Ziel des Bloggs

Dokumentation EZA Aktivitäten von Sven Schoderböck u. Sarah Namirembe in Kampala, Busia, Kayunga u. Luwero mit folgenden Zielen:
Armutsbekämpfung, Waisenhaus, Schulen, Abfall, Siedlungswasserbau; motivieren mitzumachen oder selber etwas zu versuchen
Kontoinformation Spenden: Bank Austria: Konto Nr.50293147800 (IBAN: AT70 1200 0502 9314 7800, BIC: BKAUATWW) Bitte Namen des Spenders angeben! Spenden
die nach Projektende eintreffen werden für eine Fortsetzung gesammelt bzw. nach Uganda bevorzugt für Maßnahmen im Waisenhaus überwiesen.

27.03.12

Den Schwung mit nach Hause mitnehmen?!

Mein Afrikaaufenthalt war sehr erfogreich. Es ist mehr geschehen als ursprünglich geplant. Es wurde ein Wasserbehälter aus Plastikflaschen gebaut, die Wasserversorgung bei einem Waisenhaus verbessert und gleichzeitig ein Sickergraben errichtet, Krankenhausrechnungen, Hühnerfutter und Nahrung bezahlt, bei einer Schule in Busia weitergebaut, bei einer Abfallorganisation mitgeholfen und beraten, Projektüberlegungen angestellt und Solarmodule montiert. Alles weitgehend aus eigener Finanzierung mit dem Geld, das ich in Österreich als Abfallberater verdient habe. Ich möchte die Projekte weiter verfolgen und ich möchte alles stärker mit meiner Arbeit in Österreich verbinden. Mit diesen Zielen bin ich sehr motiviert zurückgekommen. Leider wird es ganz anders kommen.


Ich bin gut angekommen. In der Wohnung ist einiges neu und schöner. Meine Mutter hat viel gemacht. Auch Verbesserungen, die eine Energieeinsparung bringen sind dabei. Für mich ist vieles davon allerdings weniger wichtig. Das Wichtige benötigt einen Bezugspunkt und der stimmt bei mir noch nicht, wird vielleicht nie an seinen Ausgangspunkt zurückkehren, war auch nie dort wo der sogenannte Durchschnitt seinen Bezugspunkt hat. Wichtig ist die Arbeit zu Hause, mit der ich mich sehr identifiziere. Man sieht diese Identifikation in den Bildern bei den abfallwirtschaftlichen Projektteilen in Uganda an der Arbeitskleidung, die jener in Österreich entspricht. Ich war immer auf der Suche wie man etwas besser machen kann,  immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Auch diese Motive haben mich nach Uganda gebracht. Durch die neue Perspektive wird auch meine Arbeit zu Hause provitieren. Vielleicht ist das "in der Lage sein" Müll global zu denken und zu kommunizieren eine Qualifikation die positiv angenommen wird.

Der erste Termin bei einem Auftraggeber bei dem ich nur sehr wenig mache läuft super, trotz Übermüdung. Es ist eine Schulmüllanalyse mit Kindern und ein Kompliment, dass ich gut mit Kindern umgehen kann, freut mich. Ungewohnt ist, dass man sich die Aufmerksamkeit der Kinder zu Hause "erkämpfen" muss, in Uganda war die Hautfarbe und die Kammera ein Startvorteil. Mutschungu, Mutschungu, lachende Kindergesichter; es ist hier anders, auch ist der öffentliche Raum großzügiger als in Kampala, es gibt aber keine Menschen, die diesen nutzen und keine Kinder die im Alltag überall mit anzutreffen waren. Auch ist wieder eine Anfrage meiner Doppelstunde "Müll global gedacht" in meiner Mailbox. Das möchte ich verbessern und ausbauen. Vielleicht kann ich einiges von der Energie und Dynamik mitnehmen, aus Afrika. Ich komme einen Tag später, mehr als eine Stunde früher zu meinem Hauptarbeitsgeber. Ich will mich zurückmelden, kurz erzählen wie es gelaufen ist, erzählen dass es gut gelaufen ist und ich will etwas über meine zukünftige Arbeit anschneiden. Anschließend habe ich geplant, wegen einer anderen "besseren" Jobchance nachzufragen. Ich bin sehr nervös und rechne damit, dass es nicht so einfach wird wie meine Arbeit in Afrika und dass ich vieles von dem Schwung nicht mitnehmen werde können. Mit einer versprochenen Verbeserung der Vertragssituation rechne ich nicht, mit einer Verschlechterung aber auch nicht.

