhin, eine wichtige selbstgebastelte Steckverbindung zum Netbookaufladen ist gefunden den zweiten Photoapparat auch ein kleines Schloss vorläufig nicht.  Was man finden muss und nicht verlieren darf ist die Ruhe. Eigentlich ist es nicht so wichtig wenn man etwas vergisst. Das Ganze sollte diesmal auch eine Urlaubskomponente haben. Erst beim schreiben fällt mir ein, dass die mitgenommene Badehose für Österreich schon wenig geeignet war, nicht wegen des engen Schnittes, aber ich will den Leser in diesem Punkt nicht mit zu vielen Details erfreuen und über diesem Punkt habe ich mich in einem älteren Blogeintrag schon ausgelassen. Mein pädagogisches Konzept schwimmen zu lehren ist noch immer nicht sehr ausgefeilt:“ make what others make and if too less air is left than walk a bit.

Heute waren ich und Sarah beim Waisenhaus Oasis und haben über mögliche Aktivitäten gesprochen. Das größte und einzige "echte" Bauprojekt wäre eine Küche bei den Burschen. Das würde den Rahmen wahrscheinlich sprengen und beinhaltet zusätzliche Hürden und Ambivalenzen. Feuerholz, Wasserrechnung, Vorzelt, Lichterweiterung Mädchen, bessere Befestigung im  Innenbereich eine Lizenz zum  Plätzchen verkaufen wären Optionen. Morgen werden wir die deutsche Botschaft besuchen. Es wird die Frage gestellt werden müssen warum  man EZA – Kleinprojekte und Engagent blockiert. Die Frage ist nach Berichten von Sarah drängender geworden. Wenn man die Armut bekämpfen will muss man Strukturen hinterfragen die die Unterschiede zwischen Arm und Reich vergrößern.

Heute ist der 24.12 also Weihnachtenicht  zumindest für Österreicher und Deutsche, für Uganda ist der 25.12 wichtiger. Vielleicht hängt das mit den kollonialen englischen Wurzel zusammen. Es gibt Plastikchristbäume in allen Größen zu kaufen. Das materielle Weihnachten mit Baum  und Licht ist auch in Kampala erkennbar, ohne danach lange suchen zu müssen, nicht überall nicht dominant wie  bei uns. Der Anteil des ausgegebenen Haushaltseinkommens für Feste (u.a. Hochzeiten) ist sicherlich höher als bei uns. Es gibt aber wichtigeres als Weihnachten und dieser Brauch mit dem  Baum benötigt Platz und Platz ist ein kostbares Gut.

Eigentlih gibt es für mich auch Wichtigeres zu erzählen Der Besuch bei der Botschaft war nicht möglich, da diese nicht oder praktisch nicht besetzt war. Man hat den Wecker dafür früh gestellt, dann zeitvernichtende Problemchen, die in Ihrer Summe ein "eh Wurscht, es geht auch anders und später und es gibt auch andere Ziele" bedürfen. Falsche Weckereinstellung, kein einheimisches Geld mehr vorhanden, keine Bank offen, schnell 5€ "schwarz" gewechselt, die erste offene Wechselstube schafft gerade einmal €150 und scahließlich fast niemand auf der Botschaft. Das hätten sie im Internet leicht auffindbar hinterlegen können, oder sie hätten mir auf meine Terminanfragen antworten können.

Beim Waisenhaus ist kein Stillstand eingetreten. Es werden Papierketten produziert und es gibt einen Plätzchenofen. Das Plätzchen verkaufen ist besser als betteln, eine offizielle Lizenz kostet aber Geld. Bei anderen Dingen ist Stillstand eingetreten. Eine Überbelegung mit 75 Kindern und Jugendlichen ist immer noch präsent. Das elektrisches Licht ist bei den Burschen nicht vorhanden, bei den Mädchen nur teilweise. Dass der einzige Fernseher bei den Mädchen funktioniert nicht mehr was laut Robert auch etwas Gutes hat, ist das doch ein Grund weniger für die Burschen bei den Mädchen herumzuhängen.

