Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
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die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

06.03.12

Müllsammelaktion, erste Projektideen

Heute habe ich wieder Zwangspause. Da das Intenet funktioniert waere das nicht so schlimm. Zwangspause da Vorstellungsgespraeche von einer großen österreichischen Entsendeorganisation bei Yes stattfinden. Offensichtlich beginnt da etwas groesseres und meine erste Interpretation bezueglich Rahmenprogramm war vielleicht nicht ganz so falsch. Das ist einerseits verstaendlich, dass es an diesem Tag Wichtigeres gibt, andererseits werde ich das Gefuehl der Ausgrenzung so nicht los. Meine Eltern sind besorgt um meine Gesundheit, weil ich mich ziemlich ins Zeug lege. Krank macht mich nicht Aktivitaet, schon gar nicht wenn diese erfolgreich ist, sondern unfaire und unhoefliche Behandlung und eine gewisse Ohnmacht wenn man von einer Seite eingebremst wird, von der man sich das Gegenteil erwartet haette. Vielleicht ist das eine Ueberinterpretaton, vielleicht nehme ich mich zu wichtig, aber das ist Chance und Risiko eines Blogs, dass Dinge enthalten sind, die man spaeter anders sehen koennte. Wie oft habe ich mir schon gedacht ich koennte das spaeter anders sehen, wenn ich Internationale Entwicklung anfange, wenn ich eigene Projekte im Zielland erfolgreich abschliesse. Ich bin 45.

Am Samstag Vormittag ist die gemeinsame Müllsammelaktion angesagt. In Wien steht bei ähnlichen Aktivitäten die pädagogische Komponente bzw. die Bewusstseinsbildung über Mitmachen im Vordergrund. Die Verhältnisse sind in Busia anders. Es geht um den Müll der den Abfluss bei Starkregen verstopft. Es geht um eine konkrete Geundheitsgefaehrdung. Das kann ein mit Problemstoffen (Batterien) und Öl verschmutztes Gemenge sein, das aus den offenen Gerinnen zu entfernen ist. Keine Handschuhe kein Kapperl und keine Warnweste wie bei uns; nur einige Freiwillige, die das regelmäßig machen und die eine blaue Uniform und ein offizielles Namensschild trage um offiziell auszusehen, denn es geht eigentlich um eine Wast Watcher (Müllkontrollorgan) Aufgabe. Autorität ist wichtig. Das ist mir aber nicht von Anfang an klar.
Treffpunkt ist ein riesiger Haufen Müll, eine offene unbefestigte Fläche. Die Leute sollen ihren Müll dort abladen. Der biogene Anteil ist hoch und es gibt viele Hühner die das entdeckt haben und im Sinne der Verwertung einen wichtigen Umweltbeitrag leisten; später kommen Kühe dazu.

Angeblich holen sich auch Bauern das biogene Material für die Felder, oder es wird von dem Muellfahrzeug hin gebracht, zum trocknen liegen gelassen, nachsortiert und das Biogene aufs Feld gebracht, der Rest auf eine Haufen neben dem Feld. Der diesbezügliche Hauptstoffstrom kommt von den Märkten. Da muss ich aber noch einmal nachhaken, beim Projektblog der Organisation, wo ein entsprechendes Diagramm enthalten ist  und da das Internet leider nicht funktioniert  ist das schwierig. Ich kann auch nachhaken bei der hübschen jungen Kollegin, die mir in schnellem flüssigen englisch bereitwillig alles erklärt. Oft mehrmals, da ich bei der schnellen und nicht akzentfreien Sprechweise oft irgend ein Wort nicht verstehe. Die Kirche church wird so ausgesprochen wie ich laden charge aussprechen wuerde. Wenn dann der Satz auch mit laden, das  wie bekannt im Zusammenhang mit Akkus abfallwirtschaftlich relevant ist Sinn ergibt geraet die Kommunikation ins Stocken, manchmal auch weil ein Wort in meinem Wortschatz nicht vorkommt, nur im technischen und Abfallwirtschaftlichen Bereich habe ich da keine Probleme. Auch Sarah hat zum Teil Probleme, vor allem mit den lokalen Sprachen, die sie zwar zum Teil irgendwie versteht, aber nicht aktiv sprechen kann.

