Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

23.02.12

krankes Mädchen und Blut Oasis

Viel Kinderblut (vielleicht bekomme ich jetzt mehr Leser und mehr Unterstützung Das ist zynisch gemeint.) ein Tiefes Loch und Einzelbilder aller Oasiskinder.


Aushub für Sickergrube
Das für die Dränage ausgehobene Loch ist riesig und tief. Ein Mauerdurchbruch, Finanzierung hin oder her hat gemacht werden müssen. Es war nicht verantwortbar die Kinder einen halben Meter hinter dem Eingang mit einem unabgesicherten Loch zu konfrontieren. Die großen Steine zum Befüllen teils von den Kindern gesammelt sind auch da. Es könnte heute fertig werden.

Die Photos von den Kindern sind gemacht. Störend dabei war, dass mir ein herausquellendes Gummiband des Objektives dauernd vor die Linse gekommen ist. Ich will es nicht ganz abreißen, da ich dann eine geringere Bilderqualität befürchte weil das Objektiv nicht mehr richtig sitzt. Die letzten Bilder haben auch aus einem anderen Grund eine vermeintlich geringere Qualität. Sie lachen nicht mehr; die Kinder. Ich hatte auch keine Energie sie zum Lachen zu bringen und warum soll man überhaupt lachende Kinder zeigen, wenn es oft nichts zum Lachen gibt.

Vor den letzten Photos, sind die Kinder plötzlich weg einige sind sehr aufgeregt. Es stimmt irgend etwas nicht. Blut, Epilepsie, nicht völlig überwundener Glaube an Dämonen und mein Versuch die anderen Kinder anstatt hinzustarren zum Singen zu bringen. Ich habe es mitgeschnitten (die Phase in der es schon besser wurde) und werde es wenn ich Zeit habe auf youtube stellen. Es ist jetzt 4 Uhr früh und ich werde diesen Punkt ausgeschlafen weiter behandeln und wende mich einfacheren Dingen zu. Laut Robert wäre eine Behandlung der Jugendlichen, die über die Wundbehandlung hinaus geht möglich.

Nachtrag: Es ist ambivalent mit Bildern des Leids zu arbeiten. Darum wird auch in vielen Projekten das Aktive und Fröhliche bevorzugt und in der"Entwicklungspolitischen Bildungsarbeit" wird bevorzugt  über den ganz normalen Alltag erzählt.
Das stärkere Interesse, die höhere Klikkanzahl im Internet wird anders erreicht. Zeigt man nur Sensationen und Klischees spricht man mehr Leute an, läuft dabei aber Gefahr übergeordnete Ziele zu konterkarieren. Das gilt besonders, wenn diese aus dem Gesamtkontext herausgerissen werden und nur das gezeigt wird, was eine schnelle emotionale Reaktion hervorruft.

Lange Einleitung das Folgende zu rechtfertigen; Ich mache von dem Mädchen 2 Bilder. Ihr Name ist Bilder + Namensliste sei Dank Jöyce. Beim ersten Foto ist sie zu ernst, beim zweiten lacht sie zu viel, weil irgendwer, oft ich, einen Blödsinn gesagt oder gemacht hat. Das suche ich für die weitere Verwendung aus. Jöyce hat Verletzungen im Gesichtsbereich und an den Füßen. Es werden 10 minuten später noch einige dazu kommen.

Die Kinder sind plötzlich weg, andere sind aufgeschäucht. Ich brauche ziemlich lange um zu kapieren. Das Mädchen liegt mit Krämpfen am Boden, im Kopfbereich eine Blutlacke. Ich schreie Sarah die mit der Namensliste beschäftigt ist an, sie soll die Rettung rufen, bin verärgert dass sie nicht reagiert, komme aber bald dahinter, dass es so etwas nicht gibt, zumindest nicht für Waisenkinder in Uganda. Das Mädchen schlägt um sich und zieht sich an der Mauer immer neue Verletzungen zu. Das Mädchen wird festgehalten, unnötiger Weise von lautem Schimpfen begleitet.

Ich schiebe, endlich reagierend, meine Mappe zwischen Wand und Hand um weitere Verletzungen zu vermeiden. Ein Kind nimmt die Mappe wieder weg, wahrscheinlich weil auf die schöne Mappe Blut gekommen ist. Ich bin darüber verärgert, verlange Material zum Absichern der Wand. Da die Fetzen die sie mir bringen zu wenig sind reiße ich eine schöne Decke herunter und stopfe diese zwischen Kind und Wand. Dann versuche ich Robert von der fluchenden auf die beruhigende Schiene zu bringen, was nicht ganz leicht ist weil schon allein das notwendige festhalten für Robert sehr aufreibend sein muss. Schließlich komme ich auf die Idee die Kinder singen zu lassen. Super wie sie das machen. Sie haben durch die Kirche Übung. Ich nehme das auf; ein kurioser Kontrast zwischen dem verletzten Mädchen und den Engelsstimmen der Kinder. Robert kommt von seinem aufgeregten wording nicht herunter und erweitert dieses um eine religiöse Komponente die an Teufelsaustreibung erinnert. Ich spreche Ihn später darauf an. Er weiss genau dass es eine Krankheit ist, die mit Dämonen nichts zu tun hat und dann ist da trotzdem eine zweite Wirklichkeit, die sich eigentlich mit der ersten Denkweise nicht vertragen sollte, die aber das Handeln in der Krisensituation bestimmt.  Es geht uns genauso. Da wird z.B.: dauernd von Wachstum geredet, als wäre das eine Religion obwohl jeder weiss dass unbegrenztes Wachstum nicht möglich ist. Ich versuche das Religiöse abzuwürgen; aufhelfen, wohin bringen?, wieviel? Die Wunden werden versorgt.