17.12.12

Visa und Armutsbekämpfung

Der Flug nach Uganda geht heute. Nach einer Nacht in Dubaii, Entebbe, Kampalla, wahrscheinlich Packpackers in Natete und dann das Waisenhaus Oasis. Die Vorplanungen sind nicht so weit gediegen wie beim letzten Mal und es wird sich vieles erst vor Ort ergeben.

Konkret steht am Programm, vorbehaltlich Änderungen, Optionen unvollständig

Waisenhaus

Lebensmittelhilfe und oder medizinische Hilfe Oasis

Hefte und Schuhe damit Kinder nicht von der Schule abgewiesen werden

Reparatur Wasserbehälter Burschen, Solarmodul Burschen (keine Genderungerechtigkeit, die sind nur ärmer dran)

Verbesserung Reparatur Plätzchenofen

capacity building Sarah und Robert

Optionen

Erweiterung Sickergraben um Drainage zur erhöhten Starkregensicherheit, ev. Kontrolle Filterstabilität Sickergraben (Geotextilnachrüstung)

Verbesserung der Verdienstmöglichketen Hühnerstall, 2 Rinder (kleine Maßnahme wäre betonieren Aufstandsfläche)

Standsicherheitsverbesserung "Todesmauer" neben Waisenhaus

Erneute Vernetzungsversuche  mit Barclays und andere caretaker

Weiterführung Schulpatenschaftsprojekt

Digitalkammera für Robert und Einschulung dass er diese ins Netz stellt

Suche nach externer Unterstützung

Zelt Vorplatz Mädchen damit Kinder nicht im Dreierstockbett essen müssen

längerfristiges

Trockenklo in Flaschenbauweise mit Kindern wie im Kayunga District und Verwertungsmöglichket in Landwirtschaft (Vernetzung slow food), nicht schnell umsetzbar da mit länger nötigen pädagogischen Arbeit zu verbinden)

teures Brennholzproblem / Solarkocher ebenfalls schwierig da Eingriff in Tagesrythmus, Mengenauslegung

Option Busia

Schulweiterbau Busia Dabani

Mithilfe bei Yes Dabani Busia

lifestock projekt UVDA

Besuch "Garten" (siehe Blogbeschreibung) und fertiggestellter Wasserbehälter (bei seltenem Überlauf und häufiger Teilfüllung nach Starkregen Dachrinnenvergrößerung, Schulstunde Ferien?)

Sonstiges

Kontrolle Solarmodul und bei Reserven Nachrüsten mit D/C Spannungswandler für 230V

Kontakte zu anderen Kleinakteuren in Uganda aus Österreich (EZA Vernetzungsplattform, Linkliste)

sanfter Start / Versuch mit Akkus statt Batterien. schwierig da zwar Handyladestation aber keine Akkus in Verwendung, Sponge Schwamm für "Spendenverkauf" in Österreich mit Produktionsdokumentation

10.12.12

schnell schwer verdaulich und verbesserungswürdig

Text wird noch überarbeitet und korrekturgelesen und vielleicht entschärft
Das Visa von Sarah ist abgelehnt, ohne echte Begründung. Ein Kreuzerl in der Ruprik "Rückreise nicht sichergestellt". Auf meine Argumentationen dass sie sich auch weiterhin freiwillig um noch ärmere kümmern will und schon alleine deswegen zurückkommt ist u.a. niemand eingegangen auf sachlichere Argumentationen nach dem Fremdenpolizeigesetzt auch nicht. Das ist ein Skandal! Es ist ein Skandal wie wir unseren Reichtum abschotten. Es ist ein Skandal, dass dieser Reichtum durch die Armut sichergestellt ist! Es ist ein Skandal wie man behandelt wird wenn man sich für etwas einsetzt! Ich habe beim letzten Eintrag viel darüber geschrieben und wünsche mir dass ich in Uganda auch die Zeit finde das prägnanter zu formulieren; so zu formulieren dass das Nahe Sichtbare Erlebbare im Waisenhaus in einem globalen Kontext Sinn ergibt. Das leicht verständliche emotional gefärbte soll kognitiv verankert werden. Ich freue mich auf diese Herausforderung. Die Latte ist sehr hoch gelegt.