Ein älterer Mann in Lumpen sucht die Müllhalde nach Wertvollem ab. Was sucht er und was hat wo einen Wert und bewirkt damit umweltfreundlichere Stoffströme und wie kann man aus der informellen Tätigkeit eine halbwegs menschenwürdige Arbeit machen? Wie koennte eine Top down Loesung aussehen die von der Behoerde gemeinsam mit Yes initiiert wird, ohne die Situation der Aermsten weiter zu verschlechtern. Auch das kann gute Loesungen ergeben. Ich bin aber der Meinung, dass man bestehende Strukturen nicht zerschlagen sondern schrittweise verbessern sollte, wenn es irgendwie moeglich ist. Die Spekulationen und Fragen sind zu früh gestellt, man muss sich zuerst ueber die Ablaufe genauer informieren.

Der aeltere Mann scheint nichts bestimmtes zu suchen und er findet auch nichts. Später kommen auch Kinder dazu. Entsprechende Abladestellen hat es schon mehrere geben, im verdichteten Siedlungsgebiet, wodurch kleinere Einzugsgebiete entstehen und kürzere Wege die Akzeptanz erhöhen können. Oft sind dies Abladestellen halb legal und koennen auf Grund der Zufahrtsituation nicht angefahren werden. Es koennte aber auch mehrere Fahrzeuge geben, die das abholen. Es gibt nur eines das momentan repariert wird. Es gibt auch so etwas wie eine Tourenplanung. In der Praxis wird gefahren, wenn das Geld dafür verfügbar ist, wenn der Wagen funktioniert und wenn er nicht für etwas anderes benötigt wird. Das ist immerhin, um es nicht zu negativ stehen zu lassen, häufig der Fall. Der Müll kommt übrigens entweder von den Liegenschaftsnutzern oder von Kindern, die eine kleine Summe dafür bekommen, zu der Abladestelle. Teilweise werden die Straßen vom Müllfahrzeug abgefahren und man kann seinen Müllsack auf den Wagen werfen. Da man nicht genau sagen kann wann der Wagen kommt und da er auch nicht bei jedem Sack stehen bleibt, man dem Wagen also eventuell ein Stück nachlaufen muss, ist das Ganze nicht so einfach. Manchmal gibt es eine Vorankuendigung von Freiwilligen im Umfeld von Yes, dann ist es etwas einfacher. Die Haushaltsgrößen wirken sich hier positiv aus, denn irgend ein Sackwerfer wird schon zu Hause sein und ein gutes Einvernehmen mit den Nachbarn bzw. Nachbarschaftshilfe kann auch ganz nützlich sein. Eine Glocke wie im historischen Wien bei aehnlichen Verhaeltnissen, einen Eselskarren oder ein Lastenrad gibt es nicht.

So habe ich das jedenfalls verstanden bzw. interpretiert. Ich sollte an dieser Stelle auf den Schreibstil des Blogs noch einmal aufmerksam machen. Ich erzähle möglichst ehrlich und frei heraus wie ich es erlebe und was ich dabei denke. Nichts davon könnte man in einer wissenschaftlichen Arbeit verwenden, da alles subjektiven Charakter hat und vieles nicht doppelt abgesichert ist. Das meiste wird wohl trotzdem der Realität entsprechen. Es gibt auch Vorteile gegenueber anderer Arbeitsweisen. Man versteift sich nicht auf Dinge, die in ein Schema zu pressen sind, wie einem Fragebogen der auswertbar ist oder sein sollte und der dann vielleicht in einer Schublade landet oder fuer die Praxis nicht viel besser in einer Unibuecherei. Das mit dem strukturiert Fragen halte ich allgemein fuer eine schwierige Angelegenheit, bei uns und in verstaerktem Mass in Afrika. Wie oft habe ich die Antwort bekommen von der der Gespraechspartner erwartet, dass ich mir diese Antwort erwarte. Das faengt schon in den Schulen an. Ich habe das gleichgeschaltete Jess bei meinen Stunden noch im Ohr. Gibt es im Bereich Armut, Abfall, Abwasser Dinge die man nicht gerne ehrlich zugibt? Dazu aber spaeter. Ich habe bei meinen weiteren Recherchen ohnehin keine Zeit dafuer.

