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| Transport Gerüstholz |
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| Busia Zuckerlpause nach harter Arbeit |
Das Gerüstholz wird in einem Wald besorgt. Es handelt sich
um eine Monokultur mit lauter Stämmen ähnlichen Durchmessers. Der Besitzer
kennt father Josef und lässt uns, als er hört, dass es für eine Schule ist, die
privat (von mir) finanziert wird kostenlos agieren und stellt uns sogar noch
eine Arbeitskraft zur Verfügung. Am Waldrand spielt eine Gruppe junger Männer
Karten. Im Vorfeld wird in einer Grube Material abgebaut. Es sind junge Kinder die
diese Arbeit verrichten. Die Kinder wirken nicht unglücklich, trotzdem rückt für
mich die Szene der routiniert und monoton dahinarbeitenden Kindern gedanklich stark in Richtung "echter"
Kinderarbeit. Sie haben gearbeitet als wir kamen und 2,5 Stunden später waren
sie noch immer mit der selben Tätigkeit beschäftigt, mit der selben monotonen
Ruhe, als würden sie das den ganzen Tag, die ganze Woche machen. Man sagt mir
ich solle nicht fotografieren, zumindest nicht in diesem Kontext, also verteile
ich Süßigkeiten und mache Fotos wie die Kinder diese öffnen. Sie freuen sich
sehr darüber, über die Fotos und über die Süßigkeiten. Die Kinder wirken weder unterernährt noch unglücklich, außerdem
ist ein Kind dabei dass für eine echte Mithilfe noch zu klein ist, außerdem
sind in Uganda um Weihnachten die großen Ferien. Das widerspricht meiner
ursprünglichen These. ![]() |
| schalungsstabilisierende Querhölzer ablängen |
Die Arbeit wird mit einer Machete durchgeführt, sowohl das
Fällen, das Entasten als auch das Ablängen. Die Durchmesser sind alle bei knapp
20cm nach oben hin verjüngend. Die Länge ist so ausgelegt, dass das Mauerwerk
bis zur Dachunterkante einrüstbar ist. Ich versuche bei der Auswahl einfache
forstwirtschaftliche Kriterien anzuwenden. Wir benötigen eher die kleineren
Bäume und da wäre es besser man durchforstet jene Bereiche, in denen die Bäume
ohnehin zu dicht stehen. Die Auswahlkriterien des flott arbeitenden Helfers scheinen
andere zu sein, die ich nicht durchschaue. Die Kartenspieler fragen mich ob ich
mitspielen möchte und Sarah um ihre Telefonnummer und helfen schließlich eher
halbherzig beim Aufladen. Dem Versurren der Ladung wird hohe Aufmerksamkeit
geschenkt, muss aus Sicherheitsründen hohe Aufmerksamkeit geschenkt werden, da
die Rundhölzer vorne zu weit hinausstehen und da der Weg bis zu einem Weg den
man nicht als Weg sondern als Straße bezeichnen hätte können lang ist. Ein
langer Ast wird sich bei der Rückfahrt durch das Geäst eines Baumes verschieben
und dann später auf der besseren Straße nach vorne kippen, was für alle eine
Schrecksekunde bedeuten wird. Das Material wird im abgezäunten Bereich auf
Kirchengrund gelagert. Vieles davon in dem Bereich unserer Unterkunft den wir
eigentlich als Waschstelle nuten wollten.
Uoma ist der Spezialist oder wenn man so will der Vorarbeiter Polier und Bauleiter in Einem hat vorerst die Aufgabe Helfer und Ziegel aufzutreiben. Da wir aus
Zeitgründen keine Möglichkeit mehr haben, wie bei Baubeginn die Ziegel aus
eigener Kraft zu brennen müssen die Ziegel angekauft werden, was nicht zu
gelingen scheint. Ich dränge auf einen schnellen Beginn.
