Der Blog wird nach fast einem Jahr Pause fortgesetzt. Die Graswurzel - Aktivitäten in der Entwicklungszusammenarbeit werden sich diesmal voraussichtlich auf das Waisenhaus in Kampala beschränken, da persönliches (Heirat) einen Teil meiner Zeit und meines Geldes in Anspruch nehmen wird. Der Flug geht morgen am 24.11.2013. Das Waisenhaus "Oasis of life" hat weiterhin permanenten Geldnotstand. Teilweise ist die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln nicht sicher gestellt und ich habe entsprechende alarmierende Mails von Robert (Betreiber des Waisenhauses) in meinem Postkasten. Außerdem gibt es einen Post von der englischen Gruppe um Joe Blaker, dass das Waisenhaus Probleme wegen seines nicht offiziellen Status hat. Bei einer Auflösung würden die Kinder auf der Straße stehen. Sarah hat die schwierige Situation bei Ihren Besuchen bestätigt.
Im letzten Jahr war Sarah 8 Wochen auf Besuch in Österreich. Kontakte bezüglich einer Unterstützung in Österreich zu knüpfen hat sich wie erwartet als schwierig herausgestellt. Immerhin ist bei Ihrer Rückreise das Geld für Nahrungsmittel für Oasis gut angekommen. Auch ein großes Packerl Schreibmaterial wurde weiter gegeben und wird einigen Kindern den Schulbesuch ermöglichen. Da ich aus meinen persönlichen Mitteln in nächster Zeit nur wenig finanzieren werden können bin ich auf externe Hilfe bzw. Spenden angewiesen. Mehr denn je ist es einer meiner Träume einen bezahlten Job in der Entwicklungszusammenarbeit zu finden. Die jetzige Situation, das Geld in einer Branche zu verdienen der man keine nachhaltige ökologische Entwicklung in Österreich zuschreiben kann (Autobahnneubau) um einen Teil dieses Geldes für gesellschaftlich Wertvolles auszugeben zu können, macht mich nachdenklich. Es sollte das Richtige in Wert gesetzt werden. Das schafft unser Wirtschafts - und Gesellschaftssystem aber nicht. Man muss im Beruf trotzdem immer Kompromisse eingehen. Bei meiner Tätigkeit in der Bauwirtschaft habe ich viel gelernt, es war oft nicht einfach und ich hoffe dass es da irgendwie weiter geht. Es gibt sicherlich Bereiche im Infrastrukturausbau die weniger ambivalent sind als der Autobahnneubau. In Afrika jedenfalls würde ich mir bessere Straßen im ländlichen Bereich wünschen, damit die Bauern Ihre Produkte auf den nächsten Markt transportieren können und damit auch in der Regenzeit die Erreichbarkeit von (Gesundheits)Infrastruktur möglich ist.
Es wird ein stärker theoretischer Blog werden. Es wird um die Überwindung von Ländergrenzen bzw. Gerechtigkeitsgrenzen gehen, was immer schwerer gemacht wird. Es wird auch um die Überwindung von Raum in form des Autobahnbaus bei uns gehen, der nachhaltige (Siedlungs)Strukturen zerstört. Die Entgrenzung findet also statt, nur mit falschem Vorzeichen. Es wird wie bisher um die Darstellung um Armut und Reichtum gehen und es muss die Frage gestellt werden welche Mechanismen die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer machen. Es wird auch um die Kinder gehen, von denen man als Weißer sofort umringt wird und die sich über kleinste Geschenke wahnsinnig freuen können. Es wird darum gehen, dass "wir" uns diese Freundlichkeit eigentlich nicht verdient haben.
Ich hoffe ich kann von Kampala aus einiges für einen wahrscheinlich eher kleinen Leserkreis schreiben. Laut Sarah häufen sich die Stromausfälle in den letzten Wochen in Kampala, außerdem sind die Hotels mit w-lan teuer ein eigener Internetstick ist etwas billiger geworden, erreicht aber noch nicht unser Preis - und Qualitätsniveau.
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