Mit einer Scheibtruhe und einem oder 2 Rechen und einer Schaufel geht es los. Es hat sich laut Yes Mitgliedern schon viel verbessert, auch wegen des TU Projekts. Man zeigt mir einen engen Häuserdurchgang in dem tatsächlich nur eine einzige gelitterte Flasche liegt. Der Durchgang war früher fast nicht mehr passierbar. Ich hebe die Flasche auf und kann behaupten, diesen Durchgang ganz alleine gereinigt zu haben, dank der guten Vorarbeit und verbesserten Rahmenbedingungen. Wir stehen vor einem vermüllten Abfluss (offenes befestigtes Rechteck bis Trapezgerinne zwischen Straße und Wohn bzw. Gewerbenutzug). Irgendjemand von den Offiziellen, also jenen mit blauer Uniform und Visitenkarte nimmt kurz den Rechen in die Hand und beginnt mit der Arbeit. Ich will mich einklinken, es gibt aber kein Arbeitsgerät mehr das frei ist. Ich ergattere schließlich doch eine Schaufel. Das Zeug stinkt wenn man eine ordentliche Schaufel voll in die Scheibtruhe wuchtet. Es stinkt besonders wenn es schon länger nicht gereinigt wurde und der Müll in einer schlammig manchmal öligen Brühe eingebettet ist. Es hat früher angeblich Cholerafälle gegeben. Das Wasser kann wenigstens nicht wie bei der Choleraepedemie in Wien 1830 direkt von Oben in die Trinkwasserbrunnen laufen, hoffe ich zumindest.

Muchungo soll nicht schaufeln, nicht wegen dem Mochungo dem stärker Sonnenbrandgefährdeten, wie ich zuerst vermute, was ich auch als Argument nicht akzeptiert hätte, sondern weil es Aufgabe der Anrainer sein sollte das Schaufeln und Rechen zu übernehmen. Es wird diskutiert, manchmal auch laut, das Äquivalent des Wortes Polizei fällt in einer Sprache, die auch Sarah nicht gut versteht weil es nicht Luganda ist. Ich blicke leicht irritiert auf eine Scheibtruhe mit Geschirr und Kochtöpfen, die irgendwie fehl am Platz ist. Sie steht neben dem verstopften Abfluss, dahinter wird diskutiert, gearbeitet und zugeschaut. Die Scheibtruhe scheint niemandem zu gehören. Sarah deutet auf eine Frau, keine offizielle mit blauer Uniform. Sie hat einen Rechen in der Hand und arbeitet auch damit. Sie wirkt bedrückt. Sarah erklärt mir: „Sie bekomme ihre Scheibtruhe erst zurück, wenn sie den Abfluss gereinigt hat.“ Ich frage ob die Frau überhaupt da wohnt und ob es einen Grund für die Annahme gibt, dass Sie die Verursacherin sei. Da ich keine befriedigende Antwort bekomme schaue ich mir die Müllzusammensetzung an (gelittert oder Hausmüll) gehe ohne eindeutigem Ergebnis in ein Geschäft und kaufe 2 weitere Rechen.