Noch einmal zum Visa. Ich kann innerhalb von 6 Wochen beim Verwaltungsgerichtshof gegen den Bescheid, in dem praktisch nichts drinnen steht außer ein Kreuz neben einem vorgefertigten Text, der auf meine Interventionen nicht eingeht, Berufung einlegen. Nur mit einem Rechtsanwalt der Geld kostet! Wenn ich es nicht mache und der Grund sich nicht ändert bekommt sie nie mehr in ihrem Leben ein Visa. Für den nächsten Antrag muss der Abweisungsgrund wegfallen. Sie muss also reich und weniger uneigennützig werden um Fragen nach Vermögen, Auto, bezahlte Arbeit in unserem Sinne beantworten zu können. Momentan hat sie das Problem dass sie Ihre 5 oder 6 Hühner in einem 10m² Raum unterbringen muss in dem Ihre kranke Mutter und manchmal ein Halbwaise auch noch schlafen. Sechs Hühner werden zu wenig sein 10 wahrscheinlich auch. Auch das  zurückkommen wegen Kindern , die noch weniger haben, ist uns zu wenig. Die Kinder haben im Dreierstockbett in dem sie zum Teil zu zweit schlafen eine Kiste mit Ihren wenigen Habseligkeiten. Mit dem was ich für Überweisungen an Bankspesen aufgegeben habe könnte ich viele neu Kisten kaufen. Mit jenem Geld (die Arbeitszeit und verlorener Mut nicht eingerechnet) das ich durch vergebliche Interventionen bezüglich Hilfeleistung und zuletzt wegen den Kosten der Visaprobleme ausgegeben habe, könnte ich ein Zimmer neu einrichten oder eine tolle Solaranlage montieren.

Wovor fürchtet sich der Staat eigentlich. Ich muss ohnehin den Rückflug oder Ihren Aufenthalt bezahlen auch wenn sie nicht zurückfliegen hätte wollen. Dazu habe ich mich ja verpflichtet. Der Rückflug wird sicher nicht die ODA Werte des österreichischen Staates belasten. Abschiebung wird nämlich als Entwicklungshilfe angerechnet. Diese wird ohnehin gekürzt um die Reichen oder Finanzstrukturen, die dahinter stehen zu retten. Aber ich und Sarah bekommen ja von diesem Topf trotz mehrerer Versuche ohnehin keine Unterstützung, bzw. jetzt Unterstützung im negativen Sinne.
Das ergibt alles keinen Sinn mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!


Ich werde mit einigen Kindern von Oasis die zuständige deutsche Botschaft besuchen. Ich bin es langsam leid, dass man sich für etwas einsetzt und dafür dauernd vor den Kopf gestoßen wird. Vielleicht sollte man nicht die Armut bekämpfen sondern die Strukturen die zu großen Reichtum erzeugen. Dieser Zusammenhang, dass Reichtum auf der einen Seite mit der Armut auf der anderen Seite zusammenhängt ist in den Köpfen vieler nicht präsent. In meinen Schulstundenblöcken "MüllGlobal" bin ich ausführlich darauf eingegangen. Leider kann ich auch das nicht mehr weiter führen.

Es gibt kleine Lichtblicke. Von Arbeitskollegen habe ich Hefte und Kullis bekommen. Wie schon mehrfach erwähnt können die Kinder zum Teil nicht in die Schule gehen weil sie keine Hefte haben. Das habe ich erzählt und nach meiner Einladung zu einem Geburtstagsessen (meinem 4xer) war das das Geschenk. Eine nette Geste! Mein Flug nach Uganda ist trotzdem im Vergleich zum letzten mal, wo ich sehr viel organisieren konnte, etwas übereilt. Es sind keine genaueren Planungen möglich und ich werde vieles kurzfristig organisieren müssen. Der umgekehrte Weg, Sarah in Österreich etwas fitter für Organisatorisches zu machen, wäre besser gewesen. Darüber hinaus ist der Flug sehr teuer.

