Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

17.02.12

Workshops, Heilzauber, Baustellenendphase

Am Dienstag ein Solarmodulworkshop (Kleinlösungen bis 5W) nach einem ordentlichen Mittagessen! Der Fleischhauer bei dem ich dafür jeden zweiten Tag einkaufe kennt mich schon. Es gibt keine Kühlung und keine Kategorien, Fleisch Fett und Knochenstücken , man bekommt eine ausgewogene Mischung um einen Einheitspreis, wobei um die Zusammensetzung gefeilscht werden kann.

Einen Tisch aufzutreiben auf den man die kleinen solaren Wunder auflegen kann, ist nicht so einfach und ich habe die Schule damit etwas in Verlegenheit gebracht. Es gibt einfach kaum Tische nur Kombipulte mit Sitz und schmalem Schreibbereich für die Schüler. Es gibt 2 Tische im Lehrer / Direktionsbereich die dauern benutzt werden. Einen davob haben sie mir in eine renovierte aber dunkle Klasse gestellt. Das habe ich aus mehreren Gründen abgelehnt. Dass sich der Direktor bzw. die Direktorin einer riesigen Schule für einige Stunden einen Arbeitstisch teilen muss scheint nichts ungewöhnliches zu sein. "Die Tische müssen für alles Mögliche herhalten" versichert man mir und ich brauche mir nichts dabei denken. Sparsamkeit und Bescheidenheit, auch hier die Devise.  (In der ersten Variante habe ich die Situation nicht ganz korrekt beschrieben.)

 Dabei gibt es unzählige Beispiele mit verschiedenen Leistungen, Spannungen mit oder ohne Speichermöglichkeit, Lichtlösungen oder kombinierte Lösungen mit USB und damit weiteren Optionen wie Handyladefunktion.
Ein Paket mit 5 W Solarmodul + 12V Ausgang (bei voller Bestrahlung bis 18,5V) + USB ohne Akku habe ich mit einem Handy (incl. eigener Solarrückwand u. Taschenlampe, Radio) + USB Verteiler + USB Taschenlampe verlost.
Teilnahmeberechtigt waren Helfer bei der Wassertankbaustelle bzw. entsprechende Workshopteilnehmer.
Das Modul ist unkompliziert und lädt das Handy und die Taschenlampe bei Sonneneinstrahlung schnell. Es könnten bei voller Sonneneinstrahlung noch 2 weitere USB fähige Handys geladen werden. Einen in der Preisklasse ohnehin zu fehleranfälligen Akku hat das Modul nicht. Die Bleiakkuladefunktion ist Option.

Was die Sonne und andere erneuerbare Energien für unser Leben bedeuten können war ein guter Einstieg. Dass vor allem ein hoher Erdölverbrauch das Klima erwärmt dieser bei Solarmodulen (zumindest im Betrieb) nicht ins Gewicht fällt ist ein Anknüpfungspunkt an den ersten Klimaworkshop.
Reine Speicherlösungen die einen Netzausfall überbrücken und Kombilösungen mit Dynamofunktion waren über das Solar Kurbel Radio und Licht Gerät erklärbar. Die Handyladefunktion besteht bei diesem Gerät allerdings nur am Papier.
Mit einem Digitalmultimeter wird die Abhängigkeit der Spannung zur Sonnenexposition veranschaulicht; 12,7V im Schatten 18,5V in der vollen Sonne. Viele Fragen werden gestellt, mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad aus völlig unterschiedlichem Grundlagenwissen abgeleitet.
Die völlig unbegründete Angst sich zu elektrisieren, die eher unbegründete Angst Blitze anzuziehen und dann aus guten Fragen motiviert bin ich plötzlich beim beim AC / DC - und Spannungswandler.
Auf der Tafel etwas aufzuzeichnen ist schwierig, da die Tafel so zerkratzt ist und man kaum etwas sieht.
Die Erklärungen wie weit man mit 5W im Gegensatz zu 50kW beim Automotor kommt waren aber so ausführlich, dass jeder die Grenzen dieser Lösungen verstanden haben sollte.
Es geht um das Aufladen von Handys und Led Taschenlampenlicht und mit schon etwas Bauchweh und Betreuungsaufwand (kein Laderegler) um das Laden einer 12V (Auto)Batterie, nicht mehr und nicht weniger.

Heute Mittwoch hat es Probleme mit dem Wasser gegeben. Der nächstgelegene Bohrbrunnen ist ausgefallen und muss repariert werden. Ich habe mich gewundert dass das Baustellenwasserfass nicht mehr am gewohnten Platz war und dass das verbliebene Wasser so sauber war. Es war abgekochtes Wasser für die Kinder und Gott sei Dank hat uns ein Lehrer gerade noch bald genug darauf aufmerksam gemacht, dass wir dieses Wasser nicht mit Zement vermischen sollten (um die zukünftige
Wassersituation zu verbessern).
Der Übernächste Brunnen wurde erst 2011 von Schweden finanziert, hat 2800 Euro gekostet, ist
18m tief und liefert sauberes Wasser. Der Haken dabei ist die Entfernung nämlich ca. einen Kilometer von der Schule. Die Kinder schleppen diese Strecke 2*10 Liter Kanister, die Erwachsenen falls kein Rad zur Verfügung steht 2*20l. Als untrainierter hat man bei diesem Gewicht nach wenigen Metern zu wenig Kraft in den Fingen.