Es ist unangenehm für mich, dass diese Frau das Bummerl abbekommen hat und andere daneben stehen und nichts tun. Ich komme gerade noch zurecht um auch mithelfen zu können. Mein zweiter Rechen ist sofort okkupiert und mir wird klar, dass es nicht an der Motivation mangelt auch mitzuhelfen, dass das  Hände verschränkte zuschauende nicht vordergründig eine Machtdemonstration der Offiziellen ist, sondern dass es schlicht an den Hilfsmitteln mangelt. Das ist schade. Ich muss daran denken welche Summen für Projekte zur Verfügung stehen, welche Positionen da in den Proposals enthalten sind. Vielleicht wurden auf die Schnelle die falschen Rechen gekauft, nämlich solche die nicht lange halten, wie wohl auch meine beiden. Vielleicht sind sie auch schleichend in Privatbesitz übergegangen, was auch verständlich wäre, da es unbezahlte Arbeit ist und man irgendwie zu einem bisserl was kommen dürfen sollte. Ich hätte es wahrscheinlich nicht anders gemacht, aber ich zahle ja dafür, was nur deshalb nicht schlimmer ist weil ich viel bessere Startbedingungen habe. Zurück zu der Ausrüstung. Da sollten, wenn schon keine Kapperl und Warnwesten wie in Wien bei harmloseren Aktionen freizügig ausgegeben, wenigstens ordentliche Arbeitsgeräte finanzierbar sein.

Handschuhe gibt es auch keine. Es fehlt irgendwie auch hier an allen Ecken und Enden, an allem, in einem Umfeld, wo sehr viel Geld im Hintergrund im Spiel war und voraussichtlich sein wird. Der Rechen hat 2.60 Euro gekostet, zwar nicht sehr stabil aber eine Hilfe. 3 bessere Rechen + eine zusätzliche Schaufel pro Gruppe bei 4 Gruppen machen 2,6 * 3 *4 * 2 (Qualitätszuschlag) + 3* 4 (Schaufeln). Arbeitsgeräte würden die Aktion erst sinnvoll machen. Die Offiziellen stärker einzubinden, als anpackendes Vorbild wäre motivierender für die zur Verantwortung gezogenen Anrainer, die der Meinung sind, die Stadtverwaltung wäre dafür zuständig. Sie sind schwer mobilisierbar.

Ich versuche abzuschätzen ob es sich beim Müll eher um eine gelitterte Fraktion (achtlos von Passanten weggeworfen) handelt, oder ob es falsch entsorgter Hausmüll ist. Da kaum Sammelsäcke mit Müll vorhanden sind,  tippe ich auf die Litteringvariante. Auch die Zusammensetzung spricht für diese These, obwohl mich meine Müllanalysen erprobten Augen in diesem Punkt auch täuschen könnten, da die Müllzusammensetzungen völlig anders als in Österreich sind. In diesem Fall wäre es aber ungerecht die Anrainer mit Zwangsmaßnahmen zum Mitmachen zu bewegen. In Österreich wäre ein Beweis nötig, der aber nicht zu erbringen ist. Ich weiß nicht inwiefern kooperative Maßnahmen und Maßnahmen mit Apell Charakter (Seuchengefahr, Gemeinschaftssinn) zielführend wären. Versuchen sollte man es. Beim Essen habe ich eine Idee wie man das mit anderen Projekten oder Kampanien verknüpfen könnte, um ein vielschichtiges Projekt zu ermöglichen, in dem durch Verknüpfung verschiedener  Komponenten aus unterschiedlichen Bereichen Verstärkungseffekte bzw. Synergien entstehen.