Später stellt sich heraus, dass die Verzögerung wegen der
Ziegel vermieden hätte werden können, wenn man 15€ mehr ausgegeben hätte. Ouma
hat sie nur zum veranschlagten ortsüblichen Preis nicht auftreiben können. Ich denke an meine Arbeit auf Großbaustellen zu Hause mit einer ausgeschriebenen Summe von bis zu einer dreiviertel Milliarde €. Ich muss daran denken welcher Kostenfaktor in Österreich eine Bauzeitverzögerung von einem Tag bedeuten würde. Ich muss auch daran denken wie viele 15€ ausgegeben werden, für Dinge die nicht unbedingt nötig sind. Nur um den zusätzlichen Planungsmehraufwand für optisch ansprechendere Tunnelportale könnte man die Schule in Uganda problemlos fertig bauen, die Ausführung eines künstlerisch Kreisverkehrs wären bei einer entsprechender Schulbauweise mit hoher Eigeninitiative nicht mehr disponierbar, da man damit mindestens 2 Schulen bauen könnte. Man kann als Gegenargument anführen, dass in anderen Bereichen die Verhältensmäßigkeit noch weniger gegeben ist, dass ein Wert oder ein Mehrwert nicht alleine aus einer pragmatischen Funktionalitätsperspektive abgeleitet werden kann. Bei begrenzten Ressourcen und ungerechten Ausbeutungsmechanismen ist es allerdings keine Kunst zu erkennen ob das Schaffen von grundlegenden Verwirklichungsmöglichkeiten wie Bildung oder ein abstrakter subjektiver Mehrwert wie Kunst angebrachter sind. Die Frage des entweder / oder stellt sich jedoch oft nur indirekt und ist nicht Gestaltung egal ob architektonisch oder künstlerisch auch als Wegbereiter für eine Gestaltung im Sinne gesellschaftlicher Weiterentwicklung denkbar? Die gestalterisch bessere Einbindung in die Landschaft mit Bezug zur Natur darf dabei allerdings nicht tarnen und beschönigen. Es darf auch nicht erwartet werden dass eine entsprechende Andeutung auch so verstanden wird, wie diese wirklich gemeint war, oder für eine aus Präsentations - und Geschäftsgründen in (Mehr)Wertsetzung gemeint werden muss. Abschließend soll gesagt werden, dass Verschwendung in der Bauwirtschaft nur als partielle Komponente diskutiert werden sollte und aus meiner Sicht kein charakteristisches Merkmal darstellt. Es wird sehr viel Energie (und auch viel monetär bewertete Arbeitszeit) darauf verwendet wird um die Kosten bei hoher Qualität im Rahmen zu halten.
Ich bin verstimmt, da Ouma die Ziegel um den Mehrpreis nicht
sofort gekauft hat, nicht deswegen Rücksprache gehalten hat. Wir bekommen
schließlich 2 Ladungen Ziegel mit einem Klein LKW noch rechtzeitig zum
ortsüblichen Preis.
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| Transport Bewehrungsstahl |
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| Wassertransport |
Ziel ist es über der Fensteroberkante einen Stahlbetonring
einen sogenannten Ringanker herzustellen.
Es gibt natürlich keine fertige Anlieferung von
zugeschnittenem Bewehrungsstahl, auch die Bügeln müssen selber gebogen werden.
Beim Bindedraht müssen wir improvisieren, da keine funktionierende Zange
vorhanden ist. Einen guten Seitenschneider habe ich am Ende der vorangegangenen
Bauphase verschenkt. Die Längsbewehrung wird zugeschnitten. Auch die Bügel
werden abgelängt und an vier Nägeln befestigt an einem Schalungsbrett gebogen.
Vorher wird mit einem Rohr ein Haken gemacht. Anschließend wird der
Bewehrungskorb am Boden hergestellt: ablängen; gebogener Bereich rückbiegen, Ziegel
unterlegen, Längsbewehrung ausrichten, Bügel in konstantem Abstand anbringen.
Der Bindedraht wird doppelt verwendet, hinten eingefädelt und mit einem Nagel
so eingedreht, dass sich eine feste Verbindung ergibt. In der Zwischenzeit
werden die Schalungsbretter zugeschnitten und teilweise ein Gerüst aufgebaut. Für
die obere Versteifung der Schalungsbretter werden kurze Rundhölzer
zugeschnitten. Anschließend werden die Bretter hochgehievt und befestigt. Die Befestigung
ist schwierig, da Nägel weder in den Ziegeln noch im Beton gut halten. Es muss
der Bindedraht verwendet werden um die beiden gegenüberliegenden Schalungsbretter
zu verbinden, was viel Geschick, Übung und Geduld erfordert. Anschließend wird der
Bewehrungskorb eingelegt. Abstandhalter gibt es nicht, der Bewehrungskorb wird
genau in die Mitte gelegt. Die Überdeckung sollte auch so im sinnvollen Bereich
bleiben. Die Querhölzer werden oben angenagelt und verbleibende Fugen mit dem
Papier der Zementsäcke verstopft. Der Beton kann gleichzeitig händisch
angemischt werden und wird auch händisch eingebracht. Anschließend wird mit
einem Stock nachgestochert um eine gewisse Verdichtung zu erreichen. Ich
schlage zusätzlich mit einer Hacke von außen auf die Schalung, muss das aber
bald aufgeben, da diese auseinanderbricht und auch für andere Zwecke verwendet
werden muss. (Es wird sich später herausstellen, dass an jenen Bereichen wo ich
das nicht gemacht habe, die Oberfläche schlechter ist.)