Die Baustelle ist etwas in Verzug. Es sind nur mehr zwei Tage und es gibt noch keine Außenverspachtelung, keine Abdeckung und keinen Anschluss an das Dach. Es fällt schwierig mehrere Gruppen zu Organisieren die an verschiedenen Sachen arbeiten.

Heute haben uns die Frauen unserer Spezialisten besucht und haben mit einem Kleinkind am Rücken ein wenig mitgeholfen. Kurz darauf war eine Ziege mit einem Kitz auf der Baustelle.

Heute ist uns ein Mann der in einem Haus wohnt an dem wir mehrfach vorbei gegangen sind nachgelaufen und hat mich und Sarah eingeladen sich seinen Medizingarten anzuschauen. Überall Skulpturen, Tierfelle, Hörner und andere Kultgegenstände teils eingenebelt durch zahlreiche Feuer, enge Gänge, dauernder Wechsel von Licht und Dunkelheit; ziemlich gruselig.
Am Schluss hat er uns seine Medizin ein Pulver überreicht.
(Ich werde es nicht einnehmen und auch aus Angst vor dem Zoll mit nach Hause mitnehmen.)
Mit einem Trinkgeld für die aufwändige Show (die zahlreichen Feuer muss vorher jemand angezündet haben) konnte ich mich schließlich von der Einladung freigekauft mir in zwei km Entfernung eine noch größere entsprechende Anlage anzuschauen. Der Mann war sehr freundlich und hatte eine spürbare Freude daran mir die Anlage zu zeigen.
Es ist trotzdem zu hoffen, dass der Glaube an die Geistermedizin bzw. die Geldflüsse in diese Richtung die moderne Medizin nicht blockiert wo es zu dieser keine Alternativen gibt.

Da man sich auf der Baustelle momentan gegenseitig auf die Zehen steigt war ein Marktbesuch in Kayunga angesagt. Beeindruckend wie sich Altkleiderverkaufsstände aneinander drängen. Das ganze Blickfeld ist davon eingenommen. Die Verkäuferinnen liegen mangels an Platz und wegen des Schattens unter den Verkaufsständen. Es waren zu der Zeit meines Besuches mehr Verkäuferinnen als Kunden am
Gelände. Es handelt sich wahrscheinlich um jene Kleider die in unserer Altkleidersammlung landen; ein interessantes Thema für meine Schulstunde "Müll global gedacht". Ich kann das entsprechende Internetfoto jetzt gegen ein besseres eigenes eintauschen.

Am Gelände war ein Alter Mann der Plastiksackerl gesammelt hat. Ich habe Sarah gebeten Ihn darauf anzusprechen da ich einen abfallwirtschaftlichen Kontext vermutet habe. Er war leider verwirrt und hat ernsthaft gemeint das sei gut für die Zähne. Er hat mir daraufhin unaufgefordert seinen einzigen verbliebenen Zahn gezeigt. Einige Leute im Umkreis haben darüber gelacht. Das war mir
ziemlich unangenehm und da sich in der daraufhin gezückten Brieftasche keine kleinen Scheine mehr befanden hatte der alte Herr allen Grund ein fröhliches Gesicht zu machen, wodurch wiederum der Zahn gut zur Geltung kam.(Der größte Schein entspricht übrigens 17 Euro.)

Man soll aber nicht dauernd in Gelddimensionen denken, obwohl einiges an Elektronik (Speichermedien USB Lichtern) gerade kaputt gegangen ist und ich in Kampala für Oasis eventuell auch umdisponieren muss und einen Teil vom Hühnerfutters werde zahlen müssen, wenn man den Stall nicht in eine Laichenhalle verwandeln will. Auf meinem Spendenkonto hat sich nichts getan. Es hat mir Stunden gekostet, mit langsamen Internet die BankOnline Hompage zu erreichen. Hoffentlich gibt es zu Hause genug Arbeit wenn ich zurück komme.

Zusätzliches Geld für Zement habe ich Steven nicht bezahlt, das war in den ursprünglichen Kosten drinnen, dafür eine Runde Bier zum Mittagessen ausgegeben, worauf Steven gemeint hat das beeinträchtigt die Leistung. Bei "unseren" Bauarbeitern würde nur ein Bier in zwei Wochen auch die Leistung beeinträchtigen.
Es ist Freitag und die Baustelle ist fast fertig.  Es fehlt noch ein Teil des Verputzes außen und der Anschluss an die Dachrinne. Ich hoffe wir schaffen das am letzten Tag. Es gibt viele tolle Bilder die ich bei schnellerem Internet ins Netz (Seitenleiste) stellen werde. Die nächsten 3 Tage werden stressig. Es steht der Besuch von Sarahs Landwirtschaft Ihrer Mutter und der Start in Kampala bei Oasis an. Das Mädchen, das operiert werden musste (siehe ältere Blogs) hat ein kleines Mädchen bekommen. Es ist alles gut gegangen.

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