Ich sehe Kinder mit großen Ringmagneten, die Metalle sammeln. Warum, Wieviel und Wo und gehen sich auch in die Schule? Gibt es ein Straßenkinderprojekt? Sie bekommen Geld dafür, gar nicht so wenig weil Altmetall momentan teuer ist, wird mir berichtet und es gibt in Busia mehrere Annahmestellen dafür. Es gibt auch eine Plastikflaschensammlung. Wir sitzen nach der Müllsammelaktion mit 2 Kollegen von Yes in einem Lokal,  ; im Hintergrund eine Menge  Plastikflaschen. Ich frage warum die extra gesammelt werden; weil sie extra abgeholt werden und weil man für 3 Flaschen 100 Schilling bekommt. Ist das ein Einzelfall und der Preis nicht zu hoch? Wer holt das ab?!, Die Straßenkinder, aber die haben kaum Geld, nachhaken Wohin!? Nach Kenia weil es dort Recyclingkapazitäten  gibt. Das ist aber noch kein Grund warum nicht auch auf der Ugandaseite Busias gesammelt werden sollte. Es gibt offensichtlich nur eine informelle Schiene für Lokale und Geschäfte. Was ist mit der Haushaltssammlung? Könnten nicht jene Geschäfte die die Flaschen weiterverkaufen, auch Flaschen ab einer gewissen Mindestabgabemenge (damit der Arbeitsaufwand nicht zu groß wird) übernehmen. Was ist mit jenen Anlaufstellen, die Altmetalle übernehmen. Könnte man da eine Sammlung von Flaschen etablieren? Warum hat der private Sektor diese Möglichkeiten, die ja auch Geld bringen könnten nicht selber gefunden. Vielleich braucht das nur einen koordinierten Anstoß oder ist es ein Marktversagen aufgrund fehlender Information und fehlender Koordination. Sind diese potentiellen Anlaufstellen so verteilt, dass auch eine Haushaltssammlung im Bringsystem Sinn machen könnte? Wie kann man das Ganze etwas effektiver transportieren ohne die Umwelt dadurch zu belasten und ohne informelle Strukturen zu zerschlagen, wodurch es den ärmsten noch schlechter gehen würde? Vielleicht gibt es eine Lösung, dass ältere Kinder, das weiterhin machen, aber durch eine Zeitersparnis + Einkommen eine Schule besuchen können.

Es gibt laut Yes ein Potential um Lastenräder zu bauen, es fehlt offensichtlich nur das Geld und eine Strategie diese richtig zu verwenden. Diese könnten auch für den Transport von Restmüll zur Abladestelle genutzt werden, oder in Säcken zu Anfahrstellen der Mülltour. Vielleicht habe ich nach einem Tag noch nicht alle richtigen Fragen gestellt, weil ich einen grundlegenden Aspekt noch nicht einbezogen oder falsch verstanden habe. Vielleicht gibt es auch Profiteure von den derzeitigen Strukturen, die an einer Veränderung nicht interessiert sind.

Beim Essen ist mir eine weitere Idee gekommen die positive Synergieeffekte bringen könnte. Es geht um das Vermeidungspotential von Plastiksäcken, um die handwerkliche Erzeugung von Taschen und eine Verbesserung der Motivation bei den Müllsammelaktionen. Das alte Problem, das in Österreich auch nicht ideal funktioniert, aber im Vergleich zu anderen Ländern sind wir da sehr gut aufgestellt. Offensichtlich hat da die Öffentlichkeitsarbeit und vor allem die Bildungsarbeit der Abfallberatung etwas gebracht. Warum keine Einkaufstasche anstatt der meist schwarzen Plastiksäcke, die vor allem in den mittleren bis größeren oft von Indern gefuehrten Geschäften  mit ausgegeben werden? Das scheint ein kontinentübergreifender Mechanismus zu sein, denn das große indisch / afrikanische Geschäft in Wien gegenüber der Hauptbücherei scheint das selbe Problem zu haben. An der Kassa wird eingepackt. Ich zeige meine Tasche packe aus und werde  schief angeschaut, zwei Wochen später selbes Szenario aber mit Erklärung, einige Zeit später selbes Szenario, diesmal ohne Erklärung und wieder schiefem Blick.

Zurück nach Uganda. Auf den kleinen Märkten funktioniert das manchmal besser. In 2 Fällen hätte ein Verkäufer für einen Plastiksack sogar Geld verlangt; hoffentlich nicht als sonst unübliche Mochungozulage. Das mit dem Geld verlangen hat mich sehr gefreut. Wenn man über direkte Kosten und nicht über indirekte Umwelt und Gesundheitskosten arbeiten kann ist vieles einfacher.