Der
anschließende Sonntag ist Ruhetag, auch weil der Beton aushärten muss. Wir entschließen uns einen Tag länger bis
Dienstag zu bleiben. Der Bau wird ohne unsere Hilfe weiterlaufen müssen. Ich
habe zu diesem Zeitpunkt noch die Hoffnung, dass sich bezahlte Mitarbeiter
einer Organisation der Sache ein bisschen annehmen, werde aber mehr als
enttäuscht. Darüber habe ich schon berichtet. Am Sonntag werden wir in der
Messe vorgestellt und können ein wenig motivieren. Es gelingt uns jedoch nur
zum Teil die Dynamik der ersten Workcamps mit father Josef und der Volunteer - Organisation UVDA wieder
herzustellen. Mein anschließender einziger "echter" Urlaubsnachmittag
am Mochungo beach fällt zum Teil ins Wasser, da es zu regnen anfängt. Über
einen guten gegrillten Viktoriabarsch kann ich diesmal nichts berichten, da es
weder dort noch bei unserem alten Hotel in Busia einen gegeben hat.
Damit kann
ich bei einem Gespräch zu Hause bei dem es ums gute Urlaubsessen
geht nicht mehr unverfänglich mithalten. Mit der Antwort: "Poscho Bohnen,
Matoke ist ein kritische Unterton nicht vermeidbar. Hintergründe müssen erzählt werden, die das verdiente und perfekte traditionelle Urlaubsessen des perfekten traditionellen Urlaubs in eine kritische Ecke rücken. Dass es aus dem überernährten Kontext gesünder als traditioneles Urlaubsessen ist erlaubte Ablenkung und kann als Wahrheit vermittelt werden, dass es besser ist immerhin als Halbwahrheit die sich nach einer Gewöhnungsphase immer weiter von der Lüge entfernt.
Der Erlebnisfaktor "traditionelles Kochen" als Ziel wie bei meiner Beschreibung im Zusammenhang mit dem "Garten" hat auch noch keine allzu große Irritation des smalltalks zur Folge.
Die Kinder essen dort auch nichts anders und man will nicht unangenehm auffallen kommt der Wahrheit mit einer humoristischen Komponente sehr nahe und überspielt den auffälligen moralisierenden Apell. Für die Frage ob der Urlaub erholsam war gibt es eine kurze und wahre unverfängliche Antwort: "Er war zu kurz". Die Zeit wird diesmal wirklich sehr knapp. Nicht nur, dass ich gerne länger auf der Baustelle geblieben wäre, auch beim Waisenhaus hätte ich gerne mehr gemacht. Sarahs Verkaufscontainer ist zwar inzwischen zusammengeschweißt, die Suche nach einem passablen Standort wird allerdings fast zwei Wochen dauern.
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| Matoke Kochen im Garten im Luwero Diistrikt |
Der Erlebnisfaktor "traditionelles Kochen" als Ziel wie bei meiner Beschreibung im Zusammenhang mit dem "Garten" hat auch noch keine allzu große Irritation des smalltalks zur Folge.
Die Kinder essen dort auch nichts anders und man will nicht unangenehm auffallen kommt der Wahrheit mit einer humoristischen Komponente sehr nahe und überspielt den auffälligen moralisierenden Apell. Für die Frage ob der Urlaub erholsam war gibt es eine kurze und wahre unverfängliche Antwort: "Er war zu kurz". Die Zeit wird diesmal wirklich sehr knapp. Nicht nur, dass ich gerne länger auf der Baustelle geblieben wäre, auch beim Waisenhaus hätte ich gerne mehr gemacht. Sarahs Verkaufscontainer ist zwar inzwischen zusammengeschweißt, die Suche nach einem passablen Standort wird allerdings fast zwei Wochen dauern.











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