Was auf jeden Fall zu tun ist die Reparatur des Wassebehälters bei Oasis, weiters backen sie Plätzchen um diese zu Verkaufen und der Ofen braucht eine Generalüberholung. Die landwirtschaftlichen Projekte würden noch immer einen Anstoss (koordination slow food) benötigen. Eine Solaranlage bei den Burschen die keinen Strom haben, ein Vorzelt bei den Mädchen, damit sie nicht im Dreierstockbett essen müssen wenn draußen alles unter Wasser ist sind weitere Optionen. Außerdem wird ohnehin dauernd für irgend etwas Geld benötigt. Joyce war oder ist im Krankenhaus. Sie haben aber kein Geld dafür und ich traue mich gar nicht mehr zu fragen! Vielleicht kann man auch lobbying machen (zum Besispiel bei der deutschen Botschaft). Weihnachten mit Kindern die nichts haben und die sich über jede Kleinigkeit feuen ist etwas schönes. Auf das freue ich mich!
Ich werde weiterhin sehr kritische Texte schreiben. Auf das freue ich mich auch schon.


Jetzt werde ich etwas über Sickergräben und Schächte lesen. Das bringt mir etwas für die neue Arbeit und auch etwas für Oasis, die das Entwässerungsproblem nach heftiger werdenden Starkregen (warum wohl) noch immer nicht ganz im Griff haben. Mit Filterregeln oder komplizierten Prüfverfahren, die ich hier in Österreich benötige, werde ich nichts anfangen können. Vielleicht kennt jemand einen einfachen Feldversuch mit dem ich die Durchlässigkeit bestimmen kann. Meine gesammelten Texte über verfügbare Technologien durchzuackern erlaubt meine Zeit momentan nicht. Diese Texte sind übrigens alle mit meinem Blog verlinkt. Es ist eine umfangreiche Sammlung die Beachtung verdient hätte (obwohl einige links nicht mehr funktionieren werden). Es gibt übrigens auch eine Komentarmöglichkeit, sollte jemandem etwas zu ideologischen Themen einfallen oder mindestens genauso wichtig techologisch eine Ahnung haben und es gibt oben eingeblendet mein Spendenkonto.
Ich werde jede Spende genau dokumentieren.

04.12.12

Fortsetzung in Uganda folgt bald


Ich bin seit März wieder in Österreich. Der Blogg wird und eine Fortsetzung in Uganda finden. Der Flug ist gebucht. Das ist die gute Nachricht. Es hat einige Probleme in der Vorphase gegeben, es werden sich keine 4,5 Kleinprojekte zur Armutsbekämpfung wie beim letzten Mal ausgehen. Vielleicht werden es nur einige kleinere Maßnahmen beim Waisenhaus Oasis sein. Ich setze mich selber nicht mehr so unter Druck wie beim letzten Mal. Es ist wieder in der Vorphase nicht alles nach Wunsch gelaufen.  Die zahlreichen Steine die mir in den Weg gelegt wurden möchte ich aufarbeiten. Es sind wieder die "eigenen" Leute oder Strukturen, die "wir" geschaffen haben, die Probleme verursachen. Ich setze  mir das Ziel aus einem (meinem) Einzelfall Hypothesen aufzustellen die Aussagen über Entwicklungen in der Gesellschaft zulassen (induktives Verfahren). Anders, zynisch und selbstkritisch formuliert. Ich bin auf einiges ziemlich sauer und mit einer Begründung tut man sich leichter!

 

Ich stelle mir eine Frage, die nicht Hauptinhalt des Blogs sein soll, die sich aber bei meinen globalen - gesellschaftlichen induktiven - Ausschweifungen öfters finden wird.

 

Sollte man wenn die Armutsbekämpfung das Ziel ist nicht auch den Reichtum bekämpfen um dieses Ziel zu erreichen. Mit Kampf ist Einsatz für grundlegende Strukturveränderungen gemeint. Kampf hat in diesem Kontext nichts kriegerisches an sich. Warum ich das extra erwähnen muss, was eigentlich selbstverständlich sein sollte werde ich später noch ausführen.

 

Mit dem sehr teuren Flug hätte es anders kommen sollen. Der Flug sollte zuerst von Uganda nach Wien und von Wien wieder zurück nach Uganda gehen. Ich habe Sarah eingeladen. Nachdem sie zwei Mal freiwillig bei Projekten mitgemacht hat, wäre das eine nette Gegeneinladung gewesen, bei der wir über Projekte sprechen hätten können und es wäre für Sie eine Weiterbildungsmöglichkeit gewesen. Es ist nun anders. Ich muss hinunter fliegen zu einem Zeitpunkt wo die Flüge extrem teuer sind weil viele (reiche) die kalte dunkle Weihnachtszeit nützen wollen um in äquatoriale Regionen auszuweichen. Die sich immerhin für die Affen interessieren sind dabei noch die besseren, ist das doch um einiges besser als nur in der Sonne zu liegen und gut zu essen. Jene die sich um die Menschen kümmern wollen zahlen drauf.