Es fängt gut an. Ich werde ohne etwas zu sagen gebeten Platz zu nehmen. Ich bin positiv überrascht so empfangen zu werden. Ich hatte schon ein Tür - und Angelgespräch befürchtet.

Die Fortsetzung erfolgt in 2 Varianten. Ich verlasse die autobiographische Ebene. Ziel ist es den Leser zum Nachdenken anzuregen.

Variante 1:

"Willkommen zurück. Das mit dem Behälter aus Plastikflaschen und die Mitarbeit bei der Müllsammelaktion in Busia Uganda hat uns gut gefallen. Auch ....... (ein Höherer) hat davon gehört. Den Blog hat zwar keiner gelesen weil er zu lang ist, es gibt aber einige Bilder die uns gut gefallen und man könnte eines davon auf die Hompage stellen oder für die Mitarbeiterzeitung verwenden. Auch das mit dem Müllkompost war super. Da sieht man wie gut es uns mit unserem A+ Kompost geht."

Ich bin froh darüber, auch wenn konkretere Fragen bezüglich eines Projektes oder einer verstärkten Mitarbeit in Arbeitsgruppen nur eine sehr vorsichtige Zustimmung finden. Es ist auch nicht möglich direkt ein weiteres Projekt in Afrika zu fördern, aber indirekt, über die Bildungsarbeit in Österreich kann ich damit auch Geld verdienen, was wieder wichtig für die teilweise steuerliche Absetzbarkeit ist. Ich bin Froh, dass es so gelaufen ist. Auch die Kollegen haben mich gleich gefragt wie es war und ich habe kleine Geschenke (Art Badeschwamm) verteilt. Das Gespräch, wegen des "besseren" Jobs war ohne weitere Erkenntnisse. Diesmal war es ein Tür und Angelgespräch. Mehr als dass meine Chancen noch intakt sind, kann ich nicht in Erfahrung bringen.

Es gibt auch eine Liste von Verbesserungsvorschlägen aus den Kontrollanrufen beim Misttelefon. Die Kommunikation in diesem Bereich zu Verbessern war einer meiner Vorschläge, vor meinem Afrikaflug, aber wahrscheinlich war das nicht der einzige Grund für diese Verbesserung. Ich bin froh einen kleinen Anstoß gegeben zu haben. Ich freue mich auf meine Aufgaben zu Hause und ich freue mich, dass ich als "Spezialist" an der Schnittstelle Abfall und Entwicklung etwas Anerkennung gefunden habe. Es waren 7 harte und teure Wochen. Ich glaube ich habe mir das auch ein wenig verdient. Ein positiver Aspekt wäre noch anzusprechen. Ich brauche keine Schulter mehr um mich "auszuweinen" wenn ich mich nicht einbringen darf. Das hat meine Mutter und manchmal auch einen Kollegen betroffen.


Variante 2
Die Variante zwei wird in überarbeiteter Form in meinem neuen Blog "Sven Uganda danach" Einzug finden und wird hier gelöscht. Es wird weniger das erzählerische Detail, sondern das daraus ableitbare allgemeiner gültige im Vordergrund stehen (induktives Verfahren).
Ich werde versuchen öffentlich nicht zugänglich diese beiden Ebenen zu verknüpfen. Sollte jemand Beispiele kennen, wie man so etwas ausdrücken kann ohne anzuecken, bitte melden!

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