Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

13.03.12

Kony, Widerspüche arm, reich, Grundkaufüberlegungen

60 Millionen innerhalb kürzester Zeit das lese ich in einem Rundmail der Oesterreich Ugandischen Freundschaftsgesellschaft; 60 Mio Zugriffe auf YouTube über Uganda, wenn man Vergangenes oder fast Vergangenes aufwärmt. Eine NRO har eine Internet -Kampagne im amerikanischen Stil "die Guten Jagen die Bösen" über Kony gestartet. Kony hat den Norden Ugandas mit Kindersoldaten unsicher gemacht und ist einer der grausamsten Verbrecher der jüngsten Geschichte, hat aber praktisch keinen Einfluss mehr auf die derzeitigen Geschehnisse in Uganda und wird im Südsudan oder Ostkongo vermutet. Die NRO sammelt Spenden, sagt aber nicht was sie damit macht.

Ich habe bei meinem Blog 600 Aufrufe, das heikle Video "singen für Joyce" ist auf Youtube nur erreichbar wenn man den Link kennt. Dazu muss man sich vorher mit meinem Blog auseinander setzen in dem die Hintergruende erklaert sind und auch der Link zu finden ist . Von meinen Spenden habe ich Robert etwas für eine Untersuchung von Joyce und für die neue Eingangstüre des Waisenhauses gegeben. Wer seine Spenden anderen Ausgaben zugeordnet sehen will, ist das unproblematisch. Ich hoffe, dass ich Robert vor meiner Abreise noch einmal besuchen kann. Da ich in einen anderen Stadteil Kampalas umgezogen bin u.a. weil das Hotel billiger als packpackers ist. Es gibt noch immer viel zu tun.

Es gibt viele Widersprueche, denen man in Afrika begegnet. Es gibt nicht gut und boese oder richtig und falsch, es liegt alles Nahe beisammen. Der Unterschied von arm und reich macht nachdenklich.
1 Ich habe nach Kayunga noch einmal etwas Geld geschickt, nicht viel, genug fuer gut 2 Saecke Zement weil bei diesem Projekt keine Mittel der Organisation eingebracht wurden. Ich treffe im Hotell eine nahe Verwandte von Steven, dem Leiter des Plastikflaschenprojektes in Kayunga. Das Kind muss im nahen Krankenhaus behandelt werden, da es so etwas wie einen Wasserkopf hat. Das ist schlimm. Das Hotell in dem sie wohnen ist ca. 4* so teuer wie Unseres. Das daempft die Freude ueber die Fertigstellung des Behalters ein wenig, da Steven auch bei der Verpflegung der Leute sehr knausrig war.

2 Ich gehe mit Sarah in ein nahes Schwimmbad, da das Internet im Packpackers nicht funktioniert und Sarah nicht schwimmen kann und man diesen Umstand mit Geduld Zeit und einer Schwimmmoeglichkeit aendern koennte. Die Umwaelzung der Filter funktioniert nicht und das wird mit einer grossen Menge Chlor kompensiert. Sarah hat keine Badebekleidung aber eine Unterwaesche bei der man es nicht sofort sieht. Der Bademeister will wissen ob das Badekleider sind. Ich sage nein. Der Bademeisster stellt wieder die selbe Frage, ich sage wieder nein und erklaere genervt, dass diese Frau einige Wochen hart fuer die Armutsbekaempfung in diesem Land gearbeitet hat und jetzt in ruhe schwimmen lernen will. Wieder die selbe Frage. Ich sage genervt, er koenne Ihr ja welche spendieren. Er deutet auf einen Tisch mit Badeanzugverleih. Aha, damit habe ich nicht gerechnet. Sarah faellt mir in den Ruecken und will keine gerade verwendeten Badekleider. Ich spreche sie auf ihre vielen Kleider an und frage, ob die neu sind. Nein die sind alle gebraucht und als sie den Preis des teuersten nennt verraucht mein Aerger schlagartig. Alles Altkleider aus unserer Kleidersammlung, das teuerste 3 Euro, die billigsten unter einem Euro. Ich bedanke mich verlegen, dass sie es irgendwie schafft, eine meiner nur 2 Hosen immer irgendwie sauber zu halten. Beim Schwimmkurs habe ich meine Ruhe wieder. Die braucht man dazu auch, da ein grosser Teil des Lernens darin besteht die Angst vor dem Wasser aufzugeben und da hat genervt sein keinen Platz.

3 Es gibt in Kampala viele grosse Gelaendewagen. Niemand stoesst sich daran, auch nicht an den bettelnden Kleinkindern, die oft daneben sitzen und die Hand aufhalten. Wenn man einem Kind etwas gibt, ist man in gewissen Zonen der Innenstadt schnell von anderen Kindern umringt. Aufgeschnittene Mangos, die Strassenverkauferinnen anbieten, gehoeren da zu den sinnvolleren Gaben. Man hat immer das Gefuehl, dass man mehr machen sollte. Im Packpackers sind die Gesichter ueberwiegend weiss die Preise hoch und es gibt einen Abstellplatz fuer einen riesigen Gelaendewagen und daneben noch ein teures BMW Motorrad. Vor meinem Hotellwechsel gibt es weder Strom noch WLan noch ueberall Wasser die WCs sind mit wenig Wasser kaum sauber zu halten und daher oft entsprechend schmutzig und die verfuegbaren Zimmer liegen immer weiter abseits der Sanitaeranlagen. Das ist aber nicht der Hauptgrund fuer meinen Wechsel. Der Besitzer hat kein Interesse die Eier des Waisenhauses zu einem guten Preis zu uebernehmen um dadurch indirekt ein Projekt zu Unterstuetzen. Es gibt am Gelaende eine Baustelle, die ich mir genauer anschaue.Sarah unterhaelt sich mit den Arbeitern in Luanda. Sie erzaehlt mir spaeter, dass diese hier nicht gerne arbeiten, da der Besitzer anspruchsvoll ist und trotzdem wenig bezahlt.