 

Sarah bekommt kein Visa. Verpflichtungserklärung meinerseits, Krankenversicherung, Flugreservierung, alle möglichen Dokumente. Alles richtig abgegeben. Sie bekommt kein Visa. Es ist vielleicht der fehlende Gehaltszettel, der nach Fremdenpolizeigesetz gar nicht nötig ist. Ich schreibe ein Mail das diesbezüglich aufklären sollte. Sie hat freiwillig in der Armutsbekämpfung gearbeitet obwohl sie selber arm ist. Sie hat es zum Teil ohne Geld getan. Das ist für unser System verwerflich. Sie bekommt kein Visa. Sie muss angeben ob sie ein Auto einen Grund oder einen anderen Besitz hat. Sie geht 7 oder 8* hin und wird immer nur vertröstet. Sie bekommt kein Visa. Das hingehen ist nicht so wie in Wien, wo man das in 3 Stunden abwickeln könnte. Das hin gehen kostet fast den ganzen Tag. Ich schreibe weitere Mails und bekomme keine Antworten, oder Antworten, die erkennen lassen, dass sich niemand wirklich mit den Umständen  auseinandergesetzt hat. Sie bekommt kein Visa. Da Skype nicht funktioniert, da das neue Bank Austria Onlinebanking eine Vorlagenreferenznummer trotz Ausbessern falsch weitergeleitet telefoniere ich zum teuren Tarif, auch zur zuständigen deutschen Botschaft in Kampala. Es ist verlorene Energie und Zeit. Man wird hin gehalten. Man bekommt Floskeln zu hören. Sie bekommt kein Visa. Sie muss wieder Fragen beantworten ob sie Vermögen oder ein Auto hat. Nein sie ist nicht reich, wird aber trotzdem zurückkommen und Ihre Freiwilligenarbeit weiter machen. Ich will dass die Kinder im Waisenhaus etwas zu Essen haben Sarah auch. Dafür muss sie zurückkommen. Oder will sich die deutsche Botschaft darum kümmern. Das ist ein anderes Thema sagt die Dame auf der Botschaft. Wie sie persönlich dazu steht ist auch kein Thema, sagt die Dame auf der Botschaft. Da gibt es Regeln. Es ist aber auch keine Regel - oder Autoritätsgläubigkeit, denn sogar das Fremdenpolizeigesetz ist humaner. Die Kriterien sind erfüllt. Eine andere Dame sagt, sie kenne das österreichische Gesetz zu wenig. Bei der anderen anderen Dame weiß ich nicht ob sie das Gesetz nicht kennt oder ob sie mein Mail nicht gelesen hat. Ein Herr sagt zu Sarah nach dem ganzen sie solle nur mehr das payslip bringen. Sarah hat das auch alles schon mehrfach erklärt mit dem unbezahlten, solidarischen, altruistischen, vielleicht auch anders, ich kann sie nicht fragen weil das telefonieren so teuer ist und weil sie die Nachrichten an mich über eine Facebookhandyfunktion schickt mit einem Handy bei dem es noch keine fixe Tastatureingabe sondern Tasten mit einer Dreifachbelegung gibt. Die Dame meint auch Adis Abeba ist zuständig, von dort bekommt sie den Bescheid. Wer jetzt die Ansprechperson bzw. Entscheidungsträger ist, weiß sie nicht, oder kann sie mir nicht sagen. Sie darf mir nicht alles sagen weil Sarah ja den Antrag gestellt hat. Sarah hat mir gesagt dass ihr jemand gesagt hat, dass wenn ich anrufe ich a. durchkomme weil nur inländische Nummern aufs Band kommen und b mir wer was sagt, weil ich Ausländer (aus ugandischer Sicht) bin aber nicht sehr Ausländer als Österreicher auf deutschem Territorium in Uganda. Eigentlich sollte einem Auffallen dass dieses Denken in Ländergrenzen ziemlich sinnlos und ungerecht ist. Es fällt keinem auf, aber das ist ein grundlegendes Problem und ich will nicht jetzt abschweifen.