Es war jetzt schon das zweite Mal, dass ich in Afrika so etwas sehe. In Kayunga war das aber ungefährlich; das Mädchen ist auf einer großen Wiese gelegen und man hat einfach gewartet bis es wieder vorbei ist. Robert meint dass man das im Krankenhaus um knapp 200 Euro heilen kann, im großen teuren Krankenhaus. Ich glaube eher, dass alleine die Untersuchungen mehr kosten. Vielleicht werden solche Reaktionen durch Mangel oder durch andere Krankheiten mit verursacht. In diesem Fall könnte man vielleicht wirklich etwas machen.

Wie die Kinder singen um das Mädchen und sich selbst abzulenken hat trotz kritisch anzumerkender religiöser Komponentete, trotz einem Schuss Voyeurismus eine gewaltige Ausstrahlung die durch den Kontrast des wirklich gut gesungenen mehrstimmigen und mehrsprachigen Liedes in dem es um Heilung geht und dem verletzten Mädchen zustande kommt. Wer nicht weiss, dass es sich um die Begleitumstände eines epileptischen Anfalls handelt, wird sich fragen warum man singt und nichts anderes unternimmt. Der Film hat aber fast 1GB und alle Komprimier - und Schneidveruche sind bisher fehlgeschlagen; ich werde es kaum ins youtube bzw. in den Blog bringen. Eine Einstellung dass es nur über dern Blog erreichbar wäre, also nicht aus dem Kontext herausgerissen betrachtet werden kann, wäre möglich. Dem Mädchen wirklich mit Geld zu helfen wie schon erwähnt wahrscheinlich auch. Das wäre ein wesentliches Ziel dieser Übung.

Das mit den Computerproblemen ist in hoffentlich milderer Form wieder aufgetreten. Ich wollte mir für die Brieffreundschaftsidee etwas ausdrucken lassen und die Dateistruktur auf meinem Stick ist wieder so verändert, dass ich die Ordner nicht mehr aufmachen kann. Diesmal aber ohne Virus; hoffentlich, und es hat (noch) nicht auf die anderen Speichermedien übergegriffen. Neben den Photos die ich speicherreduziert ins Netz gestellt habe (siehe links) gibt es auch eine Auflistung was die Kinder unmittelbar für die Schule brauchen. Einige davon können, wie schon erwähnt, deswegen nicht in die Schule gehen. In meinem Blog, da bin ich realistisch, steht das ganze auf ziemlich verlorenen Posten, außerdem sollte man das in Richtung Kinderpatenschaft ausbauen. Das ist mir eine Nummer zu groß. Wer da einen Vorschlag hat, bitte ein Mail, wer sich anders einbringen will ebenfalls.
Ich hoffe, dass ich bis Busia bzw. bis Sonntag noch einiges schaffe, das mit dem Solarmodul für Sarahs Mutter wird eng und ich hoffe, dass nichts mehr dazu kommt. Bei Oasis ist die Verantwortung gross, da das Auffangnetz für Probleme weitmaschig und löchrig ist, man schnell zu einem wichtigen Teil des Netzes wird und es schwer ist, sich auf einen Teilaspekt (Drainage) zu beschränken.

Wo sind die anderen, die großen Organisationen, ohne die könnte ich viel mehr machen weil ich durch Diese nur Zeit und Motivation verloren habe; wo sind jene die faul vor dem Fernseher sitzen und Ihr Geld für Sinnloses ausgeben und immer alles wie das neueste I Phon sofort haben wollen. Wo sind jene die von den falschen gesellschaftlichen Anreizsystemen und Strukturen profitieren, jene die zu viel Geld bekommen für etwas was hohes gesellschaftszerstörendes Potential hat und dann noch einmal zerstörerisch wirken, weil sie es für Falsches ausgeben. Wo ist das enge Umfeld, das sich mitnehmen läßt?

Wo ist mein Rasierschaum?! Ich habe Ihn irgendwo vergessen und dadurch eine wertvolle Erfahrung gemacht, nämlich, dass man gar keinen Rasierschaum braucht, da es mit der Seife genauso gut geht; und das nach über 25 Jahren rasieren; fehlgeleitet von unserer Konsum und Wachstumsgesellschaft; wie viele unnötige Rasierschäume ich wohl gekauft habe; wie viel unnötiges ist da noch und wird es wieder mehr als 25 Jahre dauern bis ich dahinter komme?!

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