Heute werden wir ein Solarmodul 25W bei Sarah installieren. Sie lebt zusammen mit Ihrer Mutter ohne Strom. Ausserdem habe ich mir ein kleines Grundstück angeschaut , das nur ca. 5 km von der Stadtgrenze Kampalas entfernt liegt. Es ist sehr klein 440m², als Baugrund verwendbar, liegt am Weg zum derzeitigen Gartens Sarahs und kostet mit Spesen ca. 3700 EURO. Es ist parzelliert, es gibt eindeutige Besitzverhältnisse und das mit dem Ausländer, der ich ja in Uganda bin sollte in dieser Konstellation kein Problem sein, obwohl ich da gerne noch eine dritte Meinung einholen würde. So etwas wie Aufschliessungsgebühren (Zufahrtsstraße soll verbessert werden) und Steuern gibt es angeblich nicht (auch kritisch zu sehen) und man ist am Land mit schönem Ausblick auf den gegenüberliegenden Hügel. Der nächste Markt ist gut 10 Gehminuten entfernt. Wahrscheinlich koennte die Flaeche vorrübergehend von Sarahs Familie zur Gemüseproduktion verwendet werden. Sollte jemand einen Kleingarten in Afrika haben wollen, in ruhiger ländlicher Lage, aber nahe der Hauptstadt, die Nachbarparzelle ist auch noch frei (selber Preis, geringfügig größer, aber ein Nachbar mehr). (Meine Vermittlungsprovision in beliebiger Höhe wird dem Waisenhaus zur Verfügung gestellt, Geschäftemacherei in Richtung land grabbing wird nicht unterstützt.) Das Risiko, dass bei einem Grundkauf etwas schief geht ist höher als in Österreich. Angeblich! Auch bei meinen EZA Projekten habe ich das Risiko des Scheiterns als hoch eingetuft. Es hat aber alles gut geklappt; in Afrika; mit "Einheimischen" nur bei den Schnittstellen zur "Heimat" war und ist es teilweise schwieriger.

Der Wasserbehälter aus Plastikflaschen ist jetzt angeschlossen und auch im Entnahmebreich wurden die restlichen Restarbeiten beendet. Entsprechende Fotos und weitere Infos folgen.

Das mit dem Grundkauf ist doch nicht so einfach. Ich beklage mich nicht darüber, dass es einen Schutz vor einem Ausverkauf von Grund und Boden gibt. Eine staerkere Nachfrage einer finanzkraeftigen Schicht wuerde im harmloseren Fall die Grundstueckspreise fuer aermere die vielleicht schon laenger dort leben in die Hoehe treiben, die schlimmeren Faelle sind durch das Phaenomaen  land grabbing bekannt. Ein wenig ärgerlich sind die Fehlauskünfte, die man bekommt und ein wenig ärgerlich ist der Umstand, dass diese Schutzmechanismen schwach sind und umgangen werden können, zumindest für die Reichen mit einem guten Anwalt. Man kann als Ausländer Grund nur leasen, auf z.B.: 50 Jahre. Man bekommt angeblich problemlos gegen geringe Spesen eine Verlängerung. Es handelt sich praktisch um einen Kaufvertrag den man verlängern kann ohne alles neu bezahlen zu müssen. Man kann das Land auch weiterverkaufen. Die zweite Variante wäre, dass das Land von einem Einheimischen gekauft wird und man privatrechtlich  die Nutzungsbedingungen so regelt, dass es einem Kauf nahe kommt. Beides ist mir für die kurze zur Verfügung stehende Zeit zu viel und an Sarah möchte ich den Grund nicht ganz verschenken. Ich habe bei meinem Aufenthalt viel gegeben und man sollte irgendwo Grenzen ziehen.

Die Solarmodulmontage ist wegen der Grundkaufprobleme auf einen Tag verschoben. Auch hat es nichts genuetzt fuer eine Woche Internet auf dem eigenen Netbook, quer durch die Stadt zu fahren und sich lange anzustellen. Es hat nur einen Tag funktioniert. Im Internetkaffee ist gerade der Notstromaggregat angesprungen, ohne Internetaussetzer wie in Busia in dieser Situation, dafuer lauft die Zeit aber schneller. Da ich in der Naehe des Aggregates sitze und nicht nur dem Laerm sondern teils auch dem Geruch ausgesetzt bin werde ich die letzten 5 Minuten trotzdem verschenken. Kein besonders erfolgreicher Tag heute!

2 Kommentare:

  1. Wen kann man in Österreich fragen, wegen Grundkauf und wie ist das für ein EZA Projekt?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das sind die Fragen, die ich mir auch stelle. Botschaft u. Österreichisch Ugandische Freundschaftsgesellschaft vielleicht.

      Löschen