Es gibt Tränen weil angeblich Prostituierte das Visa bekommen andere aber nicht. Wenn sie wissen was sie erwartet ist das Bekommen nicht das große Problem, das nicht bekommen im anderen Fall aber schon. Ich warte, Sarah wartet. Ich schreibe wieder ein Mail, Sarah geht wieder auf die Botschaft. Sarah bekommt kein Visa. Ich solle alle 3 Tage beim Reisebüro anrufen weil man den Flug verlängern muss, bald nicht mehr verlängern kann. Ich habe glaube ich schon alle Damen im Reisebüro kennen gelernt, weil immer jemand anderer dran ist.

Kenia die vorher zuständig waren haben ganz am Anfang ein falsch adressiertes Mail an einem Samstag weitergeleitet. Es ist nicht ganz so wie bei Kafka, vielleicht auch weil ich ihn nie kognitiv erfasst sondern nur gefühlsmäßig eine Verwandtschaft entdeckt habe, die tröstet weil das dargestellter noch sinnloser und trister ist. Vielleicht steckt in der aktuellen Situation ein Unterschied dem eine Strategie zugrunde liegt. Das Schloss ist eine Festung die den Reichtum vor der Armut schützen soll. Die Festung hält auch jene ab, die den Grund für die Festung, die Armut bekämpfen wollen, so lange bis sie selber arm sind. Wir brauchen höhere Festungen weil es mehr Arme gibt. Das ist ein Versuch das hinterlassene sinnlose und leere Gefühl kognitiv irgendwie zu erfassen. Ich kann jetzt persönlich bei der Botschaft fragen warum die deutsche Botschaft EZA Kleinprojekte blockiert und Entwicklungschancen verbaut.
Vielleicht sollte ich einige Kinder mitnehmen.
 
Es stand in meinem Blog ein Eintrag dass Sarah keine Terroristin ist, dass sie nicht daran denkt die deutsche Botschaft zu vergasen, dass Sie sich nicht einmal traut einen zu lassen weil sie neben den anderen wartenden nicht unangenehm auffallen will. Plötzlich habe ich bei meinem Blogg die vierfache Anzahl an zugriffen, alle aus Nordamerika und Kanada. Das gibt mir zu denken! Es gibt neben der "Festung" Europa noch einen weiteren Grund um kein Visa zu erteilen! Das Eine ist die Aufrechterhaltung des Reichtumsgefälles die geschützt wird, obwohl die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Reichen an dieser Asymmetrie wesentlich Mitschuld sind. Das zweite ist der Terrorismus. Eigentlich sind es Komponenten die eng miteinander vernetzt sind und der Terrorismus bzw. die Maßnahmen dagegen sind auch als Vehikel zu lesen  um ungerechte Strukturen die eine Basis für den Terrorismus sind zu vertiefen.

Diese Systemzusammenhänge sind auf wissenschaftlicher Ebene und in der Friedensbewegung unumstritten. Da gibt es Formulierungen wie "der Kampf gegen den Terror als Gefahr für den Weltfrieden", die über das Ziel hinaus schießen, die aber Syystemzusammenhänge sehr gut auf den Punkt bringen.. Im politischen Handeln haben entsprechende Erkenntnisse noch kaum Einzug gefunden, auch nicht in einer weniger radikalen Ausformulierung. Die Aufmerksamkeit die dem Terrorismus zukommt macht dem Terrorismus erst sinnvoll. Wenn man mit so wenig Ressourceneinsatz so viel Aufmerksamkeit der führenden Mächte erregen kann wird es immer Gruppen geben, die diese grundlegende systemische Schwäche ausnutzen. Das ist die erste Ebene warum der Kampf gegen den Terror wie er geführt wird dem Terror dient. Das zweite Argument ist komplexer, ich habe es schon angesprochen. Die Kollateralschäden der Terrorbekämpfung bewirken, dass Strukturen des Ungleichgewichts die eine Basis für Terror sind verstärkt werden. Jetzt bin ich beim Punkt. Sarah bekommt auch unter dem Titel der Terrorbekämpfung kein Visa da die entsprechende Zurückhaltung auch terrorangstedingt ist; obwohl sie bzw. wir eine Welt wollen in dem es weniger Terror gibt. Ein weiterer Grund ist trivialer. Niemand nimmt sich die Zeit mit solchen Hintergründen auseinander zu setzen. Da gibt es wahrscheinlich eine Liste auf der Botschaft und auf der Liste fehlt ein Punkt. Was dahinter steckt ist uninteressant. Da benötig es engagierte Einzelpersonen, die das Gesetz das hinter der Liste steht richtig anwenden. Das ist das was mich besonders schockiert. Das Fremden(un)recht wird immer stenger und die Leute die es anwenden machen es noch schlimmer. Die die den Terror an der Basis bekämpfen werden mit der Terrorbekämpfung mit bekämpft. Leider ist es mir zu blöd gegen die Terrorbekämpfung friedlich zu kämpfen um gegen der Terror zu kämpfen aber ich hoffe, dass sich andere damit unbeliebt machen.
 