Die Idee ist nicht neu, nur die Kombination von verschiedenen Komponenten ist neu. Warum werden nicht Tragtaschen verteilt? Warum kann man das nicht mit einem Projekt verknüpfen bei dem aus Bananstaudenbestandteilen Taschen gemacht werden? Diese sind teuer, sehr zeitaufwaendig und die Langlebigkeit muesste ueberprueft werden. Es gaebe auch andere Varianten. Wenn ich eine Erklärung von Amos (Chef von Yes) richtig interpretiert habe gibt es auch die Möglichkeit aus alten Folien bzw. Säcken etwas Stabileres zu machen. Vielleicht waren die Mais / Getreidesäcke etz. gemeint, die überstrapziert mit der Zeit immer loechriger werden um schliesslich das von dünnen Folien und Flaschen dominierte Litteringbild abwechslungsreicher zu gestalten.

Warum kann man lokal gefertigte Flaschen aus Müll oder Ernteabfällen nicht bei den Müllsammelaktionen verteilen? Da hätte man Zeit die Anwendung zu bewerben und es wäre eine positive motivierende Komponente, die bei der bisherigen Variante fehlt. Parallel sollte man mit den Ladenbesitzern sprechen. Vielleicht kann man eine kleine Vergünstigung koordinieren, wenn man mit einer Tasche einkaufen geht. Ein schwieriger aber wesentlicher Teil dieses Projektes wäre es, die Automatismen, des  in den Sack einpackens, obwohl man ohnehin eine Tasche dabei hat, zu überwinden.

Anschliessend sitzen wir (zwei von insgesamt vier Sammelgruppen) zusammen und ich werde aufgefordert etwas zu sagen. Ich erzaehle von meiner Arbeit zu Hause und auch dass ich wie sie ein Freiwilliger bin, schon einiges Aufgebaut habe aber nichts mehr finanzieren kann, wie andere Akteure. Auf die Frage, was die dringendsten praktischen Probleme sind kommt die Antwort: Geld und Rechen.

Auch am Sonntag kein Internet, nicht bei der Post die den ganzen Tag geschlossen hat und auch nicht bei einem neu entdeckten Internetkaffee, das zwar nur während der Messe geschlossen hat, das aber auch nachher trotz safaricom einem kenianischen Anbieter keine funktionierende Internetverbindung zustande bringt. Es wird bald eng, da ich am Dienstag meine ersten möglichen Arbeitstermine bekannt geben muss. Es geht also zum Viktoriasee; auf gut 20km schlechter Straße. Die Sonne lässt sich nur kurz blicken, auch gibt es nicht wie bei meinem letzten Besuch Fisch mit Chips sondern Eier mit Chips. Ich bin aber wieder der einzige Besucher und es wird diesmal für mich alleine die Musikanlage aufgedreht. Damals, vor mehr als drei Jahren ist immerhin noch eine kanadische Familie etwas später dazu gekommen. Man hört bei der Musik die Wellen und die vielen Vögel nicht mehr. Ich bitte Sie die Musik leiser zu drehen. Irgendwann kommen Kinder, die mit kleinen Angeln nach einiger Zeit einen kleinen Fisch fangen. Vor dem Eingang einer Fischerhütte, draußen vor der Anlage liegt ein riesiger Fisch, den ich ablichte. Einige „Experten“ oder besser Liebhaber hätten sicher etwas springen lassen mit dem Ungeheuer abgebildet zu werden.

Das Netbook habe ich zwar mit dabei, es wird aber trotzdem ein Tag, der einem Urlaubstag nahe kommt, dem ersten seit 5 Wochen.

Es sollte eigentlich möglich sein mit 20 Euro eine Handy und Lichtlösung und eine Akkuladefunktion zustande zu bringen. Ich bin immer mehr von Kleinstlösungen abgekommen, weil sie nicht funktionieren und/oder zu schwierig zu handhaben sind. Um gut 200 Euro ist ein 20 Watt Modul mit Solarregler und großer Batterie möglich. Es gibt Solarregler mit USB und 12V Steckplätzen, die Licht und Handyfunktionen erfüllen können, wie billigere Setangebote. Die Solarzellen beim Krankenhaus gegenüber meinem Dabany Standort haben vor 3 Jahren noch einen Brunnen angetrieben. Die Pumpen stehen still, der Hochbehälter ist leer. Die Solarmodule wurden leider gestohlen.

Fotos werden bei schnellerem Internet nachgereicht.

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