Tatsache ist dass ich trotz zahlreicher Interventionen keine institutionelle externe Unterstützung für meine Kleinprojekte bekommen habe; nach meinen letzten Projekten trotz gegenteiliger Versprechungen meine Aufträge und damit meine damalige Arbeit verloren habe, damit auch die teilweise steuerliche Absetzbarkeit nicht geltend machen kann. Jetzt bin ich als Arbeitsnehmer auf mein persönlich verdientes Geld ohne Absetzungsmöglichkeit angewiesen. Der ganze Ärger im Vorfeld, der Zeit und - Geldverlust lässt keine großen Sprünge mehr zu. Ich Frage mich manchmal warum ich nicht einfach wie alle anderen Urlaub mache und mir die Affen anschaue, anstatt mir über die Menschen Gedanken zu machen.
 

Vielleicht sollte man auch die positiven Seiten sehen, auch wenn diese noch so klein sind. Die Bank Austria (die für eine Überweisung nach Uganda 14€ verlangt (+10 $ Barclays in Uganda)) hat mir 13 € gutgeschrieben weil die Onlineüberweisung nicht geklappt hat und die Reparatur meiner Kamera, die den afrikanischen Verhältnissen nicht gewachsen war ist auf Garantie erfolgt.

 
Es gibt noch eine gute Nachricht. Robert der sich um das Waisenhaus Oasis kümmert kann sich nach seinem Unfall wieder besser bewegen. Wenn der Weiterbau der Schule in Busia nicht möglich oder sinnvoll ist werde ich mich auf Oasis beschränken und die anderen Projektstandorte nur besuchen. Der Vorsatz ist wie mein letzter Aufenthalt gezeigt hat schwer einzuhalten, weil es so viel zu tun gibt. Ich bin aber durch die vielen unnötigen Probleme ziemlich ausgelaugt und war mehrmals knapp davor aufzugeben. Eine positive Erfahrung beim letzten Aufenthalt war, dass diese Ängste und Probleme mit der Landung in Uganda verschwunden waren. Es gab immer eine sinnvolle konkrete Aufgabe weit entfernt von der sinnlosen und aufreibenden Visaverweigerung .

Meine Spendenkontonummer ist unter dem Blogkopf. (Es sind alle Informationen vorhanden um auch Überweisungen aus Kanada oder der USA zu ermöglichen! Es gibt auch eine Kommentarmöglichkeit.)
Ich möchte nach einer Woche etwas ergänzen.
Meine Vermutung dass die Zugriffe auf den Blog sich deshalb vervielfacht haben weil das Wort Terror vorkommt hat sich vehärtet. Die Zugriffe sind mit konstanten zeitlichen Abständen. Überwiesen haben die Kanadier und die Amerikaner trotz der vielen Zugriffe auch nichts, obwohl ich erklärt habe dass ich über die Armutsbekämpfung auch den Terror bekämpfe und meine Kontonummer auch international erreichbar ist. Noch etwas, die meisten Zugriffe habe ich von einer konsumorientierten lifestyleseite, die mit Lifestylebloggs Werbung machen wollen um so Geld zu verdienen.